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sinemetu hat geschrieben:Man kann doch nicht einfach irgendein körperliches Wehwehchen Katarrh nennen?
medicus hat geschrieben:Da Muskelschmerzen (Fachbegriff Myalgie) häufig bei Infektionskrankheiten der oberen Luftwege ( Grippe, Bronchitis etc.) auftreten, ist der Begriff Katarrh durch Volksetymologie ( --> Kater) auf den gleichzeitigen Muskelschmerz übergegangen.
medicus hat geschrieben:Jetzt musst du noch den Kater nach reichlich Alkoholkonsum klären!
Kater2 m. ‘körperliches Unwohlsein als Nachwirkung eines Rausches’ (daher auch moralischer Kater ‘Reue, Gewissensqual’). Der seit der 2. Hälfte des 19. Jhs. bezeugte, zuerst von Leipziger oder Jenaer Studenten verwendete Ausdruck ist offenbar eine durch die omd. Aussprache begünstigte Umbildung von ↗Katarrh (s. d.; den inhaltlichen Zusammenhang zeigen Fügungen wie physischer Catarrh und moralischer Catarrh bei Hippel 1793).
Anhand eines beleges aus dem jahre 1574 (das bier „kratzet wie ein Kater [. . .] des morgens im Kopff") und volkstümlicher biernamen wie rorkat(t)er, rennenkat(t)er aus der ersten hälfte des 15. jhs. weist M.* nach, daß die redewendung "einen kater haben" viel älter ist, als bisher angenommen wurde, und weder etymologisch auf die obersächs. aussprache des wortes "katarrh" noch sprachsoziologisch auf die studentensprache zurückzuführen ist.
* Mehlber, Leonhard: Einen Kater haben: zur Entstehung der Redewendung. In: ZfdPh. 103. 1984. S. 430-437
cometes hat geschrieben:(der, wie man heute weiß, mit Milchsäure nichts zu tun hat) einzugehen.
cometes hat geschrieben:Einen Muskelkatarrh hat es als medizinischen Terminus offensichtlich nie gegeben,..
cometes hat geschrieben:der Kater wäre also bestenfalls eine Umbildung von Katarrh und stellte in seiner umgangssprachlichen Verwendung auf die Symptomatik der Erkältung im weitesten Sinne (Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit usf.), nicht auf die Etymologie des Fachbegriffs ab, um später so gebraucht in das Kompositum Muskelkater einzugehen.
Anhand eines beleges aus dem jahre 1574 (das bier „kratzet wie ein Kater [. . .] des morgens im Kopff") und volkstümlicher biernamen wie rorkat(t)er, rennenkat(t)er aus der ersten hälfte des 15. jhs. weist M.* nach, daß die redewendung "einen kater haben" viel älter ist, als bisher angenommen wurde, und weder etymologisch auf die obersächs. aussprache des wortes "katarrh" noch sprachsoziologisch auf die studentensprache zurückzuführen ist.
* Mehlber, Leonhard: Einen Kater haben: zur Entstehung der Redewendung. In: ZfdPh. 103. 1984. S. 430-437
Fieber n. ‘erhöhte Körpertemperatur’, ahd. fiebar (9. Jh.), mhd. fieber, vieber, mit Genuswechsel aus gleichbed. lat. febris f. entlehnt.
cometes hat geschrieben:Muskelkatarrh (oder Muskelkater) war nie eine fachärztliche Diagnose, das Wort Muskelkater taucht, soweit ich sehe, erst im 20. Jahrhundert auf.
cometes hat geschrieben:Es liegt also nahe, dass es sich dabei um eine Bildung handelt, die vom verdunkelten Ausdruck einen Kater haben, verkatert sein ihren Ausgang nimmt.
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