unverständliches Zitat

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unverständliches Zitat

Beitragvon sinemetu » Do 4. Aug 2016, 07:59

„Das Wissen ist einer Brille zu vergleichen, die der inneren Schaukraft niemals genau anzupassen ist. Deshalb liegt dem Satan soviel daran, daß die Meinung Verbreitung finde, Wissen sei Macht.“
(Waldemar Bonsels - deutscher Schriftsteller, 1880-1952)


Ich verstehe, daß er meint, das Wissen ist weniger wert als die innere Schaukraft. Aber, warum jetzt Satan, und warum soll Wissen keine Macht sein?
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Re: unverständliches Zitat

Beitragvon romane » Do 4. Aug 2016, 08:53

Satan:
1. (biblisch) Widersacher Gottes; Teufel; der Versucher
2. (umgangssprachlich abwertend) boshafter Mensch (oft als Schimpfwort)
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Re: unverständliches Zitat

Beitragvon sinemetu » Do 4. Aug 2016, 09:25

romane hat geschrieben:Satan:
1. (biblisch) Widersacher Gottes; Teufel; der Versucher
2. (umgangssprachlich abwertend) boshafter Mensch (oft als Schimpfwort)


das ist mir schon deutlich Romane. Ich versteh nicht, was der 2. Satz soll und wie er zum 1. passt.

Das ist der Kern meiner Frage zu dem Zitat.
Zuletzt geändert von sinemetu am Mi 17. Aug 2016, 16:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: unverständliches Zitat

Beitragvon iurisconsultus » Mi 17. Aug 2016, 15:59

sinemetu hat geschrieben:Waldemar Bonsels

Liest du eigentlich ausschließlich bekannte Antisemiten? Haben die denn so erhabene Gedanken? Ich setze dem Zitat einmal eines Schopenhauers aus seiner Schrift "Ueber Schriftstellerei und Stil" entgegen:
Die, welche schwierige, dunkele, verflochtene, zweideutige Reden zusammensetzen, wissen ganz gewiß nicht recht, was sie sagen wollen, sondern haben nur ein dumpfes, nach einem Gedanken erst ringendes Bewußtseyn davon: oft aber auch wollen sie sich selber und Andern verbergen, daß sie eigentlich nichts zu sagen haben.
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Re: unverständliches Zitat

Beitragvon sinemetu » Mi 17. Aug 2016, 16:25

iurisconsultus hat geschrieben:
sinemetu hat geschrieben:Waldemar Bonsels

Liest du eigentlich ausschließlich bekannte Antisemiten?


Also, wie aus dem Block ersichtlich, war mir der Schriftsteller bis dato vollkommen unbekannt und ich habe bisher auch weiter nichts von ihm konsumiert.

Ich bekomme von hier: http://www.zitate-online.de
jeden Tag sowas zugesandt, leider meistens ohne Quelle, hab derhalben schon oft was gepostet.

Ich muß dazu bekennen, daß ich nicht zu denen gehöre, die über ein Zitat aufhören nachzudenken, weil irgendjemand gerade meint, dies sei nicht politisch korrekt, oder der Autor habe da und dort mal was falsches gesagt. Ich bin immer gegen die Macht, denn diese ist es, die bestimmt, was politisch korrekt ist. Mit anderen Worten, ich bin immer politisch unkorrekt und mir vorschreiben zu wollen, was ich zu konsumieren habe und mit wem ich mich umgebe - ich fürchte - da hat sich die Politik einer Full Spectrum Dominanz übernommen.

Im Übrigen, Iurisconsultus, ist mir der "antisemitische" Impetus des Zitates bislang entgangen, aber ich lass mir auf die Sprünge helfen. Und meine Eingangsfrage ist immer noch unbeantwortet. Auch das "antisemitische" Licht hilft nicht weiter, was Bonsels nun eigentlich sagen möchte. Ich versteh es nicht.
Zuletzt geändert von sinemetu am Mi 17. Aug 2016, 16:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: unverständliches Zitat

Beitragvon Zythophilus » Mi 17. Aug 2016, 16:35

Ist dann auch die auf Bonsels' Buch basierende Zeichentrickserie auch tabu? Immerhin wird auch Schopenhauer des Antisemitismus geziehen, weil er sich negativ über den jüd. Glauben äußert.
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Re: unverständliches Zitat

Beitragvon sinemetu » Mi 17. Aug 2016, 16:39

Zythophilus hat geschrieben:Ist dann auch die auf Bonsels' Buch basierende Zeichentrickserie auch tabu? Immerhin wird auch Schopenhauer des Antisemitismus geziehen, weil er sich negativ über den jüd. Glauben äußert.


Die Stellen aus Parerga und Paralipomena sind mir auch als recht Deftige in Erinnerung. Aber können wir uns mal um die Exegese obigen Zitates kümmern, die nun imho recht wenig mit dem erwählten Volke zu tun zu haben scheinen.
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Re: unverständliches Zitat

Beitragvon sinemetu » Mi 17. Aug 2016, 16:42

Wissen ist Macht

geht auf F. Schinken, bzw. Francis Speck zurück.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wissen_ist_Macht
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Re: unverständliches Zitat

Beitragvon iurisconsultus » Mi 17. Aug 2016, 17:08

Zythophilus hat geschrieben:Ist dann auch die auf Bonsels' Buch basierende Zeichentrickserie auch tabu?

Nein optime Zythophile, doch hat das mit der auffallend häufigen Konsumation antisemitischer Schriftsteller durch sinemetu auch nichts zu tun. Im Übrigen wird man ja noch fragen dürfen, welch Geistes Kind er ist. :wink:
Zythophilus hat geschrieben:Immerhin wird auch Schopenhauer des Antisemitismus geziehen, weil er sich negativ über den jüd. Glauben äußert.

Wer behauptet, Bonsels und Schopenhauer wären vom selben Geist beseelt gewesen, hat weder den einen noch den anderen wirklich gelesen oder verstanden (und vernachlässigt auch den historischen Kontext). Der tierliebe Schopenhauer hat sich vor allem am Schächten gestoßen. Und dass er generell der buddhistischen Lehre am meisten abgewinnen konnte und ziemlich engstirnig war, wissen wir alle.
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Re: unverständliches Zitat

Beitragvon sinemetu » Mi 17. Aug 2016, 19:11

iurisconsultus hat geschrieben:[Im Übrigen wird man ja noch fragen dürfen, welch Geistes Kind er ist. :wink: ....
vom selben Geist beseelt gewesen, .....


Jetzt werde mal nicht spiritistisch, Iuriskonsultus. Ich find es es grundsätzlich idiotisch, es sei denn, man will, wie weiland die Nazis "verbrennen", Schriftsteller auf einen "Geist" zurückzuführen, der sie beseelte. Das zeugt nicht von Willen zur Aufklärung. Ich finde, solche Leute haben in der Literatur nichts zu suchen. Es fehlt aber noch immer eine Erklärung obigen Zitates. Die Antisemitismuszeiherei zeugt nicht gerade von Interesse am Verständmis und nervt Wenn DU der Eingangsfrage nichts abgewinnen kannst, schweige doch einfach.
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Re: unverständliches Zitat

Beitragvon Prudentius » Mi 17. Aug 2016, 20:33

sinemetu hat geschrieben: Ich bin immer gegen die Macht, denn diese ist es, die bestimmt, was politisch korrekt ist.


Diesen Standpunkt kann man verstehen, wenn man ihn von deiner DDR-Erfahrung her sieht. Aber du musst dazulernen, sieh dir Länder an, in denen die Macht fehlt: Irak, Afghanistan, Syrien, Rio bei Nacht ..., einzelne Gruppen reißen regional Macht an sich, es fehlt der Rechtsstaat im Hintergrund.
Wir Lateiner unterscheiden potestas, Amtsmacht, und vis, Brachialgewalt. Macht, potestas, ist lebensnotwendig, damit vis niedergehalten wird.

Wir Westler haben uns nicht gerade sehr bemüht, die Mentalität der Ostdeutschen zu verstehen, aber wir sind jetzt verblüfft über dortige rechte Tendenzen. Vllt. ganz plakativ mal ein paar Pumkte hervorgehoben: Die Ostdeutschen haben einen anderen Hitler gehabt als die Westdeutschen: Sie haben den Stalingrad-Hitler gehabt, und wir haben den Auschwitz-Hitler gehabt; und sie haben ein anderes Deutschlandbild gehabt: Sie hatten ein Karl-Marx-Deutschland, und wir im Westen haben ein Holocaust-Deutschland, das ist ein Unterschied.
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Re: unverständliches Zitat

Beitragvon sinemetu » Mi 17. Aug 2016, 21:16

Ich schlage vor: Wir bemühen uns um das Zitat oben! Ich verstehe es nicht, und habe nicht mal einen Ansatz.
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Re: unverständliches Zitat

Beitragvon Prudentius » Do 18. Aug 2016, 07:32

Die Antwort soll dir großzügig gewährt sein:
Deine Schwierigkeit liegt vllt. darin, dass du "Macht" aus deinen DDR-Erfahrungen heraus als "Unterdrückungsmacht", oder Kontrollmacht verstehst. Aber diese Devise der nztl. Aufklärung versteht unter Macht Gestaltungsmacht, Entwicklungsperspektiven, Möglichkeiten, Chancen, Optionen, Fähigkeiten.
"Wissen" ist als Antithese zu "Glauben" zu verstehen; also könnte man den Satz ergänzen: "Wissen ist Macht, und Glauben ist Ohnmacht". Es ist eben der Weckruf der Aufklärungsbewegung, R. Bacon gehört ja zu dem engl. Empirismus, bekannter Th. Hobbes.
Natürlich freut sich Satan an dem Spruch, denn er kann dadurch die Leute vom Glauben abbringen.

Bonsels setzt die innere Schaukraft der aufklärerischen Vernunft entgegen, also die Inkompatibilität mit der ratio, und er meldet damit die Position der Metaphysik an.
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Re: unverständliches Zitat

Beitragvon sinemetu » Do 18. Aug 2016, 07:55

Prudentius hat geschrieben:Bonsels setzt die innere Schaukraft der aufklärerischen Vernunft entgegen, also die Inkompatibilität mit der ratio, und er meldet damit die Position der Metaphysik an.



Okay, so komt Vernunft rein ... aber was hat das mit NAZI zu tun????
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