Bedeutungswandel bzw. erweiterung

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Bedeutungswandel bzw. erweiterung

Beitragvon sinemetu » Di 19. Mär 2019, 12:34

https://books.google.com/ngrams/graph?c ... ng%3B%2Cc0

Das Wort Umwelt, im Sinne von "soziales Umfeld", übernahm um 1970 in der deutschen Sprache langsam die zweite Bedeutung "Natur", die heute zur Vorherrschenden geworden ist, an.
https://www.dwds.de/wb/Umwelt
Man sieht auf diesem Graph genau, wann die Vokabel "Umwelt" die zweite Bedeutung annahm. Man erkennt es an der relativ steigenden Kurve und am Aufkommen des Wortes Umweltproblem. Schade ist, daß der Ngram Viewer die beiden Bedeutungen nicht trennen kann, obwohl dies technisch möglich wäre. Eine neue Bedeutung erdrückt eine alte. Als Hintergrund vermute ich das wachsende Bewusstsein um die verheerenden Folgeschäden der Atombombentest der 50-iger und 60-iger Jahre, welches aus den Staaten zu uns herüberschwappte.

https://books.google.com/ngrams/graph?c ... nt%3B%2Cc0
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Re: Bedeutungswandel bzw. erweiterung

Beitragvon medicus » Di 19. Mär 2019, 12:58

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Re: Bedeutungswandel bzw. erweiterung

Beitragvon sinemetu » Di 19. Mär 2019, 13:06

quid dicere vis ad rem, medice .... der Furchtlose ist sicherlich keine Signalvokabel, oder irre ich?
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Re: Bedeutungswandel bzw. erweiterung

Beitragvon medicus » Di 19. Mär 2019, 13:23

sinemetu hat geschrieben:quid dicere vis

Der Furchtlose führte ein recht wechselhaftes Leben in den letzten 200 Jahren. :roll:
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Re: Bedeutungswandel bzw. erweiterung

Beitragvon sinemetu » Di 19. Mär 2019, 13:35

medicus hat geschrieben:
sinemetu hat geschrieben:quid dicere vis

Der Furchtlose führte ein recht wechselhaftes Leben in den letzten 200 Jahren. :roll:


Man müßte eruieren, woher die Auf's und Ab's. Nietzsche? Stirner?
Das Abstraktum, die Furchtlosigkeit erscheint sogar erst 1920. Evtll. eine Heideggerei. Wahrscheinlich bin ich die erste Inkarnation :-).
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Re: Bedeutungswandel bzw. erweiterung

Beitragvon marcus03 » Di 19. Mär 2019, 14:34

sinemetu hat geschrieben:Evtll. eine Heideggerei.


Die Angst ist eine Stimmung, die es dem →Dasein ermöglicht, aus dem Zustand des Verfallens wieder in sein eigentliches →In-der-Welt-Sein zu finden. In der Angst kommt das Dasein zu sich selbst, zu seiner →Jemeinigkeit. Dabei werden →Eigentlichkeit und Uneigentlichkeit offenbar. Dem Dasein bietet sich die Möglichkeit der →Entscheidung für die Eigentlichkeit.

„Die Angst benimmt so dem Dasein die Möglichkeit, verfallend sich aus der „Welt“ und der öffentlichen Angelegenheit zu verstehen. Sie wirft das Dasein auf das zurück, worum es sich ängstet, sein eigentliches In-der-Welt-sein-können. Die Angst vereinzelt das Dasein auf sein eigenstes In-der-Welt-sein, das als verstehendes wesenhaft auf Möglichkeiten sich entwirft.“ (SuZ, S. 187)

„Die Angst offenbart im Dasein das Sein zum eigensten Sein-können, das heißt das Freisein für die Freiheit des Sich-selbst-wählens und -ergreifens. Die Angst bringt das Dasein vor sein Freisein für … (propensio in …) die Eigentlichkeit seines Seins als Möglichkeit, die es immer schon ist.“ (SuZ, S. 188)

„Allein in der Angst liegt die Möglichkeit eines ausgezeichneten Erschließens, weil sie vereinzelt. Diese Vereinzelung holt das Dasein aus seinem Verfallen zurück und macht ihm Eigentlichkeit und Uneigentlichkeit als Möglichkeiten seines Seins offenbar. Diese Grundmöglichkeiten des Daseins, das je meines ist, zeigen sich in der Angst wie an ihnen selbst, unverstellt durch innerweltlich Seiendes, daran sich das Dasein zunächst und zumeist klammert.“ (SuZ, S. 190–191)

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Re: Bedeutungswandel bzw. erweiterung

Beitragvon sinemetu » Di 19. Mär 2019, 14:49

Es ging, Markus, um den Furchtlosen, warum dieses Auf und Ab im Graph.... Trotzdem Danke für Deinen Beitrag, Heidegger kann immer wieder belustigen.
Zuletzt geändert von sinemetu am Di 19. Mär 2019, 16:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bedeutungswandel bzw. erweiterung

Beitragvon marcus03 » Di 19. Mär 2019, 15:25

sinemetu hat geschrieben:Heidegger kann immer wieder belustigen.

https://timms.uni-tuebingen.de/List/Lis ... Heideggers

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