Und täglich grüßt das Trumpeltier

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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon Medicus domesticus » Di 18. Apr 2017, 19:05

marcus03 hat geschrieben:Ich könnte mir auch vorstellen, dass Kim, ähnlich wie Hitler, eher sein Land mituntergehen ließe,bevor er zurücktritt....

Das glaube ich nicht. Die Koreaner haben eine ganz extreme Beziehung zu ihrem Land. Sie verteidigen es bis zur letzten Patrone. Man hat das im Koreakrieg gesehen.
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon marcus03 » Mi 19. Apr 2017, 08:28

Medicus domesticus hat geschrieben:Sie verteidigen es bis zur letzten Patrone.

Das mag sein.
Mir geht es aber primär um die Rolle Kims. Der fängt womöglich einen Krieg an, bevor es immer enger wird um ihn. Irgendwann ist auch die Leidensfähigkeit der Nordkoreaner erschöpft und er muss mit seinem Sturz rechnen. Bevor die Kim-Dynastie unterzugehen droht, lässt er eher sein Land untergehen und zettelt noch schnell einen Krieg an.
Er droht Amerika mit seinen Atomwaffen. Warum eigentlich? Die USA bedrohen ihn doch nicht. Warum auch? Warum plötzlich dieses Theater? Der Mann steht m.E. unter hohem Druck.
Auch in Nordkores gibt es sicher Kräfte, die Kims Linie nicht teilen und andere Verhältnisse anstreben.
Noch mag er diese unterdrücken können. Aber wielange noch? Auch auf das Militär kann er sich nicht ewig verlassen. Und auch dort knistert es vllt. schon heftiger. als es nach außen hin aussieht.
Wielange kann er seine Generäle noch bei Laune halten mit ständig misslingenden Raketentests und letztlich absurden Drohgebärden? Es wäre höchste Zeit, aus diesem hässlichen, aufgeblasenen,widerlichen und brutalen Diktator die Luft rauszulassen. Mancher vernünftige General wird sicher mit solchen Gedanken spielen und auf eine passende Gelegenheit warten.
Faktisch hat die Kim-Dynastie längst abgewirtschaftet und wird sich auf Dauer den Reformkräften nicht entziehen können, nicht nur den ökonomischen. Jeder Diktator ist irgendwann einmal am Ende. Oft schneller, als er denkt. Es kommt nur auf die Umstände an. Pol Pot, Saddam, Gaddafi u.a. lassen grüßen.
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon Tiberis » Mi 19. Apr 2017, 13:12

marcus03 hat geschrieben:Die USA bedrohen ihn doch nicht

*lol*
natürlich nicht. never ever. Bedrohung geht naturgemäß immer von den anderen aus, niemals jedoch von den friedliebenden USA. Der Flugzeugträger Carl Vinson , den die Amerikaner gerade in nordkoreanische Gewässer entsenden, ist selbstverständlich nur mit Friedenstauben bestückt, genauso wie die regelmäßigen Seemanöver ebendort nur ein Beweis für den amerikanischen Friedenswillen sind. Niemals würden die USA irgendjemanden bedrohen! Hier der Beweis:http://www.huffingtonpost.de/2016/03/31/trump-atomwaffeneinsatz_n_9581478.html
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon marcus03 » Mi 19. Apr 2017, 14:59

Tiberis hat geschrieben:natürlich nicht. never ever.

Die USA leisten primär Südkorea Unterstützung, das sich vom Norden wegen der Atomwaffen bedroht fühlt, soweit ich weiß.
Du missverstehst mich da ein wenig, Tiberis. Ich finde die US-Außenpolitik auch alles andere als unbedenklich. Aber die USA haben von sich aus doch kein Interesse, Nordkorea grundlos anzugreifen. Kim müsste ihnen den Krieg schon explizit erklären. Wegen der seltenen Erden werden sie wohl keinen Krieg anfangen. Die kann man sich auch anderswoher beschaffen. Oder welchen Grund sollten sie sonst haben.
Ich stehe den USA in vielerlei Hinsicht sehr kritisch gegenüber, wie du anderen Beiträgen entnehmen kannst.
Ich wünsche mir keine Durchamerikanisierung der ganzen Welt. Es reicht schon, was in Europa dadurch angerichtet wurde.
Viele amerik. Werte halte ich für hoch problematisch und z.T. gefährlich, darunter v.a. das extreme, oft kurzsichtige und verantwortungslose Profitstreben, die Esskultur, tendenzielle Oberflächlichkeit im persönlichen Bereich oder auch das Rechtssystem mit seinen manchmal perversen Auswüchsen (Millionenklagen wegen leichten Verbrennungen u.ä. US-Serien spiegeln das oft schön wider.)
Das einzige Problem, das ich dabei sehe, ist, dass man leicht Kriegsvorwände konstruieren kann. Und da
scheinen die USA sehr "kreativ" oder skrupellos oder beides zusammen zu sein. Doch die Weltöffentlichkeit und nicht jeder Bündnispartner machen gleich mit, im Gegenteil: Ohne triftigen, objektiven Grund lässt sich fast niemand mehr in einen Krieg mithineinziehen v.a. das "alte Europa" nicht.
Trump muss sich schon sehr genau überlegen, wie weit er gehen kann, auch wenn gerade das rationale Denken nicht zu seinen Stärken zählt. Es sich mit jedem zu verscherzen, davon wird ihn auch sein Sicherheitsberater abraten müssen, sofern der inzwischen nicht seinen Restverstand verloren hat.
Gerade die USA müssen und werden auf Kritik und Widerstand in Innern wie weitweit stoßen, wenn sie sich absolut setzen.
Dass Trump politisch nicht zur Intelligenz zählt, weiß man inzwischen, aber ein Volltrottel ist er (noch) nicht. So hoffe ich zumindest. Kim halte ich für viel gefährlicher. Er hat viel mehr zu verlieren, vermutlich
alles einschließlich sein Leben, wenn sich das Militär von ihm abwenden sollte. Trump ist nur ein Präsident von vielen, Kim mit seinem Clan der Diktator eines Landes. Mit ihm ginge eine Dynastie unter. Um das zu verhindern dürfte er bis zum Äußersten gehen und sei es dass er selber dabei draufgeht.
In Nordkorea herrschen Verhältnisse wie im Hitlerdeutschland. Wohin das geführt hat,muss nicht weiter ausgeführt werden. Man kann den Nordkoreanern nur wünschen, dass es ihnen gelingt, diese Terrorherrschaft abzuschütteln möglichst ohne Hilfe von außen. Die soll und wird kommen, wenn auch dieser Despot vom eigenen Volk unschädlich gemacht worden sein wird und vllt. sogar demokratische Strukturen möglich werden, wenn möglich ohne McDonald's, BurgerKing, CFC & Co.
Oder kommt die Rettung doch vom BigMac, wie es hier angedeutet wird:

https://www.youtube.com/watch?v=z9ArttTcs3s
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon Tiberis » Do 20. Apr 2017, 01:17

marcus03 hat geschrieben:Kim halte ich für viel gefährlicher.


Ohne zuvor angegriffen worden zu sein, würde Nordkorea meiner Einschätzung nach keinen Krieg beginnen. "Bellende Hunde beißen nicht", heißt es im Sprichwort, und wüste Kriegsrhetorik ist in Nordkorea quasi Teil der Staatsreligion. Wäre dieser Staat tatsächlich so aggressiv, wie es die Rhetorik und die staatliche Propaganda suggerieren, wäre die Lage schon längst eskaliert. Kim weiß, dass er umso fester im Sattel sitzt, je glaubhafter er die Bevölkerung von einer äußeren Bedrohung überzeugen kann, genauso wie er weiß, dass es sein Untergang wäre, würde er von sich aus einen Krieg beginnen.
Wenn aber Trump, der wesentlich unberechenbarer ist als sein koreanischer Widerpart, tatsächlich eine militärische Aktion gegen Nordkorea starten sollte, dann kann man davon ausgehen, dass Kim mit allen (!) Mitteln zurückschlagen würde, was eine Katastrophe für Südkorea und wohl auch für Japan bedeuten würde.
Ob dann China ruhig zusehen würde, wenn auf der koreanischen Halbinsel die Atombomben hochgehen, darf bezweifelt werden. :cry:
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon marcus03 » Do 20. Apr 2017, 08:15

Tiberis hat geschrieben:"Bellende Hunde beißen nicht",

Für mich ist das mehr als Bellen. Ständig neue Drohungen aus Nordkorea. Da steht m.E. einer gewaltig unter Druck. Kim scheint einen externen Gegner dringend zu benötigen, was du ja auch ansprichst, um von internen Gegnern und Problemen abzulenken und die Bevölkerung durch Angstmache vor einem Angriff von außen noch stärker auf sich einzuschwören und hinter sich zu bringen. Zudem ist das Militär ausreichend beschäftigt um nicht auf dumme Gedanken zu kommen oder solche schon existierenden Gedanken weiterzuspinnen und mit deren Umsetzung zu beginnen.
Auch Saddam Hussein hat plötzlich einen Krieg angefangen (Kuweit 1990), obwohl er wusste, dass er keine Chance hatte, damit durchzukommen. Irgendeinen Grund würde auch Kim finden (lassen), um loszuschlagen, wenn ihm innenpolitisch das Aus droht. Je mehr sich China von ihm abwendet, desto größer könnte dieser interne Druck werden. Als Gorbatschov 1989 Honecker die Leviten gelesen hatte, war sein Ende ud das der DDR schnell besiegelt.
Wenn Peking das Selbe mit Kim demnächst machen sollte, könnte der zur Furie werden. Denn ohne China kann Nordkorea ökonomisch nicht überleben. Das wissen auch die Militärs um Kim herum und werden entsprechens handeln (müssen) - auch aus Eigennutz. Denn wovon soll es leben, wenn die Wirtschaft zusammenbricht und damit ein Chaos im Land ausbrechen könnte (vgl. Venezuela).
Ein Militärputsch, von China unterstützt, wäre vllt. das Beste für Nordkorea im Moment.
Wenn Kim und sein Clan beseitigt ist, könnte eine Übergangsregierung aus Militärs und oppositionellen Reformkräften mit dem Umbau des Landes unter chinesischer, südkoreanischer und westlicher Mithilfe beginnen.
Dem Land wäre ja schon geholfen,wenn wenigsten "chinesische Verhältnisse" herrschen würden. Wirtschaftlich ginge es Nordkorea sicher bald besser, auch wenn es anfangs vorübergehend zu weiterer Korruption und Vetternwirtschaft kommen könnte, der Herr zu werden nicht einfach sein wird.Auch China und Russland haben das noch lange nicht im Griff und auch der Westen hat ständig damit zu kämpfen.
Zudem bestünde die Hoffnung, dass sich man bestimmte Transformationsfehler vermeiden lassen und mit dem einströmenden Kapital nicht nur die reine Profitgier Einzug hält, sondern der Versuch, ein Land auch ökologisch verträglich zu sanieren und die Bevölkerung spürbar am Aufschwung partizipieren zu lassen statt
sie wieder nur als billige Arbeitskräfte auszubeuten. Im Idealfall könnte man Nordkorea langfristig zu einem Musterland für den Übergang von einer brutalen Diktatur mit Staatskapitalismus zu einer modernen, sozialen und umweltbewussten Marktwirtschaft machen, wenn man die richtigen Schlüsse aus den Fehlern der Vergangenheit zieht, die bei solch dramatischen,aber unvermeidlichen Prozessen bisher nicht vermieden wurden oder werden konnten, weil die erforderliche Erfahrung gefehlt hat.
Das sind gewiss zum Großteil Illusionen und Visionen. Ohne ein vernünftiges Maß von letzteren dürfte es an der nötigen Motivation und am Risikokapital fehlen, so ein Projekt zu stemmen, eine globale Aufgabe,von deren Bewältigung noch viele Länder profitieren könnten.
Zu befürchten ist jedoch bei solchen Visionen,dass am Ende doch wieder nur die rohen Kräfte des Kapitalismus siegen, während sein humanes Potenzial ungenutzt oder ganz auf der Strecke bleibt.
Das ist leider immer noch da zu am meisten zu befürchten, wo die USA ihre Hände im Spiel haben und neuerdings auch China. Beide Länder sind noch weit davon entfernt, ihre Potenziale und ihr Kapital zum
Nutzen möglichst vieler einzusetzen. Für alle wird es ohnehin nie reichen. Dafür gibt es einfach zu viele Menschen auf der Erde. Zudem wäre ein weltweiter Wohlstand auf westlichen Niveau ein ökologischer Supergau, der sich mit keiner Technologie in den Griff kriegen lässt. Soviel Müll lässt sich nicht bewältigen, vom Ressourcenbedarf und -verbrauch ganz zu schweigen.
Trotzdem sollte man Nordkorea die Chance geben, wenn es soweit ist. Mal sehen, wielange Kim noch durchhält mit seinen Bedrohungsparolen, bei denen es hoffentlich bleibt- bis man ihn zum Teufel jagt
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon Medicus domesticus » Do 20. Apr 2017, 20:24

Auch in deinem Beitrag zeigt sich wieder dieses allgemeine "Überstülpen", wie ich das nenne:
Vergleiche mit anderen Staaten und Diktaturen, die einfach nicht zu vergleichen sind. Westliche Schemen anderen Regionen "aufzudrücken" ohne die Region, Mentalität, usw. der Leute/Menschen zu kennen. Das kann nie gutgehen. Das war immer der größte Fehler der USA und westlichen Demokratien.
Wollen wir das weitermachen?
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon Tiberis » Fr 21. Apr 2017, 01:49

marcus03 hat geschrieben:Ein Militärputsch, von China unterstützt, wäre vllt. das Beste für Nordkorea im Moment.Wenn Kim und sein Clan beseitigt ist, könnte eine Übergangsregierung aus Militärs und oppositionellen Reformkräften...

Welche "oppositionellen Reformkräfte"? Ich bezweifle, dass es solche überhaupt gibt. Wenn Kim von innen heraus entmachtet werden kann, dann nur durch das Militär. Aber das Militär ist bekanntlich die privilegierteste Schicht im Staat und hat somit viel zu verlieren. Wir wissen naturgemäß nicht, ob das Militär in seiner Gesamtheit bedingungslos hinter der Führung steht, aber es gibt keine Anzeichen dafür, dass nicht zumindest der überwiegende Teil der Streitkräfte dem Regime gegenüber loyal ist. Ein Militärputsch könnte daher nur von Teilen des Heeres kommen und hätte wohl einen Bürgerkrieg zur Folge - ein Szenario, das China wohl kaum in Kauf nehmen möchte. Und wer garantiert, dass sich nach einem solchen Militärputsch die Lage der Bevölkerung verbessern würde?
Jeder Versuch von außen, mittels Gewalt eine politische Veränderung in Nordkorea herbeizuführen, ist mit Sicherheit kontraproduktiv , abgesehen von seiner Völkerrechtswidrigkeit. Genauso kontraproduktiv sind übrigens auch die in ermüdender Regelmäßigkeit verhängten Sanktionen, unter deren Auswirkungen letztlich nur die Bevölkerung zu leiden hat, während Führung und Militär darin eine weitere Bestätigung der Notwendigkeit sehen, weiter aufzurüsten.
Wäre ich Präsident der USA (ein klassischer Irrealis :lol: ), würde ich sofort sämtliche Sanktionen außer Kraft setzen und mich für direkte Gespräche, zumindest auf Ministerebene, einsetzen. Diese Gespräche müssten unter Vermeidung jeglicher Großmachtattitüde auf Augenhöhe stattfinden im Bemühen, so etwas wie "vertrauensbildende Maßnahmen" zu setzen, die in weiterer Folge zu wirtschaftlichen Kontakten führen sollten. Weitergehende Wirtschaftshilfe sollte an die Zustimmung Nordkoreas zu einer Sistierung seiner atomaren Aufrüstung gekoppelt sein. Ähnliches hat es ja 2007 schon gegeben.
usw. usw. Nicht Drohungen, nicht Gewalt sind das Mittel der Wahl, sondern vertrauensfördernde Maßnahmen und Anreize. und viel, viel Psychologie!
Aber dass es unendlich schwer ist, tiefsitzenden Hass und Misstrauen zu überwinden, ist mir bekannt.
Wie sagt doch Georg Kreisler in seinem berühmten Chanson "Zwei alte Tanten tanzen Tango" so treffend:
Ja, der Neandertaler
wandert aller-
dings noch ohne Ruh'
und fragt die Leut'
wie weit sie's heut'
seit seiner Zeit gebracht...


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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon marcus03 » Fr 21. Apr 2017, 08:36

Tiberis hat geschrieben:Welche "oppositionellen Reformkräfte"? Ich bezweifle, dass es solche überhaupt gibt.

Die gibt es in jeder Diktatur und unter jedem Unrechtsregime, auch wenn sie massiv unterdrückt werden.
Widerstand ist immer da, wo gelitten wird.

Tiberis hat geschrieben: Aber das Militär ist bekanntlich die privilegierteste Schicht im Staat und hat somit viel zu verlieren.

Misswirtschaft bekommt auch die Armee über kurz oder lang zu spüren. Wenn immer mehr Soldaten hungern und frieren, wird etwas passieren (müssen).Ich habe einen Bericht gesehen, der von schlimmen Missständen in der Armee spricht.

Tiberis hat geschrieben:aber es gibt keine Anzeichen dafür, d

Die ständigen Atomtests sind Anzeichen, dass man nach außen hin milit. Stärke zeigen will,weil es vermutl. militärintern stark brodelt.

Tiberis hat geschrieben:würde ich sofort sämtliche Sanktionen außer Kraft setzen und mich für direkte Gespräche, zumindest auf Ministerebene, einsetzen.

Dafür ist es wohl zu spät. Kim muss ein Zeichen setzen, indem er mit seiner Drohung mit einem Atomkrieg aufhört und auf Interkontinentalraketen verzichtet. Dann werden auch die Sanktionen beendet.
Dass Kim größenwahnsinnig ist, wird doch gerade dadurch deutlich, dass er sich mit den USA anlegt.
Er weiß doch ganz genau, dass er keine Chance hätte, Amerika zu besiegen.
US-Raketen würden Nordkorea vermutlich eher ausgelöscht haben, bevor eine einzige Rakete in den USA einschlägt. Die Amis würden solche Raketen vermutlich vorher abschließen. Die Technologie dafür dürften sie mittlerweile haben. Mit Megalomanen kann man zudem nicht vernünftig reden.
Wer anderer Meinung ist als Kim, etwa in der Regierung, würde schnell verschwinden/ eliminiert.
Das Ende des Atomprogramms ist die Grundvoraussetzung für die Einleitung neuer vertrauensbildender Verhandlungen.Nur wenn Kimsich andere internationale Vereinbarungen hält, kann man mit ihm ins Gespräch kommen. Danach sieht es aber nicht aus. Also muss der Druck von allen Seiten erhöht werden.
Dieser Druck könnte zum Sturz von Kim führen. Auch Militärs haben nicht unendlich Geduld, v.a. dann wenn
es auch ihnen immer schlechter zu gehen droht. Die ständigen Pleiten tun ein Übriges um zu zeigen,
dass das Land enorme Probleme hat, die sich am allerwenigsten mit Säbelrasseln nach außen lösen lassen.
Vllt. wird Kim dies zum Verhängnis. Mit den Test könnte auch er scheitern.
PS: (cum grano...)
Das Beste wäre, man würde ihn stürzen, an eine Rakete binden und ins All schießen. Doch auch diese würde vermutlich abstürzen, wobei Kim übrlebt. was als Wunder missdeutet werden könnte.Am Ende feiert man ihn noch als Rückgesandten aus einer höheren Welt, dessen Mission noch nicht beendet sei und das naive Volk hält ihn endgültig für den Erlöser, dem man nun, weil offensichtlich über übernatürliche Kräfte
verfügend, eine zweite Chance zu geben müsse, getreu dem Motto: Alles Gute kommt (zurück) von oben.
Der Idealfall indes wäre, dass Kim geläutert von dem Himmelfahrtskommando zurückkehrt, radikal umschwenkt und sofort um ein vertrauensbildendes Gespräch mit Trump bittet.
Dass er es ernst meint, könnte er dadurch zum Ausdruck bringen, dass er Trump zum Essen einlädt in den nächstgelegenen McDonalds-Store in Washington D.C. und sofort die Zulassung dieses US-Unternehmens in Nordkorea anordnet.
"BigMac statt Rakete" wird die Basis aller weiteren Verhandlungen sein.
Und BILD wird titeln: BigMac rettet Welt vor Atomkrieg.
Wers glauben kann, kaufe schon jetzt ein paar Mac-Aktien.

Ob Kims Korpulenz womöglich vom übermäßigen, heimlichen Big-Mac-Konsum stammt? Wie wir aus dem Schleich-Fernsehen wissen, soll er ganz verrückt nach amerik. Fastfood sein und lässt sich solches vllt. schon lange täglich frisch einfliegen.
Ob eine Drohung mit Big-Mac-Entzug den Diktator zum Einlenken bewegen könnte oder die Aussicht auf
eine lebenslange, kostenlose Speisung mit allen möglichen Fastfood-Artikeln?
Ein Big-Mac-Pryntaneum nur für Kim und seinen Clan mitten in Pjöngjang und die Welt ist wieder in Ordnung sein. Schön wärs. Schlemmende Diktatoren beißen nicht! Darin könnte der Schlüssel zur Lösung des Konflikts liegen oder auch nicht.
Auch wenn Schlemmen schlimm ist, sollte man Kim soviel wie möglich schlemmen lassen: Dum helluatur,
bellum non gerit. Ceterum censeo, dass man Horst Schlemmer als Vermittler engagieren sollte:
https://www.youtube.com/watch?v=QBjsSvB7ZwU
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 29. Mai 2017, 19:01

So wird es Trump bald gehen, wenn es so weitergeht... :-o
GreenDay, Boulevard of Broken Dreams:
https://youtu.be/Soa3gO7tL-c
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon cultor linguarum antiquarum » Mo 29. Mai 2017, 19:36

Facere docet philosophia, non dicere.
Πράττειν διδάσκει ἡ φιλοσοφία, οὐδὲ λέγειν.
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 29. Mai 2017, 19:42

Das ist halt Macho-Gehabe ... :wink:
Erinnert wiederum an "Die Ärzte" M&F:
https://youtu.be/Yi5_fSv7qXk
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon ThomasVulpius » Sa 17. Jun 2017, 13:34

*Donaldus *Trump, vir fortis atque ācer, inter cīvitātem suam et *Mexicōnem mūrum exstruī iussit, nē *Mexicānī sine permissiōne in cīvitātīs ūnītās immigrārent.
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon marcus03 » Sa 17. Jun 2017, 16:59

ThomasVulpius hat geschrieben:vir fortis atque ācer,

mendax, corruptus, stultus, inhumanus, taediosus, munere indignissimus, inanis, ...
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Re: Und täglich grüßt das Trumpeltier

Beitragvon medicus » Sa 17. Jun 2017, 18:12

ThomasVulpius hat geschrieben:mūrum exstruī iussit


Pecunia eum deficit:
http://www.sueddeutsche.de/politik/haus ... -1.3479074
:prof2:
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