binomial versus binominal

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binomial versus binominal

Beitragvon sinemetu » Mi 29. Mär 2017, 11:00

Mit Erschrecken stelle ich fest: Man spricht inzwischen vom "Binomialkoeffizenten". Ich habe das mal als Binominalkoeffizient kennengelernt. Aber nicht alles, was man gelernt hat, muß richtig sein. Man kann sich was Falsches eingeprägt haben. Wobei es unwahrscheinlich ist, denn zu der Zeit (5 Klasse), als ich das Wort kennenlernte, hatte ich von Latein noch keinen Schimmer. Und man kann sich falsch erinnern.

Früher sah es so aus:
http://www.wahrscheinlichkeitsrechnung. ... minal.html

Inzwischen ist auf Wiki alles umgestellt: https://de.wikipedia.org/wiki/Binominalkoeffizient
Aber kommt Binom nominell nicht von Bi-nomen, nominis? So behauptet es auch die Schnellableitung in Wiki:
Ein Binom (lat. bi „zwei“; nomen „Name“) ist in der Mathematik ein Polynom mit zwei Gliedern.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Binom
Es erheben sich Zweifel an der Version.

Wir fragen daher: Wer hat den Begriff Binom im mathematischen Sinne geprägt?
Dazu steht da:
Die Bezeichnung „Binom“ geht auf Euklid zurück.[1]


Dazu zweifele ich: Nunja, zurückgehen meint nicht prägen. Die Vorsilbe bi- ist bekanntlich lateinisch, Euklid schrieb jedoch seine Stoicheia griechisch. Und Name heißt auf griechisch Onoma, Nomos wäre Gesetz. Im Passow wird Euklid nicht erwähnt beim ziemlich ausführlichen Lemma nomos. Das Wort kommt allerdings matheaffin in der Musik und Verslehre vor. Wer kann aufklären?

Kurzvermutung: Die Silbe nom in Binom geht auf griech. Nomos, ist vielfach nicht als griech. erkannt und an lat. Nomen angelehnt worden, daher die Bildung binominal. Der griechische Stamm würde eine Bildung -ial rechtfertigen. Das lange o negligieren wir mal, weil es auf lat. Nomen eher verweist, kann aber auch sekundär sein. Aber die Vorsilbe bi ist lateinisch? Euklid wird keine griech-lat. Mischbildung geprägt haben. Dann geht der Begriff wohl eher doch auf einen Späteren zurück, als man griechisch nicht mehr konnte.
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