"Das Wort "kriegen" ist ebenfalls umgangssprachlich, auch wenn es auf das standardsprachliche Wort "Krieg" zurückgeht.
Es bedeutete ursprünglich "streben", "sich bemühen", "sich anstrengen", so wie der "Krieg" zunächst vor allem eine "Anstrengung" bedeutete. Später wurde "kriegen" im Sinne von "erhalten", "bekommen" verwendet, was ja auch nahe liegt; denn wer etwas bekommen will, der muss sich in der Regel dafür anstrengen. Auch wenn das Wort im Niederdeutschen (krigen) und Niederländischen (krijgen) nichts Unschickliches hatte und hat, so galt es im Hochdeutschen immer als zweite Wahl. Natürlich würde kein noch so sprachpenibler Arzt die Behandlung verweigern, wenn der Patient ihm sagte: "Hilfe, Herr Doktor, ich kriege keine Luft mehr!" Und niemand im Büro würde Anstoß an der Wortwahl nehmen, wenn jemand entnervt ausriefe: "Ich krieg die Krise!"
KRIEGEN ist also gar nicht so kriegerisch von seiner rhizä her.