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Beitragvon sinemetu » Fr 6. Okt 2017, 08:34

Hier 6 Theorien zur Etymologie des Namens.

https://abseitsderramblas.wordpress.com ... atalonien/

Obiter Diktum: Bei der Krim sollen wir dagegen sein, bei Katalonien dafür. Dabei ist es ein und dieselbe Sache. Wer ist eigentlich der, der das meint bestimmen zu müssen?

Mich dünkt auch, hier holt das Empire und dessen Nachfolger, nachdem es in den 30-iger Jahren des letzten Jahrhunderts unter Spaniens Himmel nicht geklappt hat, zu einem erneuten Schlag gegen Madrid aus. Man sieht die Geschichte viel klarer, wenn man sich deutlich macht, daß alle Ideologie nur Außenpolitik ist, und daß die neuen Weltordnung schon sehr alt ist.
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Re: Catalunya

Beitragvon Zythophilus » Fr 6. Okt 2017, 09:46

So einhellig ist die Meinung in Europa auch nicht, dass Katalonien diese Abstimmung nicht durchführen sollte. Ich denke auch, dass die Mehrheit der Krimbewohner bei einer freien Abstimmung für Russland gestimmt hätte, aber die Abstimmung war nicht frei. Damit ist die Vergleichbarkeit nicht mehr gegeben.
Bei Schottland schien es kein Problem zu geben, auch wenn eine Abspaltung Probleme verursacht hätte, und es gibt sogar Sympathien für eine neuerliche Abstimmung, weil sich die Voraussetzungen durch den Brexit geändert hätten. Der Kosovo mag kein ganz gutes Beispiel sein, aber wie sieht es mit Montenegro aus? Gab es Einwände gegen die Abstimmung seitens der EU? Unterdrückt wurden die Montenegriner jedenfalls nicht, sie sahen nur mehrheitlich Vorteile in der Unabhängigkeit.
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Re: Catalunya

Beitragvon Medicus domesticus » Fr 6. Okt 2017, 10:10

So eine Abstimmung muß frei und nachvollziehbar/überprüfbar sein, deswegen allein wird es da schon Probleme geben. Ich verstehe indirekt die Katalanen (war selbst schon mehrere Male dort, auch in Barcelona), da sie eine eigenständige Sprache und Kultur haben. Sie fühlen sich nicht als kastilische Spanier. Die Vorgeschichte, insbesondere unter Franco, trägst vieles dazu bei.
Mich erinnert das immer wieder an Südtirol: Wenn du z.B. das Tauferer Ahrntal besuchst und in die Bergbauerndörfer kommst, wirst du sehen, dass das mit Italien nichts zu tun hat. Frag nur mal die dort Einheimischen, die nahezu 100% Deutsch sprechen, ob sie Italiener sind...Die Antwort ist nein :-D . Die Staatsangehörigkeit ist halt so. Südtirol hatte viele Kämpfe und Auseinandersetzungen bis zu Bombenattentaten. Die Frage ist immer, ob eine Unabhängigkeit immer das Mittel zur Wahl sind. Südtirol ist heute weitgehend autonom und zufrieden mit dem Status. Zu Österreich wollen sie auch nicht mehr gehören. Meiner Meinung nach wäre ein weitgehender Autonomiestatus einschließlich entsprechendem staatlichen Ausgleich das Vernünftigste. Nur: die beiden Parteien können nicht miteinander... :(
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Re: Catalunya

Beitragvon medicus » Fr 6. Okt 2017, 10:36

@Med. dom.: Ich denke, du fühlst dich auch mehr zu Salzburg als zu Berlin gehörig, an erro? :?
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Re: Catalunya

Beitragvon Medicus domesticus » Fr 6. Okt 2017, 10:40

medicus hat geschrieben:@Med. dom.: Ich denke, du fühlst dich auch mehr zu Salzburg als zu Berlin gehörig, an erro? :?

Natürlich, das ist ja auch unsere kulturelle Umgebung. Deswegen würde ich aber nie Abspaltungstendenzen befürworten...obwohl wir und im angrenzenden Salzburger Land schon kaum mit einem Berliner vergleichbar sind.. ;-)
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Re: Catalunya

Beitragvon medicus » Fr 6. Okt 2017, 12:34

Homines Alpici quidem estis. ;-)
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Re: Catalunya

Beitragvon Prudentius » Sa 7. Okt 2017, 19:06

Zythophilus hat geschrieben: Ich denke auch, dass die Mehrheit der Krimbewohner bei einer freien Abstimmung für Russland gestimmt hätte, aber die Abstimmung war nicht frei.


Das gilt für normale Umstände, aber bei dem Hahnenkampf zwischen Amerika und Russland gelten andere Regeln, da geht es mit Hauen und Stechen zu. Russland fühlte nach dem Ukraine-Umschwung den Würgegriff der Nato.
Es kommt noch etwas hinzu, diese Länder haben ja meist einen glühenden Hass auf ihre Nachbarn, und sie leben diesen auch aus, wenn sie können: Srebrenica, Artilleriebeschuss von Städten wie Sarajewo oder Dubrownik, und eben Ukraine mit 10 000 Toten. Nur den Ukrainern ist es gelungen, diesen Hass zu vergolden, indem sie sich eines im Westen gültigen Klischees bedienten: Das von Gewaltherrschaft unterdrückte Volk im Kampf um seine Befreiung; das Erfolgsrezept schon in Vietnam, Irak, Syrien, Afghanistan, Libyen, "arabischer Frühling". - So kommt es mir wenigstens vor, aber man kann es auch anders sehen.
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Re: Catalunya

Beitragvon Zythophilus » So 8. Okt 2017, 00:40

Für die Ukraine gelten zusätzlich andere Maßstäbe. Zwar heißt es, dass ein gewisses Umdenken stattfinde, aber viele Bürger dieses Landes sehen sich noch immer als Russen und sind es auch. Ukrainisch spricht man im Westen des Landes, schon in Kiew redet die große Mehrheit russisch, auch ukrainische Nationalisten. Als die frühere Ministerpräsidentin des Landes sich mit einem ihrer Berater darüber austauschte, dass man Putin in Kopf schießen solle, wurde das Gespräch populär: wie echt es auch sein mag, es wurde auf Russisch geführt.
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