der sanfte Samt

[sinemetu]

Obwohl beide deutschen Worte unterschiedlichste Etymologien aufweisen, kann man doch nicht negieren, daß sie seit etwa 150 Jahren sich arg ins Gehege gekommen sind. Bei der Formel "Ruhe sanft" ist der Samt assoziativ präsent, denn jeder sieht einen Schädel auf einem Samtkissen ruhen. Die Frage wäre, ob der Stoff die Lautung des Vokales von mhd. senft, engl. soft zum im Hochdeutschen neuerlich erscheinenden a in sanft hin beeinflusst hat. Leider reicht zur Beantwortung der Frage NGram Viewer nicht aus. Es kann ja sein, daß das a in sanft schon lange vor dem Auftauchen des Stoffes und der massenhaften Verbreitung desselben, fest war. Auch ist zu fragen, warum sich sanft und sacht, gehalten haben, obwohl sie semantisch kaum geschieden. (evtll Regionalismus)

Auch ist die Bedeutungsentwicklung der angegebenen Wurzel (zusammen) hin zu der vom mhd. und nhd. (zart sachte) mehr als dunkel.
https://www.dwds.de/wb/sanft

[marcus03]

Samt
die Bezeichnung des weichen Stoffes ist über das Französische aus mlat.
sametum entlehnt worden, das wiederum auf mittelgriech.
exámiton beruht, einer Zusammensetzung aus héx „sechs“ und mítos „Faden“; mit Samt war also urspr. das im Oströmischen Reich hergestellte sechsfädrige Seidengewebe gemeint

https://www.wissen.de/wortherkunft/samt

sanft Adj. ‘gefällig, weich, zart, leicht, still, vorsichtig’. Ahd. semfti, senfti ‘bequem, leicht, gemächlich’ (9. Jh.), mhd. semfte, senfte ‘leicht, bequem, zart, zahm, mild, freundlich, angenehm’, (mit Nasalausfall und Ersatzdehnung) asächs. sāfto Adv., mnl. saefte, afries. seft, aengl. sēfte (neben sōfte Adv., danach sōfte Adj., engl. soft ‘weich’), germ. *samftija- Adj., *samftō- Adv. ... Mehr

[sinemetu]

Sag mal Marcus03, liest Du, was ich schreibe?

[marcus03]

Ich wollte damit zeigen, dass SAMT und SANFT etymologisch nichts miteinander zu tun haben.

Bei der Formel "Ruhe sanft" ist der Samt assoziativ präsent, denn jeder sieht einen Schädel auf einem Samtkissen ruhen.

Ruhe sanft = ruhe in Frieden

An das Samtkissen denke ich dabei primär nicht und wohl auch nicht jeder, wie du behauptest.
Spätestens dann, wenn der Sarg samt Kissen zerfallen ist, ruhen die Knochen alles andere als sanft, was diesen auch zum egal sein kann.

[medicus]

Bei der Formel "Ruhe sanft" ist der Samt assoziativ präsent, denn jeder sieht einen Schädel auf einem Samtkissen ruhen.

Mir schwebt dabei das Bild eines Totenkopfes auf einem Samtkissen ante oculos.

https://www.google.de/search?q=Sch%C3%A ... KYQ4R7u_RM:

[sinemetu]

Ich wollte damit zeigen, dass SAMT und SANFT etymologisch nichts miteinander zu tun haben.

Ja, aber das hatte ich doch eingangs erwähnt, quasi als Prämisse. Mein "Feind" ist Dein "Nichts" im obigen Satz. Wahrscheinlich meintest Du, sie haben rhizologisch nichts miteinander zu tun. Das ist eigentlich quasi selbstverständlich, gibt es den Samt doch frühestens seit der Renaissance. Seit wann aber gibt es die Formel "Ruhe sanft"? Bekannt ist ebenfalls die Formel vom "samtenen Ruhekissen" - bitte googeln. Teure und kostbare Sachen werden in mit samtausgeschlagenen Schatullen und Etuis aufbewahrt, damit sie sanft liegen. Der Sitz im Leben, die Sphäre beider Begriffe ist zum großen Teil identisch und dazu klingen sie fast identisch. Das ist es, wo diese Worte sich berühren. Das eine ist in das Schwerefeld des anderen geraten, weswegen ich von semantischer Gravitation spreche, die auf totale Assimilation hinausläuft. Falls Deutsch nicht untergeht, wird es in 200 Jahren "Ruhe samt" heißen.

[medicus]

Seit wann aber gibt es die Formel "Ruhe sanft"?

--> seit 1800

https://books.google.com/ngrams/graph?c ... ft%3B%2Cc0

[marcus03]

Seit wann aber gibt es die Formel "Ruhe sanft"?

Seitdem man Särge polstert oder seit es Matratzen gibt.

PS:
Warum heißt die Matratze Matratze?
Weil der matte Mann gut auf ihr ratzen kann.
https://de.wiktionary.org/wiki/ratzen

[sinemetu]

Seit wann aber gibt es die Formel "Ruhe sanft"?

--> seit 1800
Wenn Du auf 1500 die Tabelle verlängerst, wird ab 1790 ca. angezeigt. Ich bin mir aber nicht sicher, von welcher Qualität das Ergebnis ist. Eventuell ist ja der Präger der Formel bekannt? Eventuell stammt sie aus einem empfindsamen Gedicht?