Und täglich grüßt das Trumpeltier

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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon Tiberis » So 19. Feb 2017, 02:30

Prudentius hat geschrieben:Trump kann uns positive Denkanstöße vermitteln: wir brauchen ja nicht gleich "America first" in "Germany first" umzusetzen, aber dass wir in wesentlichen Fragen das d. Interesse überhaupt nicht in Betracht ziehen, ist nicht optimal; wir fragen nicht, ob wir uns bedroht fühlen, wir fragen nur, ob Polen, die Ukraine, Litauen sich bedroht fühlen; wir lassen uns in die Kriege anderer hineinziehen; wir bieten Asyl für die ganze Welt; ob wir das können, wird gar nicht gefragt.


Da stimme ich dir entschieden zu, optime Prudenti. Auch ich habe mit Trumps Wahlsieg die Hoffnung verbunden, dass sich die Beziehungen zwischen den USA und Russland entspannen würden. Leider lassen die jüngsten Signale aus Washington , insbesondere die absurde aufforderung, die Krim der Ukraine "zurückzugeben", nichts gutes erwarten.
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon marcus03 » So 19. Feb 2017, 10:51

Tiberis hat geschrieben:insbesondere die absurde aufforderung, die Krim der Ukraine "zurückzugeben",

Was kann man von der inkarnierten, präsidialen Absurdität D.T. auch anderes erwarten?
Wenigstens in diesem Punkt bleibt er konsequent.
Das absurde Kasperle-Theater wird munter weitergehen. Mal sehen,was diese Woche aus Donald's own country an Skandalösem, Hahnebüchenem, Widersprüchlichem etc. auf die Welt niederprasseln wird.

O Donalde, utinam mercator importunissimus et obscurissimus mansisses!
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon Zythophilus » So 19. Feb 2017, 17:59

Die Wirtschaftssanktionen gegen Russland, die die USA wie auch die EU verhängt haben, sollen die Rückgabe der Krim an die Ukraine bewirken. Das mag realistisch sein oder auch nicht. Putin machte sich Hoffnungen, dass Trump die Sanktionen aufheben und somit die Annexion gewissermaßen akzeptieren würde, aber die scheinen sich derzeit nicht zu erfüllen. Damit setzt Trump die Politik seines Vorgängers fort.
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon Medicus domesticus » So 19. Feb 2017, 18:39

Zythophilus hat geschrieben:Damit setzt Trump die Politik seines Vorgängers fort.

Genau die Politik von EU und Obama. Trump zeigt doch nur öffentlich die Absurdität der amerikanischen und auch unserer Politik auf, die vorher versteckt auch schon da war. Warum soll man sich da aufregen?
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon Zythophilus » So 19. Feb 2017, 19:07

Ein erster großer Erfolg Trumps ist allerdings den meisten gar nicht bewusst. Bei der Sicherheitskonferenz in München freute man sich, Trump endlich ein Bekenntnis zur NATO abgerungen zu haben. Klar ist aber, dass der Beitrag der USA geringer sein wird. Van der Leyen erklärte auch, dass die anderen NATO-Länder "mehr Lasten im Bündnis tragen müssen". Das wird zwar bei den Wählern in Europa auf wenig Freude stoßen, Trump kann es aber den Amerikanern gut verkaufen.
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon marcus03 » So 19. Feb 2017, 20:05

Zythophilus hat geschrieben: Bei der Sicherheitskonferenz in München freute man sich, Trump endlich ein Bekenntnis zur NATO abgerungen zu haben.
:)
Wohl auch wieder so ein Lippenbekenntnis.

Erst ist die Nato obsolet, dann wieder doch nicht. Erst weg mit Obama-Care, dann doch nicht wirklich.
Die Reihe lässt sich nahezu beliebig fortsetzen. Das verstehe, wer will. Ein gewisser Schizophrenieverdacht ist nicht von der Hand zu weisen.
Meine Diagnose: Ein schizoid-(ego)manischer Typ, der die Welt und seine eigenen Landsleute zum Narren hält.
Der wichtigste Mann im Team von Trump fehlt immer noch: ein guter Psychiater! ;-)
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon sinemetu » So 19. Feb 2017, 20:21

Trumpf hat die Globalisten gegen sich, und letztere scheinen ihn an die Wand spielen zu wollen.
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon marcus03 » So 19. Feb 2017, 20:50

Gegen die Globalisierung ankämpfen zu wollen ist ein Kampf gegen Windmühlen.
Auch wenn die Globalisierung große Nachteile hat und zu brutalsten Preiskriegen führt, ist sie unumkehrbar.
Ziel muss es sein, die Globalisierung langfristig zu humanisieren und zu "ökologisieren", sonst richtet sie den Planeten zugrunde.
Die größte Gefahr lauert in einer weiter zunehmenden Diktatur des Ökonomischen.
Ungehemmte Profitmaximimierung kann nicht die Grundlage der zukünftigen Weltwirtschaft bleiben.
Hier müssen andere mittel- und langfristig Modelle und Ziele her.
Elektroautos, alternative Energien etc. sind ein Hoffnungszeichen, wenn auch z.Z. nur ein eher schwaches und völlig unzureichendes.
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon Tiberis » So 19. Feb 2017, 21:26

marcus03 hat geschrieben:Meine Diagnose: Ein schizoid-(ego)manischer Typ, der die Welt und seine eigenen Landsleute zum Narren hält.Der wichtigste Mann im Team von Trump fehlt immer noch: ein guter Psychiater!

die Diagnose hast du ja schon erstellt. jetzt musst du dich nur noch um die stelle bewerben und sie auch bekommen. :lol:
aber im ernst: Trumps sprunghaftigkeit - selbst leute, die ihn sehr gut kennen, sagen, er habe die psyche eines kindes - ist ein echtes problem, das unsicherheit erzeugt. zusammen mit den widersprüchlichen äußerungen aus seinem team entsteht so der fatale eindruck, dass die linke hand nicht weiß, was die rechte tut.
dennoch bin ich mir nach wie vor nicht sicher, ob frau Clinton die bessere Wahl gewesen wäre. jedenfalls stellt es der amerikanischen demokratie kein gutes Zeugnis aus, dass es ausgerechnet diese beiden unsympathler ins finale geschafft haben. :sad:
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon marcus03 » Mo 20. Feb 2017, 09:44

Tiberis hat geschrieben: jetzt musst du dich nur noch um die stelle bewerben und sie auch bekommen.

Dann würde er sehr schnell völlig durchdrehen. :lol:

Tiberis hat geschrieben:dennoch bin ich mir nach wie vor nicht sicher, ob frau Clinton die bessere Wahl gewesen wäre.

Auf jeden Fall das kleinere Übel.

Tiberis hat geschrieben:dass es ausgerechnet diese beiden unsympathler ins finale geschafft haben

Bernie Sanders wäre vllt. der beste Kompromiss gewesen- im Nachhinein betrachtet.

Es besteht jedoch die Hoffnung, dass Trump sich über kurz oder lang selbst ins Aus kickt.
Gestern hat er sich wieder blamiert. Die Journaiisten werden sicher kräftig weiterbohren, um ihm am Zeug zu flicken. Vllt. kommen sie irgendwie an seine Steuererklärung ran und finden Ungereimtheiten. Auch seine unternehmrische Vergangenheit dürfte noch manches mehr als Fragwürdige enthalten.
Oder es kommt gar zu einer natürlichen Lösung: Wer mit 70 so aufdreht, braucht sich nicht zu wundern, wenn
die Pumpe irgendwann nicht mehr mitmacht.
Bitte nicht missverstehen: Herr Trump möge lange leben, aber bitteschön so lange wie möglich außerhalb des Weißen Hauses, in dem inzwischen nicht nur die Teppiche von ziemlicher Betretenheit zeugen dürften.
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 20. Feb 2017, 11:05

Tiberis hat geschrieben:dennoch bin ich mir nach wie vor nicht sicher, ob frau Clinton die bessere Wahl gewesen wäre

Die Frau hat genauso einige Leichen im Keller und Dreck am Stecken. Sie hätte halt vieles veschleiert und unter der Hand gemacht. Also auch keine bessere Wahl als Trump.
Eines sollte man akzeptieren, auch wenn man noch so viel gegen Trump wettert:
Er ist ein demokratisch gewählter Präsident. Die "Schuld" haben die amerikanischen Wähler und die sind allein dafür verantwortlich.
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon marcus03 » Mo 20. Feb 2017, 11:36

Medicus domesticus hat geschrieben: Die "Schuld" haben die amerikanischen Wähler und die sind allein dafür verantwortlich.

Und ihr völlig antiquiertes, ja steinzeitliches Wahlsystem: In absoluten Zahlen hatte die gewiss ebenfalls nicht unproblematische Frau Clinton über 2 Mio. Stimmen mehr als Trump. Absolut gesehen ist sie die Gewinnerin.
Das "the-winner-takes-it-all"-Prinzip widerspricht m.E. total dem modernen Demokratieverständnis.
Er ist höchste Zeit, dass die Amis über ihren historischen Schatten springen und unter Mehrheit das verstehen, was auch der Rest der Welt darunter versteht: Entweder man hat die Mehrheit aller Stimmen oder eben nicht. Alles andere ist faktisch undemokratisch. De facto ist Trump ein Minderheitenpräsident. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Unter "normalen" Bedingungen hätte es auch keinen Präsidenten George W. Bush gegeben.
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 20. Feb 2017, 11:49

marcus03 hat geschrieben:Das "the-winner-takes-it-all"-Prinzip widerspricht m.E. total dem modernen Demokratieverständnis

Naja, das kann man sehen wie man will. Das Wahlsystem war und ist so. Im Nachhinein sich darüber zu beklagen bringt sehr wenig. Auch in GB besteht ein Mehrheitswahlrecht in den einzelnen Bezirken. Die Stimmen der unterlegenen Gegner fallen dort auch komplett unter den Tisch. Ich weiß noch gut, dass es sogar in Deutschland nicht wenige gab, die für ein Mehrheitswahlrecht plädierten. Bei uns kann es mit Verhältniswahlrecht auch zu paradoxen Situationen kommen, nämlich dass eine Partei oder auch Koalition weniger als die Hälfte aller Stimmen hat und trotzdem die absolute Mehrheit im Parlament. Die USA hat ein bewährtes Demokratiesystem. Man beklagt sich dann, wenn es schiefgeht.
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon Prudentius » Mo 20. Feb 2017, 16:29

Die USA sind nicht ein Staat, sondern eine Vereinigung von Staaten; den Präsidenten wählt nicht die Bevölkerung der USA, sondern die Bevölkerung der Einzelstaaten wählt Wahlmänner, die in einer Versammlung den Präsidenten wählen. So kann es kommen, dass die unterlegene Kandidatin die Mehrheit der Stimmen gewinnen konnte.
Um das zu ändern, müssten die USA sich selbst neu erfinden, etwas anderes sein wollen als sie sind.
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon marcus03 » Mo 20. Feb 2017, 16:44

Prudentius hat geschrieben:müssten die USA sich selbst neu erfinden,

Nicht nur in Sachen Wahl täte das dem Land auch in anderen Bereichen sicher gut. ;-)
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