para - par - parao(1) StreifzugEin schneller Streifzug
Para-Psychologie
Para-lyse
Par-odie (Mitgesang, Nebengesang, Gegengesang)
Para-Meter
Para-lalie
Para-sit
Para-bel (vgl -bol in Symbol)
Para-phrase
para-militärisch
par-enteral (enteron, griechisch Darm) im deutschen und angloamerikanischen Internet zu Lehnworten mit dem griechischen "para" (neben, bei: Parataxe, gegen: Paradox) zeigt im „hochkulturellen Bereich der Medien“ ein engeres Konzept mit recht eindeutiger Präferenz:
Es liegt Bildungswortschatz vor, das griechische Formativ "para" (neben ..... gegen) wird weitgehend mit griechischen Formativen in Zweitposition kombiniert.
Ein Mix griechisch-lateinisch ist möglich (vgl. paramilitärisch).
Das Präfix „para“ steht vor konsonantischem anlautendem Basiswort, bei vokalisch anlautendem Basiswort wird "para" zu "par" verkürzt (vgl. Tiberis`Anmerkung und unter(2) die Dentalerkrankung). Ein heute noch aktives Produktionsschema.
Immerhin sind Abweichungen und fließende Übergänge zu finden, die Normen sind noch nicht allzu fest geworden.
Allerdings hat sich in unserem speziellen Fall von Handicap-Sportlern die Lautkombination "paralympic" durchgesetzt.
Im (neu-)griechischen Bereich der Namengebung für den "Behindertensport" findet sich überwiegend der Verzicht auf jegliche Elision, daneben eben auch elidierende Varianten.
(2) Zähne und SpieleBetrachten wir das Problema an Beispielen etwas näher:
ZahnerkrankungenGängig sind zwei Bezeichnungen, sie gelten als korrekt:
(1) Par(a)odontitis (ὀδούς, odontos, griech. Zahn)
(2) Para-dentitis (dens, dentis, lat. Zahn)
Das „a“ von "para" wird elidiert, wenn das folgende Basislexem mit Vokal beginnt (1).
Bei Nichtvokal siehe (2).
Daneben gibt es auch, meist als nicht hochsprachlich oder fehlerhaft markiert – unterhalb der Hochnorm – die
Para(o)dontose. Also keine Elision des a, sondern Elision des o. Vermutlich ist da der bekannte Stamm "dent" (gängig in dental, dentist) so nah an "dont", dass es zu einer Überlagerung kommt.
Par-a-o-lympicsSchlägt man griechische Seiten auf, so findet sich - für uns verblüffend - am häufigsten die elisionsfreie Form:
Παραολυμπιακοί ΑγώνεςDaneben auch:
παρα-λυμπιακός
παρ-ολυμπιακοι αγωνες
Dabei erscheint das παρα-λυμπιακός als ausdrücklich motiviert und zwar mit dem angloamerikanischen Sprachgebrauch.....
http://www.cnn.gr/eidhseis/tag/32813/paraolympiakoi-agwnes-2016http://www.olympusopen2016.com/el/sport/beggining(3) Sinemetus fluides Paradoxon Das
paraplegic und das
paralysed scheint als Herkunftswort von "paralympic" aus dem kulturell-mentalen Lexikon verschwunden zu sein. Zunehmend dürfte das Lexem seinen Status als Amalgam/Kompositum aus zwei Worten verloren haben oder verlieren und so als ein eigenes einheitliches Konzept "sui generis" auftreten (vgl. Anmerkung von medicus domesticus).
Das Konzept "sui generis" und auch das Amalgamkonzept schließt - scheint mir - eine vage Semantikassoziation "olympic" nicht aus.Egal ob man die (nicht regelgemäße) Kappung von "o" hier annimmt oder nicht: das "lympic" in "paralympics" ist so stark, dass der Assoziationsraum "olympische Spiele" erzeugt wird. Das fehlende "o" kann ihn nicht schwächen, verdrängen oder gar tilgen. Sinemetu hat ihn per Autokorrektur seines mentalen Lexikons spontan aufploppen lassen.
So scheint Sinemetus (wohl ernst gemeintes) nassforsch fluffiges Befremden über den "Fehler" des fehlenden "o" samt damit begründeten Verspottungsversuchen eben diesen "olympischen" Assoziationsraum samt dessen Vitalität zu belegen. Ein unser linguales Bewusstsein und seine Funktionen , oja, erhellendes Paradox, für philologisch Feinsinnige ein Anlass, genießerisch mit der Zunge zu schnalzen .
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