Steve Jobs - Rassist?

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Re: Steve Jobs - Rassist?

Beitragvon Prudentius » Do 29. Sep 2016, 17:50

marcus03 hat geschrieben:Ex America et (per?)multum malorum!


Hallo Marce,

ich glaube, du musst das differenzierte Sehen noch erst lernen, wie das sein kann, dass wenn man die Summe aus lauter Negativfaktoren zieht und dann herauskommt, dass Amerika doch die Nummer 1 im Weltmaßstab ist, also "level best", die beste aller schlechten Welten, "the best of all possible worlds", wie wir mal gesagt haben.

Es zieht ja gerade die kleinen Leute aus Lateinamerika über die Grenze, wo sie sich etwas verdienen können.

Was den Sozialstatus angeht, da sieht man, was "soziale" Marktwirtschaft bedeutet, dank Bismarck und der sozialistischen Bewegung von einst.
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Re: Steve Jobs - Rassist?

Beitragvon marcus03 » Do 29. Sep 2016, 18:39

Prudentius hat geschrieben:dass Amerika doch die Nummer 1 im Weltmaßstab


Welches Amerika hast du da vor Augen? Weltmaßstab worin und wofür? :?

Prudentius hat geschrieben:Es zieht ja gerade die kleinen Leute aus Lateinamerika über die Grenze, wo sie sich etwas verdienen können.


Zu mehr als einem etwas besseren Überleben reicht es bei den Meisten dort auch nicht.
Aber besser als verhungern ist es allemal. So kann man auch einen 1-Euro Tageslohn in Bangladesh oder Äthiopienrechtfertigen ohne dabei die enormen Profite der Händler zu erwähnen, die sich die Hände nicht
schmutzig machen müssen und keinen Gesundheitsschäden ausgesetzt sind.
Und man mit den Leuten Lohndumping betreiben und den Mindestlohn untergraben.Denn sie arbeiten für nen Appel und n Ei, wenn's draufankommt.
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Re: Steve Jobs - Rassist?

Beitragvon Martinus » So 2. Okt 2016, 02:16

Ich war 2006, 2009 und 2013 in den USA, vor allem in San Francisco. Zuletzt ist mir eine deutliche Zunahme sichtbarer Armut aufgefallen. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass Europa, und hier vor allem Deutschland und Österreich, unmittelbar davor stehen, sich innerhalb der kommenden zehn Jahre drastischer zu verändern als die meisten das wahrhaben wollen. Wir werden es schaffen, die Nachteile beider Welten zu kombinieren: Hohe Steuern und ein immer schlechter weil unfinanzierbar werdendendes staatliches Netz (Gesundheit, Schulen, Pensionen, ...). Insofern bin ich davon überzeugt, dass die Chancen in den USA besser sind als hier, denn dort darf man wenigstens einen größeren Teil seines Einkommens behalten, auch wenn vieles etwas kostet, das hier noch "gratis" ist.

Steve Jobs war mit Sicherheit ein schwieriger Mensch, aber dass er in erster Linie für die Aktionäre da war, lässt sich durch nichts beweisen. Die Firma zahlt erst seit 2012 Dividenden und die gigantischen Rückkaufprogramme auf Pump sind ebenfalls von seinem Nachfolger initiiert worden.
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Re: Steve Jobs - Rassist?

Beitragvon marcus03 » So 2. Okt 2016, 09:55

Martinus hat geschrieben:Insofern bin ich davon überzeugt, dass die Chancen in den USA besser sind als hier,


Die Schere zwischen Reich und Arm geht auch in den USA mWn immer weiter auseinander, ein Prozess,der unter Trump noch beschleunigt würde.Das hält auf Dauer keine Gesellschaft aus.
Etwa 50 Mio Amerikaner haben keine Krankenversicherung und die Zahl derer. die mehrere Jobs haben müssen um zu überleben wächst.
Solange die Wirtschaft gut läuft,man Schulden für nahezu Nullzinsen ohne Ende machen kann,die nie zurückgezahlt werden können, aber die zukünftigen Generationen enorm belasten werden,etc. mag das Ganze weiterhin halbwegs gut gehen. Es ist aber ein Pokerspiel mit hohen Risiken.
Jeder weiß, wie unkalkulierbar die Ökonomie gerade in der globalisierten Welt ist.
Wenn etwa China hustet, kann die Welt eine schwere Grippe bekommen. Überall herrschen wahre Preis-und Konkurrenzkriege,von denen der Verbraucher zwar profitiert, die aber zu einem dramatischen Kostensenkungsdruck führen. Mit Wachstum allein kann man das nicht abfangen. Soviel neue Arbeitsplätze kann man in kurzer Zeit gar nicht schaffen, wie alte wegrationalisiert werden (müssen).
(Beispiel aus dieser Woche: Die Commerzbank streicht fast jede 5.Stelle. Über 9000 Leute müssen gehen, während vllt. 2000 andere Stellen geschaffen werden sollen).
Soviel und v.a. sinnvolle Innovationen kann es gar nicht geben, um die Auswirkungen zu kompensieren.
Auch mit Gelddrucken auf "Teufel komm raus" lässt sich das Problem nicht dauerhaft lösen, im Gegenteil:
Die Schuldenblase wird immer größer und unüberschaubarer. Hier tickt eine Zeitbombe, was auch kritische Experten immer wieder betonen.
Fazit: Mit Geld allein kann man die Zukunftsprobleme nicht lösen, ohne es natürlich auch nicht.
Statt in der Realwirtschaft anzukommen, landen zudem riesige Geldvolumina in spekulativen Anlagenformen, um um der maximalen Rendite, also ihrer selbst willen vermehrt zu werden.
Die nächste Blase platzt bestimmt. Die Frage ist nur, wann,in welchem Umfang und mit welchen finanziellen Folgen. Der Steuerzahler wird schon (wieder) dafür aufkommen, wenigstens solange er kann und muss.
2008 lässt grüßen und sieht seiner Renaissance gelassen entgegen.
;-)
Mich wundert's nicht, dass ich nicht so fröhlich bin,
schau ich genauer auf die Wirtschaft hin.
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Re: Steve Jobs - Rassist?

Beitragvon Prudentius » So 2. Okt 2016, 18:24

Marcus, es wird ein großer Rettungsschirm ausgespannt :klatsch: !
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Re: Steve Jobs - Rassist?

Beitragvon marcus03 » So 2. Okt 2016, 18:47

Ab einer gewissen Dimension hilft auch kein Rettungsschirm mehr. Wenn der worst-case eintreten sollte,
steht die globale Finanzwirtschaft im Regen und mit ihr die Weltwirtschaft. Ab einem bestimmten Punkt hilft auch Gelddrucken und Zinsensenken nicht mehr.
Wenn schon so ein Zwerg wie Griechenland Finanzbeben auslösen kann, was wir erst dann passieren, wenn Riesen wie USA oder China ins Wanken kommen?
Seit Jahren müssen die USA die Schuldenobergrenze permanent anheben, um die Staatsbediensteten noch bezahlen zu können, wobei man jedesmal viele in Zwangsurlaub schickt, bis sich die Politik wiedermal auf die Erhöhung dieser Grenze geeinigt hat. :hairy:

PS:
In China sähe es ohne massive staatl. Interventionen,die zu Wettbewerbsverzerrungen führen, schon länger nicht mehr so toll aus. Auch die Chinesen leben immer mehr auf Pump,einer Lebensart, die typisch amerikanisch war, mittlerweile aber als "Exportschlager" die ganze Welt erfasst hat.
Diese Mentalität ist hauptverantwortlich dafür,dass sich aúch bei uns immer mehr Haushalte völlig überschulden und vor dem Privatkonkurs stehen. Für mich zählt diese Mentalität zu einem der Übel, die aus
der Neuen Welt kommen genauso wie die Durchökonomisierung fast aller Lebensbereiche.
Wo nur noch ökonomisch gedacht und gehandelt wird/werden muss, bleibt der Mensch als Mensch auf der Strecke. Krankenhäuser, Pflegedienste, Arztpraxen, Schulen etc. können ein trauriges Lied davon singen.

PS:
Politiker können leicht Rettungsschirme aufspannen. Sie haften nicht persönlich, wenn diese nicht halten.
Wenns eng wird,treten sie zurück, sind bestens abgesichert durch eine üppige Altersversorgung oder lukrative Jobs anderswo, mit denen sie ihre "Rentenlücke" schnell und mit wenig Risiko schließen können.
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Re: Steve Jobs - Rassist?

Beitragvon Prudentius » Mo 3. Okt 2016, 10:33

... die Durchökonomisierung fast aller Lebensbereiche. Wo nur noch ökonomisch gedacht und gehandelt wird/werden muss, bleibt der Mensch als Mensch auf der Strecke.


Da kann man nichts machen, die Wirtschaft hat ihre eigenen Gesetze, eingreifen kann man nur, soweit man selbst über wirtschaftliche Optionen verfügt, d.h. genug auf dem Konto hat.

Es stehen sich zwei inkompatible Systeme gegenüber, Wirtschaft und Moral, irgendwie muss sich die Menschheit durchlavieren, ein Kompromiss ist nicht in Sicht, das sozialistische Modell mit einer Unterordnung der Wirtschaft unter soziale Vorgaben ist gescheitert, wir haben es im Nachkriegsdeutschland mit dem Programm "soziale Marktwirtschaft" versucht, das funktioniert einigermaßen, da der Staat über ausreichende Mittel verfügt; aber die Amerikaner haben wir nicht überzeugt, und viele Europäer sind abgehängt.

Die Lage ist vergleichbar wie beim Verhältnis von Machtpolitik und Moral; seit Machiavelli, einem Priester aus dem Florenz der Medici, hat es sich durchgesetzt, dass Machtpolitik ihre eigenen Gesetze hat, dass es für den Fürsten in erster Linie darauf ankommt, an der Macht zu bleiben, denn Tugendhaftigkeit und Gerechtigkeit helfen ihm nicht, wenn er von der Macht verdrängt wird.
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Re: Steve Jobs - Rassist?

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 3. Okt 2016, 10:44

Martinus hat geschrieben:Insofern bin ich davon überzeugt, dass die Chancen in den USA besser sind als hier, denn dort darf man wenigstens einen größeren Teil seines Einkommens behalten, auch wenn vieles etwas kostet, das hier noch "gratis" ist.

Das war vielleicht mal so, aber heute holt die USA die Realität ein:
In den USA kommt eine Familie mit z.B. 3 Kindern der Mittelklasse nur über die Runden, wenn Vater zwei oder 3 Jobs hat und Mutter mitarbeitet. Die Steuern sind zwar niedriger, aber man muß für alles mögliche bezahlen. Deswegen nützt ein höheres Einkommen als in Deutschland nicht sehr viel. Ich habe viel mit Familien an Campingplätzen gesprochen und bin im Endeffekt froh, dass ich in D wohne.
Die Realität eines nicht Versicherten in den USA ist dramatisch: Er hat nur Anspruch auf eine Notversorgung und wird meist am selben Tag entlassen, oft im Bettenbereich der Notaufnahme ein paar Stunden behalten.
Man kann in den USA viel Geld machen, wenn man die entsprechende Ausbildung und Qualifikationen hat. Als Arzt verdient man nach der residency, in der man ausgenutzt wird, auch als Facharzt, je nach Fach, relativ viel. Nur: sehr viele andere werden in diesem System abgehängt.
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Re: Steve Jobs - Rassist?

Beitragvon marcus03 » Mo 3. Okt 2016, 14:11

Und so sieht die Zukunft (wahrscheinlich wirklich) aus:

https://www.youtube.com/watch?v=HUMh_ngrn-4
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