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Beitragvon sinemetu » Di 5. Dez 2017, 12:15

Die Verkehrsbetriebe der US-Hauptstadt haben das Werbesujet der Erzdiözese abgelehnt. Diese klagt nun das städtische Unternehmen.
Washington D.C. (kath.net/LSN/jg) Die Erzdiözese Washington klagt die Verkehrsbetriebe der Bundeshauptstadt der USA, weil diese ein Werbeinserat abgelehnt hat. Das Sujet lädt die Betrachter


Quelle: http://kath.net/news/61918

Bin ich nicht mehr auf dem neuesten Stand?

Bei mir heißt es immer noch klagen gegen etwas, oder klagen auf etwas. Aber nie etwas klagen. Man kann nur etwas beklagen. Das hat aber eine andre Semantik.

Ist das wieder ein Amerikanismus?
Zuletzt geändert von sinemetu am Di 5. Dez 2017, 13:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: klagen

Beitragvon marcus03 » Di 5. Dez 2017, 12:54

Es sollte wohl "verklagt" heißen. Ein Druckfehler ist das Naheliegenste, oder? :)
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Re: klagen

Beitragvon sinemetu » Di 5. Dez 2017, 13:35

marcus03 hat geschrieben:Es sollte wohl "verklagt" heißen. Ein Druckfehler ist das Naheliegenste, oder? :)


... find ich nicht, weil 2 x derselbe Fehler hintereinander begangen wird .... und ich denke nicht, daß es eine automatische Übersetzung ist. Tendiere eher zu einem Neutöner oder einem nichtmuttersprachlichem Schreiber als Erklärung.
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Re: klagen

Beitragvon Willimox » Di 5. Dez 2017, 14:15

So spricht der Roma-Herrmeneutt.
Wittert fremdländische Einflüsse.
Deutsche Warmduscher und Teebeutelaf(f)icionados und weich.
So sprachvergessen wie diese Typen mit "to accuse" bei Unterwerfung gegenüber dem fremdländischen "accusare".

P.S
Der katholische Schreiber hat schludrigerweise und sinemetu höchstwahrscheinlich das abspaltbare "an" weggelassen.
Bitte gern geschehen.
Für satirefähige Vorlagen immer dankbar
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Re: klagen

Beitragvon Tiberis » Di 5. Dez 2017, 18:04

"jemanden klagen (wegen e.S.)" ist, zumindest in Österreich , die übliche Formulierung für "in ius vocare". Jener, der klagt , wird folgerichtig Kläger (und nicht etwa Verkläger) genannt, vermutlich auch in deutschen Landen.
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Re: klagen

Beitragvon marcus03 » Di 5. Dez 2017, 19:15

Tiberis hat geschrieben: zumindest in Österreich


In Deutschland habe ich das noch nie gehört. Auch der Duden verweist dazu nur auf Österreich.

https://www.duden.de/rechtschreibung/klagen
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Re: klagen

Beitragvon medicus » Di 5. Dez 2017, 20:02

kath.net ist ein in Österreich betriebenes privates Online-Magazin, das täglich Nachrichten aus der römisch-katholischen Kirche sowie eine Presseschau mit kirchlich relevanten Themen präsentiert.
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Re: klagen

Beitragvon Zythophilus » Mi 6. Dez 2017, 00:23

Die Vollform der Wendung ist wohl, "gegen jemanden Klage einbringen", aber auch auf offiziellen Seiten heißt es gelegentlich verkürzend "jemanden klagen":
https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd ... 10180.html
Der Kläger heißt ganz korrekt "klagende Partei", während sein Gegner freilich die "beklagte Partei" ist.
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Re: klagen

Beitragvon sinemetu » Mi 6. Dez 2017, 12:54

Ich muß feststellen: Ein Austriacismus... Deutschland ist wirklich groß!
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Re: klagen

Beitragvon Tiberis » Mi 6. Dez 2017, 13:15

sinemetu hat geschrieben:Deutschland ist wirklich groß!

mag sein, aber was hat das mit Österreich zu tun?
Zur Erinnerung: es handelt sich da um 2 (= zwei) Staaten, die nicht nur die gemeinsame Grenze, sondern vor allem die gemeinsame Sprache trennt. ;-)
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Re: klagen

Beitragvon sinemetu » Mi 6. Dez 2017, 16:48

Was sind Staaten angesichts des ewigen Deutschland?
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Re: klagen

Beitragvon Tiberis » Mi 6. Dez 2017, 17:24

sinemetu hat geschrieben: des ewigen Deutschland?


des 1000jährigen Reiches? :hairy: :lol:
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Re: klagen

Beitragvon sinemetu » Mi 6. Dez 2017, 19:26

also, 1000 Jährchen sind nicht ewig ..... und wenn man heute 1000 jähriges Reich sagt, sind die meisten irritiert, weil sie den Begriff mit dem Wurzel 144 jährigen Reich verwechseln ..... das sollte man als historisch nicht Unbeleckter nicht tun.
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Re: klagen

Beitragvon Prudentius » Do 7. Dez 2017, 11:35

Tiberis hat geschrieben:... es handelt sich da um 2 (= zwei) Staaten, die nicht nur die gemeinsame Grenze, sondern vor allem die gemeinsame Sprache trennt. ;-)


Du siehst zu sehr das Trennende, Grenze und Sprache verbinden eher als sie trennen. Aber denke vor allem an die Geschichte, an den langen gemeinsamen Weg! Ich habe dabei persönliche Erfahrungen gemacht, bin 1940 als 6-jähriges Berliner Kind nach Oberdonau/Oberösterreich umgepflanzt worden und dort bis 1950 geblieben, habe mit beiden Seiten mitfühlen gelernt, bin mit großer Zuneigung und Freundlichkeit aufgenommen worden.

War Mozart ein Deutscher? :)

Die Einstellung zu der A/D-Frage (wenn man so sagen kann) war sehr verschieden; es gab in Ö. im Gefolge der Zerhackung des Habsburgerreiches 1918 eine starke Nostalgie nach dem alten, unzertrennten Reich, so dass ein Teil der Österreicher den "Anschluss" 1938 begrüßte, freilich hatte man sich etwas anderes als diesen dämonischen Hitler gewünscht. In D. dagegen hat diese Österreichfrage wenig bewegt, denn stellt euch vor, D. ist ja ringsum von ähnlichen Problemländern umgeben: Sudeten, Schlesien, Pommern, Schleswig, Niderlande, Elsaß. Ich hatte von Zuhause aus gar nicht mitbekommen, dass ich in ein Land kam, das erst vor 2 Jahren "angeschlossen" worden war.
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Re: klagen

Beitragvon medicus » Do 7. Dez 2017, 12:00

Hier ein schöner Beitrag zu dem Thema:
https://nohoearmy.wordpress.com/2011/02 ... -deutsche/
:klatsch:
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