ich ahnte es!

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ich ahnte es!

Beitragvon sinemetu » Fr 16. Sep 2016, 21:44

ich ahnte es:

https://www.welt.de/kultur/article15820 ... erter.html

ad Tiberim: fortasse similitas multorum verborum linguae hungaricae verbis nostrae linguae ita clarificitur ...
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Re: ich ahnte es!

Beitragvon Tiberis » Sa 17. Sep 2016, 00:38

"So treten in den Wörtern für das Knie häufig die Buchstaben o, u, p, k und q auf. Der Ausdruck für die Zunge enthält in vielen Sprachen ein e und ein l auf, u und k dagegen eher selten. Solche Zusammenhänge sind aber nicht auf Körperteile beschränkt: Sand kommt weltweit oft mit einem a, ein Stein mit einem t."

naja, weil du mich schon auf das ungarische ansprichst: gerade dort ist von diesen angeblichen häufigkeiten nicht viel zu sehen: knie = térd, stein = tö (doppelakzent funktioniert bei mir leider nicht), sand = homok. gut, bei der zunge (nyelv) ist es wieder anders, aber was folgern wir daraus? man kann ja nicht gut - wie es hier aber offenbar geschieht - einerseits bestehende übereinstimmungen als beweis für die richtigkeit der hypothese heranziehen und andererseits jene sprachen bzw. wörter ausblenden, die nicht ins schema passen.
dennoch scheint es einige wenige begriffe zu geben, deren lautliche ähnlichkeit in vielen sprachen tatsächlich signifikant scheint, wie z.b. wasser (w, qu...)
aber gegen verallgemeinernde aussagen dazu habe ich größte vorbehalte.. :roll:
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Re: ich ahnte es!

Beitragvon Medicus domesticus » Sa 17. Sep 2016, 13:45

Mit solchen Quellen aus dem Internet wäre ich sowieso extrem vorsichtig, man müsste die Originalveröffentlichung lesen. Viele Sprachen haben auch lokale Einflüsse durch ihre Lokalität. Ich überlasse solche Spekulationen den Wissenschaftlern, die sich damit täglich beschäftigen.
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Re: ich ahnte es!

Beitragvon Prudentius » So 18. Sep 2016, 08:11

Die Ungarn haben es mit dem Knie, sie haben ja sogar ein Donau-Knie.
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Re: ich ahnte es!

Beitragvon sinemetu » So 18. Sep 2016, 08:16

Prudentius hat geschrieben:Die Ungarn haben es mit dem Knie, sie haben ja sogar ein Donau-Knie.


Da irrst Du, Prudentius, das Donauknie haben die Deutschen, die Ungarn nennen es Dunakanyar. Donauknie muß aus Österreich oder Schwaben hierhergekommen sein.

https://hu.wikipedia.org/wiki/Dunakanyar

d. h. Donaukurve. Donauknie wäre Dunatérd.
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Re: ich ahnte es!

Beitragvon ergee » So 18. Sep 2016, 15:38

Tiberis hat geschrieben:stein = tö (doppelakzent funktioniert bei mir leider nicht)

Stein (dt.) = kő (ung.) :prof2:
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Re: ich ahnte es!

Beitragvon ergee » So 18. Sep 2016, 16:10

sinemetu hat geschrieben:Da irrst Du, Prudentius, das Donauknie haben die Deutschen, die Ungarn nennen es Dunakanyar. Donauknie muß aus Österreich oder Schwaben hierhergekommen sein.

https://hu.wikipedia.org/wiki/Dunakanyar

d. h. Donaukurve. Donauknie wäre Dunatérd.


Der Gedanke hinter dem ungarischen "kanyar" (Bogen, Kehre, Schleife) ist der Gedanke einer (Wasser-)Straße als Verkehrsweg, welcher auch dem deutschen Wort "Flußschleife" (Rhein-, Moselschleife etc.) zugrunde liegt; vgl. "Nordschleife".
Inbesondere bedeutet "kanyarodik" (Verb) "einschwenken", d.h. die Richtung in einer bogenförmigen Art und Weise ändern, "bekanyarodik" (fast) immer ein echtes, räumlich enger begrenztes "abbiegen" (Balra bekanyarodni tilos! = Linksabbiegen verboten!, "bekanyarodik a sarkon" = an der Ecke abbiegen).
Daher ist der Gedanke hinter "Dunakanyar" mehr der eines "Bogens", einer "Schleife" (vgl. oben), denn der eines Knies.

"térd" hingegen als Knie bezieht sich im Ungarischen immer auf das Körperteil und dessen Ableitungen (knien, Kniegelenk, Kniefall, Kniebundhose usw.). Worte aus anderen Bereichen, die man im Deutschen mit "Knie" bildet, werden im Ungarischen, sofern es sich nicht um Neologismen handelt, nicht mit "térd" gebildet; vgl. "Kniestück" (eines Rohres) = "könyökcső" (könyök = Ellenbogen, cső = Rohr).

EDIT: "denn der einer Kurve" -> "denn der eines Knies" (Danke, Sinemetu!)
Zuletzt geändert von ergee am So 18. Sep 2016, 17:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: ich ahnte es!

Beitragvon sinemetu » So 18. Sep 2016, 16:50

ergee hat geschrieben:Daher ist der Gedanke hinter "Dunakanyar" mehr der eines "Bogens", einer "Schleife" (vgl. oben), denn der einer Kurve.


Ist das denn nicht philologische Erbsenzählerei hier?
Was ist denn der Unterschied zwischen einer Kurve und einem Bogen im Deutschen? Doch nur der, daß sich Kurve nur auf Assoziationsfeld Straße, Stadion und Auto bezieht. Ebenso kanyar und bekanyarodni.

Flußkurve sagt man allerdings nicht sondern eher schon: begrabt mich an der Biegung des Flusses. Insofern ist Donauknie schon gutes Deutsch, im Gegensatz zu einem hypothetischen "Donaukurve".
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Re: ich ahnte es!

Beitragvon ergee » So 18. Sep 2016, 17:06

sinemetu hat geschrieben:
ergee hat geschrieben:Daher ist der Gedanke hinter "Dunakanyar" mehr der eines "Bogens", einer "Schleife" (vgl. oben), denn der einer Kurve.


Ist das denn nicht philologische Erbsenzählerei hier?
Was ist denn der Unterschied zwischen einer Kurve und einem Bogen im Deutschen? Doch nur der, daß sich Kurve nur auf Assoziationsfeld Straße, Stadion und Auto bezieht. Ebenso kanyar und bekanyarodni.


Hier gebe ich Dir Recht. Das war ein Tippfehler. Eigentlich sollte es heißen "… denn der eines Knies" (vgl. im Deutschen). Ich verbessere das in meinem Beitrag. Danke!
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