Hirt/Hirte

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Hirt/Hirte

Beitragvon sinemetu » Di 21. Feb 2017, 00:02

Hallo, beim Poimandres, es heißt:

der Hirt, der Hirte
de Kripp (Platt), die Krippe
de Schipp (Platt), die Schippe


Gibt es mehr solche Doppelten Nominative? Was ist das für ein End-e?
Quaestor sum, quaerere quaerique possum ...
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Re: Hirt/Hirte

Beitragvon cultor linguarum antiquarum » Di 21. Feb 2017, 14:53

Gibt es auch mit „n“:

Der Glaube, der Glauben; der Friede, der Frieden.
Facere docet philosophia, non dicere.
Πράττειν διδάσκει ἡ φιλοσοφία, οὐδὲ λέγειν.
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Re: Hirt/Hirte

Beitragvon medicus » Di 21. Feb 2017, 15:45

der Ochs-der Ochse
die Tant-die Tante
das End-das Ende
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Re: Hirt/Hirte

Beitragvon Prudentius » Di 21. Feb 2017, 16:25

das Eck - die Ecke,
der Schneck - die Schnecke,
der Zeck - die Zecke,
das Rohr - die Röhre,
die Katz - die Katze,
der Saus - die Sause.
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Re: Hirt/Hirte

Beitragvon medicus » Di 21. Feb 2017, 16:59

der Jauch- die Jauche
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Re: Hirt/Hirte

Beitragvon sinemetu » Di 21. Feb 2017, 20:47

Ja, bei den Imkern gibt es auch der Bien, und die Biene, aber das ist bedeutungsverschieden, genau wie bei das Eck, die Ecke.

Es geht mir schon um das End-e, und damit meine ich nicht, daß es um des Reimes allen mal weggelassen wird, sondern, daß in der Hochsprache beide Formen mit derselben Bedeutung semantisch sind. Ochs und Ochse passt. Was ist das für ein E?
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Re: Hirt/Hirte

Beitragvon medicus » Di 21. Feb 2017, 22:11

Das ist das norddeutsche E, in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz heiße ich Ochs.
Zuletzt geändert von medicus am Mi 22. Feb 2017, 08:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hirt/Hirte

Beitragvon Prudentius » Mi 22. Feb 2017, 08:24

Das Rind - die Rinde,
der Kohl - die Kohle,
der Sekt - die Sekte,
der Kant - die Kante.
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Re: Hirt/Hirte

Beitragvon Prudentius » Mi 22. Feb 2017, 10:10

Die Alternative "-/-e" hat ja im D. beim Adjektiv eine syntaktische Bedeutung, vgl. "Das Kind ist klug" und "das kluge Kind", wir unterscheiden damit die attributive und die prädikative Funktion im Satz.
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Re: Hirt/Hirte

Beitragvon sinemetu » Mi 22. Feb 2017, 10:41

Ich sortiere mal die eingelieferten e-haltigen Nominative mit e-loser Version - e geht um e-differente Homonymie

1. bedeutungs- und geschlechtsverschieden
der Schal - die Schale
der Bach - die Bache (wohl Wurzeldifferent)
der Kohl - die Kohle
der Sekt - die Sekte (Wurzeldifferent)
der Schrank - die Schranke
der Fall - die Falle
der Reif - die Reife ist selbstämmig
der Wart - die Warte
der Flaum - die Flaume das P von Pflaume ist im Schwinden, obwohl ich keine Anlehnung erkenne, wohl xenorhiz
der Wind - die (Seil)Winde
der Lein(Weber) - die (Wäsche)leine
der Klaus - die Klause
der Bart - die Barte autorhiz
der Gert - die Gerte a nur als Name
der Haß - die Hesse untere Teile des Beines beim Pferd
der Grill - die Grille
der Tüll - die Tülle xenorhiz
der Mull - die Mulle(Katze) können wir grade so gelten lassen!
der Keil - die Keile
der Pfeil - die Feile xenorhiz
der Kack - die Kacke mehr mundartlich (wat is dat von kack?)
der Lind(wurm) - die Linde
der Wicht - die Wichte
der Tann - die Tanne poet.
der Rat - die Rate xenorhiz
der Blues - die Bluse xenorhiz
der Boss - die Bosse xenorhiz?
der Tross - die Trosse ?? nachkukken
der Franz - die Franse xenorhiz
der Sims - die Simse Bau - scirpus
der Hans - die Hanse ?? nachkukken
der Bär - die Beere xenorhiz
der Raub - die Raupe
Termin - die Mi(e)ne
der Rhein - die reine
der Plan - die Plane
Ulm - die Ulme
der Pol - der Pole
der Deal - die Diele
der Saal - die Saale
der Muck - die Mugge
der Pik - die Pieke Berg Werkzeug
der Hack - die Hacke xenorhiz ??
der Bodden - die Botten Gewässer Schuhe

das Deck - die Decke
das Zinn - die Zinne
das Zink - die Zinke
das Fließ - die Fliese
das Weis - die Weise
das Reis - die Reise auch der Reis (Nahrung) angelehnt.
das Moll - die (Dünger)Molle
das Leck - die Lecke (Dachrinne) autorhiz
das Watt - die Watte
das Schell - die Schelle
das Heck - die Hecke eventuell henorhiz
das Matt - die Matte eindeutig xenorhiz
das Band - die Bande - sein Herz in Banden lag, auch der Band z.B. der Einband.
das Buch - die Buche autorhize e-differente Homonymie!
das Platt - die Platte
das Rind - die Rinde
das Gut - die Gute auch abgelautet zu Güte
das Mus - die Musse verm. xenorhiz - scharfes s beide Worte
das Gas - die Gaze sicher xenorhiz - nicht franz. gesprochen!


a Ház - der Hase vicböl
das Reck - der Recke
das Kaff - der Kaffee wurzelfremde e-differente Homonymie
das Rot - der Rote man muß genau drauf achtgeben, der Rote gibt es nur im sp. polit. Sinne, ansonsten immer übertragen.
das Fett - der Fette aber - die Fette (tragender Balken)
das Zeug - der Zeuge
das Wild - der Wilde
das Boot - der Bote xenorhiz?
das Waid - die Weide Isatis Etymologie zu vitrum - salis
das Meer - die Mähre

mit Umlautungen
das Foul - die Fäule
der König Saul - die Säule
das Rohr - die Röhre
der Mohr - die Möhre Mohrrübe oder Moorrübe?
der Laut - die Leute muss noch drüber nachdenken (eigentlich Plural!)
die Maut - die Meute muss noch drüber nachdenken
der Kaul(Barsch) - die Keule
das Naß - die Nässe
blass - die Blässe
das Recht - die Rechte

der Coup - das Coupe wohl französisch

2. bedeutungs- und geschlechtsgleich (Dieses E ist gemeint!)
der Ochs - der Ochse
die Katz - die Katze
der Hirt - der Hirte
der Rab - der Rabe



2.a. metrische bedingte Verkürzung bei
die Tant - die Tante - die Tant nur aus der Dichtung wegen der Verkürzung. Beispiel?
das End - das Ende - wie bei Tant
die Bitt - die Bitte
das Hab - die Habe aus Hab und Gut bekannt
auch bei Kompositionen verschwindet mitunter das E, z.B. Endspiel.

3. Bedeutungsgleich und geschlechtsverschieden
das Eck - die Ecke - c. gr. salis - Bedeutungsverengung
der Bien - die Biene - ebenso Bedeutungsverengung
der Schneck - die Schnecke
der Zeck - die Zecke - der Zeck ist mir unbekannt.

4. Bedeutungsverschieden und geschlechtsgleich
der Arm - der Arme wohl xenorhiz
die Rast - die (Fuß)raste
die Lock - die Locke Dampflock und Haarlocke
der (Wald)rapp - der Rappe der Schimmel und der Fuchs
die Not - die Note xenorhiz
die Acht - die Achte henorhiz




5. Zweifelhaft
der Kant - die Kante - Was ist der Kant, vom Schriftsteller mal abgesehen?
der Saus - die Sause - der Saus ist unbekannt außer in der Wendung Saus und Braus. "den Saus" findet Google nicht!
der Braus - die Brause wie bei Saus ...
das Brak(Wasser) - die (Scha)bracke
das Backwerk - die (Po)Backe Back und Brack sind artikellos, denn der Artikel kommt von 2. Teil des Kompositums - siehe der Backofen


6. Dialektales
de Kripp (Platt), die Krippe
de Schipp (Platt), die Schipp

7. e-hafte Singulare ohne Kurzstufe
die messe
die gasse
die masse
die rasse
die kasse
die tasse
die tresse
8. Mit Vokaldehnung
das Floß - die Flosse
9 mit Vokalkürzung
das Faß die Fase, die Phase
der Haß der Hase
der Bass die Base
blass die Blase
Zuletzt geändert von sinemetu am Sa 25. Feb 2017, 10:00, insgesamt 47-mal geändert.
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Re: Hirt/Hirte

Beitragvon cultor linguarum antiquarum » Mi 22. Feb 2017, 14:32

Was soll „henorhiz“ bedeuten?
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Re: Hirt/Hirte

Beitragvon sinemetu » Mi 22. Feb 2017, 16:25

rhiz kommt von ῥίζα die Wurzel

henos ist von Henotheismus
https://de.wiktionary.org/wiki/Henotheismus

xenorhiz ist fremdwurzlig
henorhiz einwurzlig
autorhiz ist selbwurzlig

Der Unterschied von henorhiz zu autorhiz meint das synchrone Bestehen zweier Worte aus einer Wurzel im Gegensatz zum diachronen Bestehen zweier Worte aus einer Wurzel.
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Re: Hirt/Hirte

Beitragvon Prudentius » Mi 22. Feb 2017, 16:30

Bild

Pfette, nicht Fette, horizontaler Dachbalken.
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Re: Hirt/Hirte

Beitragvon cultor linguarum antiquarum » Mi 22. Feb 2017, 17:20

Gratias ago pro explanatione.
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Re: Hirt/Hirte

Beitragvon sinemetu » Mi 22. Feb 2017, 17:59

Prudentius hat geschrieben:Pfette, nicht Fette, horizontaler Dachbalken.


...kannte das Wort nur aus der Arbeit .... hatte es nie gelesen gesehen ... glaube auch nicht, daß der normale Zimmermann die Etymologie im Hinterkopf hat. Das Wort wird daher in weiten Teilen des dt. Sprachraumes sich an Fett angelehnt haben, im Sinne von die fette (dicke, starke) Latte oder ähnlichen, wie es der nicht gebildete Zimmermann eben im Kopfe hat.

der Begriff Pfette stammt vom spätlateinischen Begriff Patena ab, was so viel wie Firstbohle bedeutet.
Es könnte auch aus dem Gotischen stammen wo Pfeit für Hemd, Kleid steht.
Im Mittelalter sagte man auch "dem giebel würde gleichsam ein kittel, hemd angethan" wenn die Pfetten eingehängt wurden. Zu dieser Zeit bedeutete auch enpfetten = entkleiden.
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