Kirchenbuch in Sütterlin

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Kirchenbuch in Sütterlin

Beitragvon Christophorus » So 31. Jul 2016, 00:04

Liebe Forenkollegen

ist jemand von euch der Sütterlinschrift kundig oder wüsste ein Forum, wo man es damit einmal versuchen könnte? Mir wurden ein paar Auszüge aus einem Kirchenbuch (insgesamt drei Zeilen, hauptsächlich mit Namen) anvertraut, die ich aber nur zum Teil entziffern kann :nixweiss:
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Re: Kirchenbuch in Sütterlin

Beitragvon medicus » So 31. Jul 2016, 06:53

Hier wirst du einen fachkundigen Helfer finden:

http://www.albertmartin.de/latein/forum/?view=31322#8
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Re: Kirchenbuch in Sütterlin

Beitragvon Prudentius » So 31. Jul 2016, 09:54

Google beantwortet alle Fragen :klatsch: .
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Re: Kirchenbuch in Sütterlin

Beitragvon consus » So 31. Jul 2016, 10:15

Christophorus hat geschrieben:...ist jemand von euch der Sütterlinschrift kundig oder wüsste ein Forum, wo man es damit einmal versuchen könnte? ...
Guten Morgen, Christophorus! Hilfreich wäre auch hier schon an dieser Stelle ein Photo der Notiz, mit dem sich Schriftkundige in unseren Foren befassen könnten. Wenn die Kirchenbucheintragung aus einer Zeit vor 1911 stammt, wird es sich nicht um die sog. Sütterlinschrift handeln, die erst am Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt wurde, sondern um die deutsche Kurrentschrift, die oft fälschlicherweise als Sütterlinschrift bezeichnet wird. Ich bitte um deine gütige Nachsicht, wenn ich hier einen besserwisserischen Eindruck erwecke.
:stretch:
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Re: Kirchenbuch in Sütterlin

Beitragvon Medicus domesticus » So 31. Jul 2016, 10:32

Ich kann die Kurrentschrift auch noch lesen und schreiben. Habe sie damals von meiner Oma gelernt (geb.1899). Übrigens heißt sie im Berchtesgadener Raum "de deitsche Schrift". Meine Oma hat bis zuletzt so geschrieben (mit 98 J. gest.) und als ich sie mal gefragt habe, warum sie immer noch so schreibe, hat sie gesagt: "Warum soi i mi iatzd no umstelln" :lol:
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Re: Kirchenbuch in Sütterlin

Beitragvon marcus03 » So 31. Jul 2016, 11:10

Medicus domesticus hat geschrieben:"Warum soi i mi iatzd no umstelln"


"und vui scheener is in meine Augn a." Des dad mei Oma no dezua soagn. ;-)
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Re: Kirchenbuch in Sütterlin

Beitragvon Christophorus » So 31. Jul 2016, 19:23

Salvete,

danke für eure rege Beteiligung.
Leider kann ich die Dateien, da pdf, hier nicht posten.
Es handelt sich wohl tatsächlich um Sütterlin, da die Einträge von 1922 bis 1941 datiert sind, und nicht um die Kurrentschrift, die ja von den Österreichern gegen Sütterlin beibehalten wurde.

Ein Forenkollege war bereits so freundlich, mir eine Nachricht zu senden, wenn die Sache dann nicht an der etwas eigentümlichen Handschrift des Pfarrers scheitert, bin ich der Lösung damit wohl einen großen Schritt näher gekommen. :)

Valete
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Re: Kirchenbuch in Sütterlin

Beitragvon Prudentius » Mo 1. Aug 2016, 09:01

Hitler hat ja ca. 1942 die "deutsche Schrift" abgeschafft und durch die l. ersetzt, man hätte wohl das Gegenteil erwartet, aber es hatte wohl praktische Gründe, die damals vermeintlichen Herren der Welt wollten sich wohl nicht mit Transskribieren herumschlagen. Ich habe es noch selbst erlebt, ich hatte als Erstklässler mit Mühe Lesen und Schreiben erlernt, und dann gab es in der 2. Klasse auf einmal ein neues Alphabet, und ich musste noch mal von vorn anfangen. Es war nicht eine einfache Umsetzung, es gab Probleme: die alte Schrift hatte zwei verschiedene Zeichen für s, im Anlaut das lange, und im Auslaut das runde s; auch gab es feste Ligaturen, wie st, und sz, was bei uns ein Sonderzeichen ß ist, das wirklich aus s und z bestand.
Was ich nicht genau weiß: ob damals auch im Druck die d. Frakturschrift durch die l. Antiqua ersetzt wurde.
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Fraktur vs. Antiqua

Beitragvon consus » Mo 1. Aug 2016, 12:09

Prudentius hat geschrieben:...Was ich nicht genau weiß: ob damals auch im Druck die d. Frakturschrift durch die l. Antiqua ersetzt wurde.
Dazu findet man einiges im Netz, u. a. auf der Seite "Dorsten unterm Hakenkreuz". Der letzte Frakturduden soll gem. der Dorstener Darstellung 1941 erschienen sein; auch der "Völkische Beobachter" veränderte damals sein Schriftbild (ebd.).
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Re: Kirchenbuch in Sütterlin

Beitragvon Prudentius » Di 2. Aug 2016, 09:30

Danke für die Information, die beiden Schriftsysteme waren ja nicht einfach austauschbar, oder kompatibel, wie wir sagen. Es gab Schwierigkeiten und Unsicherheiten, die sich auch noch bei der Rechtschreibreform von vor 20 Jahren auswirkten; dass schreiben wir statt daß; sie haben anscheinend versucht, dieses unliebsame Überbleibsel ß aus der d. Schrift auszumerzen, es ging aber nicht; Busse und Buße, Maße und Masse auseinanderzuhalten hat was für sich; die Schweizer haben ja kein ß, so trennen sie nicht "au - ßer", sondern "aus - ser", denn "au - sser" geht gar nicht.
Die Frakturschrift hatte die Ligatur "st", die man nicht trennte; also früher "Mei - ster", heute "Meis - ter"; die Ligatur ck wurde früher mit k - k getrennt, heute "ha - cken", inkosequent, denn dann müsste es auch "Pa - ppe", "La - tte" heißen.
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