seltsamet Präsens

[sinemetu]

Michael Flynn tritt in der Vergangenheit bei Russia Today auf und lässt sich für ein Gala-Dinner bei Putin bezahlen.

Quelle: http://www.n-tv.de/politik/US-Geheimdie ... 20952.html

Ist der Präsensfall jetzt ein Präsens politicus sive calumnians, oder ist er als falsch zu werten? Auf jeden Fall beißt et sich mit der Zeitbestimmung.

Noch krasser formuliert: Er wird in der Vergangenheit noch öfter bei RT auftreten werden.

Das ist dann der Modus demontagians!

[marcus03]

https://de.wikipedia.org/wiki/Historisches_Pr%C3%A4sens
http://www.deutschegrammatik20.de/verbf ... -praesens/

(das Präsens)

[sinemetu]

Deine Zuordnung, o Marce, trifft dies Präsens nicht. Es handelt sich um eine andere Literaturgattung. Die P. h. tritt meistens in Geschichtserzählungen auf. Der Leser wird dadurch quasi in die Vergangenheit zurückversetzt. Dadurch wird Spannung erzeugt. Hier aber handelt es sich um einen Bericht, einen Nachrichtentext. Dort hat das P. h. imho nichts verloren, oder soll auch hier Spannung erzeugt werden?

[marcus03]

oder soll auch hier Spannung erzeugt werden?

Was denn sonst?
Es geht um einen Nachrichtentext, der Emotionen anspricht und wecken soll.
Nachrichten sollen doch spannend sein, oder?

[medicus]

Ich finde diese Formulierung sehr treffend.

[Prudentius]

Ist der Präsens jetzt ein Präsens politicus sive calumnians, oder ist er als falsch zu werten? Auf jeden Fall beißt er sich mit der Zeitbestimmung.

Du musst zweierlei auseinanderhalten: erlebte Zeit, und die grammatisch-logische Kategorie Tempus; der gelebten Zeit sind wir ausgeliefert, aber mit Kategorien können wir flexibel umgehen, wir können sie kneten, überdehnen und überziehen, das ist Geschmackssache.

Beachte: das Präsens, von "tempus praesens", n.

[ille ego qui]

ändere doch bitte mal den Titel, das ist ja schlimm anzusehen!

[Medicus domesticus]

Nicht nur im Titel...
Ist der Präsens ...usw.
Ich wäre an deiner Stelle vorsichtig mit Kritik an sprachlichen Dingen im Deutschen, wenn dann gleichzeitig solche Fehler kommen....

[iurisconsultus]

Immerhin steht jetzt nicht mehr "seltsamer Präsens", sondern "seltsamet Präsens". Jetzt kann man sich wenigstens auf einen Tippfehler rausreden.

[marcus03]

Jetzt kann man sich wenigstens auf einen Tippfehler rausreden.

Dafür liegt das s zu weit vom t entfernt. Du wirst ihn also verurteilen müssen, mi iurisconsulte optime.

[iurisconsultus]

Naja, da nach der Lebenserfahrung (und dem Diskussionsverlauf) auszuschließen ist, dass sinemetu tatsächlich "seltsamet" schreiben wollte, spricht alles für einen Tippfehler.

[Willimox]

Nujanu. Brakbekel Dabekel Sinemetu gerieren sich gerne recht plietsch. Es könnte also sein, dass mit "seltsamet" ein norddeutsch mecklenburgisches Adjektiv im Neutrum vorliegt.

Und hier - um aufs Tempusproblem zurückzukommen - ein berichtend-konstatierendes Präsens, kein lebendiges "szenisches Präsens":

In der Nachwendezeit meldet meldet sich Brakbekl immer wieder mit draufgängerischen Beiträgen in soziokulturell randständigen bis zentralen Foren. Das führt führt schon in der Vergangenheit, nicht erst jetzt bei genervten Rezipienten zu Animositäten und polemischen Expektorationen wie:

"Selbstsicheres Auftreten bei totaler bis partieller Ahnungslosigkeit."
"Fragenfluten und narzisstische Selbsterhöhungsoratorik bis hin zum Monde."
"Die Forenwelt ächzt unter der Last des siebten Diskurs- und Sittenkomplexes, initiiert und verfochten von der brakbekelschen Schule. Rhetorikexperten sind noch unschlüssig, ob im Brakbekelspeech ein Dumpfbackencode zu beklagen oder eine erfolgsträchtge Aufmerksamkeitsstrategie zu bewundern ist."

[sinemetu]

Übrigens, Willimox, ich finde Trumpf total gut .....

[Willimox]

Übrigens, Willimox, ich finde Trumpf total gut .....

...... Kann ich mir bei so Trumpeltieren (siehe das Wappen unten, linke Hälfte) gut vorstellen ....

In Gold ein hersehender, gold gekrönter schwarzer Stierkopf mit aufgerissenem Maul, silbernen Zähnen, ausgeschlagener roter Zunge, in sieben Spitzen abgerissenem Halsfell und silbernen Hörnern

Frommer Wunsch:
Möge die wandelnde Abrissbirne Trump alle treffen, die ihn verehren.
Für den Wikipedia-Eintrag "Brakbekl-Debakel" dürfte es dann genug Autoren geben.

[Prudentius]

Möge die wandelnde Abrissbirne Trump alle treffen, die ihn verehren.

Sie trifft auch die, die ihn nicht verehren, uns; wir haben einen Fußtritt von ihm zu erwarten, ebenso von den Engländern; wie ist es um die traditionelle "Westbindung" D's bestellt, die ja seit 70 Jahren unser Fundament bildet? Was ist mit der "westlichen Wertegemeinschaft", auf die wir uns berufen und mit dem Finger auf Putin zeigen? Ein wenig pharisäerhaft klingt es ja: "Herr, ich danke dir, dass ich nicht bin wie jener!".

Na jedenfalls der Präsidentin Clinton weint niemand nach - so sieht es aus.