Zeitkristalle

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Zeitkristalle

Beitragvon sinemetu » Sa 14. Mär 2020, 23:37

https://www.youtube.com/watch?v=JdwUy5zFb9E

Interessant, aber Fehler bei 1:45
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Re: Zeitkristalle

Beitragvon marcus03 » So 15. Mär 2020, 06:24

Ja, wohl ein Versprecher. Natürlich sind es 300 000 km/s, nicht m/s.
Aber auch 300 000 m/s = 300km/s ist noch eine enorme Geschwindigkeit, die keine von Menschen bisher gebaute Rakete erreicht hat. Sie ist höher als die Fluchtgeschwindigkeit, mit der man der Schwerkraft
der Sonne entkommen kann.
Man stelle sich vor: In einer Sekunde von Frankfurt nach Regensburg.
Für das Licht ist das jedoch lächerlich. Es schafft diese Distanz 1000-mal pro Sekunde. Unvorstellbar!

Nach dem Urknall soll sich der Kosmos/Raum mit Überlichtgeschwindigkeit ausgedehnt haben.
Wie ist das möglich/denkbar, wenn sich angeblich nichts schneller ausbreiten kann als Licht.
Ein Widerspruch? :?
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Re: Zeitkristalle

Beitragvon sinemetu » So 15. Mär 2020, 07:44

marcus03 hat geschrieben:Nach dem Urknall soll sich der Kosmos/Raum mit Überlichtgeschwindigkeit ausgedehnt haben.
Wie ist das möglich/denkbar, wenn sich angeblich nichts schneller ausbreiten kann als Licht.
Ein Widerspruch? :?


Nein, mathematische Objekte können mit Überlichtgeschwindigkeit sich bewegen. Stelle Dir zwei 1 Mio km lange Strahlen vor, die gegeneinander einen Winkel von nur 0,00000000..... 1 Grad bilden, so daß der Schnittpunkt der Geraden an einem Ende der 2 Mio km langen Strahlen ist und am andern Ende nur 1 Meter klafft. Dann bewegt sich das eine Strahlensystem um 1 Meter in der Sekunde nach unten. Der virtuelle Schnittpunkt beider Geraden bewegt sich in dieser kurzen Zeit um 2 Mio. km und damit mit Überlichtgeschwindigkeit, von einem Ende des Strahles zum andern.
Zuletzt geändert von sinemetu am So 15. Mär 2020, 09:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zeitkristalle

Beitragvon marcus03 » So 15. Mär 2020, 08:06

Der Urknall ist kein rein mathematisches Objekt. Da ist Materie im Spiel.
Die Frage ist m.E: Was heißt hier "sich ausdehnen"? Was heißt Raum in diesem Kontext?
Zeit und Raum entstanden bekanntlich mit dem Knall. :nixweiss:

Deinen Vergleich verstehe ich leider nicht. Einmal sind die Strahlen 1 Mio km lang, dann 2 Mio.
Wieso das? :?

Dann bewegt sich das eine Strahlensystem um 1 Meter in der Sekunde nach unten. Der virtuelle Schnittpunkt beider Geraden bewegt sich in dieser kurzen Zeit um 1 Mio. km und damit mit Überlichtgeschwindigkeit, von einem Ende des Strahles zum andern.

Hier muss ich ganz aussteigen.Welche Bewegung, welche Zeit?

Hast du keinen besseren Vergleich? :?
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Re: Zeitkristalle

Beitragvon sinemetu » So 15. Mär 2020, 09:29

marcus03 hat geschrieben:Deinen Vergleich verstehe ich leider nicht. Einmal sind die Strahlen 1 Mio km lang, dann 2 Mio.
Wieso das? :? ?

hab verbessert, 'ntschuldigung
marcus03 hat geschrieben:Hast du keinen besseren Vergleich? :?

grade nicht
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Re: Zeitkristalle

Beitragvon medicus » So 15. Mär 2020, 09:42

Bitte lieber wieder über Bienen oder Störche plaudern! :D Von mir aus auch über irgendwelche Wurzeln.
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Re: Zeitkristalle

Beitragvon Sapientius » So 15. Mär 2020, 11:29

marcus03 hat geschrieben:Zeit und Raum entstanden bekanntlich mit dem Knall


Das kann man so nicht sagen, du setzt ja Raum und Zeit als etwas Absolutes an; ich glaube, schon seit Newton weiß man, dass es keine absolute Zeit und keinen absoluten Raum gibt, Raum und Zeit sind immer nur relativ auf einen Beobachter bezogen; aber welcher Beobachter soll beim Urknall zugeschaut haben? Urknall ist als "Ereignis" vorgestellt, aber das ist sinnlos, denn Ereignisse setzen einen Beobachter voraus; Ereignisse gibt es nur in unserer Nischenwelt, die weit unterhalb der Lichtgeschwindigkeit liegt; unsere Phantasie kennt keine Grenzen.

Man sollte lieber den Weltanfang, oder wie man sagen will, als etwas Metaphysisches beschreiben, Konstruktionen und Projektionen aus unserem engen Bereich heraus.
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Re: Zeitkristalle

Beitragvon marcus03 » So 15. Mär 2020, 12:05

Sapientius hat geschrieben:denn Ereignisse setzen einen Beobachter voraus;

Wieso?
Ereignis = da passiert etwas/ist etwas passiert mit oder ohne Zuschauer
Dass es stattfand, kann man auch lange danach feststellen( (Hintergrundstrahlung!)

Die Frage ist: Wann und wie fand der Urknall statt? Wie kam es zu ihm? Warum gab es ihn und nicht nicht?
Was ist ein Quantenfluktuationsvacuum, das ihn ausgelöst haben könnte?
Worin/"In was" befand sich dieses Vacuum? Wie war dieser Prä-Urknall-"Raum" beschaffen?
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Re: Zeitkristalle

Beitragvon Sapientius » Mo 16. Mär 2020, 17:12

marcus03 hat geschrieben:Dass es stattfand, kann man auch lange danach feststellen( (Hintergrundstrahlung!)


Die Hintergrundstrahlung ist ja ein aktuelles, gegenwärtiges Ereignis, und wir sind die Beobachter davon.

Beim Urknall wird uns Unmögliches zugemutet, ein Nachher ohne ein Vorher, ein Deshalb, ohne ein Weil. Dem allgemeinen Publikum kann man wohl mit den relativistischen Gesichtspunkten nicht kommen, und so wird in journalistischen und populärwissenschaftlichen Darstellungen der Urknall als reguläres Ereignis der fernen Vergangenheit dargestellt; man könnte vllt. gegensteuern, indem man auch hier sagt: der Urknall ist etwas, das jetzt und immer stattfindet.
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Re: Zeitkristalle

Beitragvon marcus03 » Mo 16. Mär 2020, 18:10

Sapientius hat geschrieben:man könnte vllt. gegensteuern, indem man auch hier sagt: der Urknall ist etwas, das jetzt und immer stattfindet.

Der Urknall fand vor 13,82 Milliarden Jahren statt bzw. sind soviele Jahre seitdem vergangen.
Aus dieser Singularität ist unser Kosmos hervorgegangen und alles, was er bis heute enthält.

Daher verstehe ich diesen Satz nicht:
Sapientius hat geschrieben:der Urknall ist etwas, das jetzt und immer stattfindet.

Er erinnert mich eher an das:
https://de.wikipedia.org/wiki/Theistische_Evolution
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Re: Zeitkristalle

Beitragvon Sapientius » Mi 18. Mär 2020, 09:16

Der Urknall fand vor 13,82 Milliarden Jahren statt bzw. sind soviele Jahre seitdem vergangen.
Aus dieser Singularität ist unser Kosmos hervorgegangen und alles, was er bis heute enthält.


Marce, dir fehlt Problembewusstsein, du setzt ja das voraus, was du erst erklären willst: "fand ... statt", fand eine Stätte, setzt Raum, Zeit und Kausalität voraus; "Knall" ist ein physikalischer Vorgang, setzt einen Auslöser voraus, es muss schon vorher was dasein, das knallen kann.

"Ur-Knall" ist also eine contradictio in adjecto, und was da vor fast 14 Mrd. Jahren ablief, könnte man eher als "das erste nachweisbare Ereignis" bezeichnen, der Begriff ist aber aus der staubigen Gelehrtensprache, und so soll wohl der Urknall weiterleben, aber mit Augenzwinkern zu gebrauchen.
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Re: Zeitkristalle

Beitragvon Medicus domesticus » Mi 18. Mär 2020, 09:37

Sapientius hat geschrieben: es muss schon vorher was dasein, das knallen kann

Ich denke, dass es wenig bringt über das Vorher zu reden. Unsere Naturgesetze beginnen erst mit dem Urknall. Führen wir ihn mit unseren Mitteln zurück, landen wir bei einer Singularität. Wir bräuchten eine Quantentheorie der Graviation bei kleinen Dimensionen, die wir nicht haben. Solange die Physik kein Mittel in der Hand hat, diesen "Nullzustand" besser zu beschreiben, werden wir nicht weiterkommen.
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Re: Zeitkristalle

Beitragvon marcus03 » Mi 18. Mär 2020, 10:20

Stichwort: Quantenfluktuationstheorie, "Urknall" im Quantenvakuum.
vgl:
https://www.youtube.com/watch?v=iRL6RmR9kUM
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Re: Zeitkristalle

Beitragvon sinemetu » Mi 18. Mär 2020, 10:41

Auch ein Fehler bei 7:57 "halbe Milliarde Jahre" gemeint ist habe Million!

10:39 "Man kann das zurückrechnen!" Urknall, wann der war.

Wenn man das zurückrechnet, impliziert man ungesagt, unser herkömmliches Zeitmodell ohne die bekannten relativistischen Verzerrungen. So eine "herkömmliche, gleichmäßig dahinfließende" Zeit gibt es aber nicht im Universum! Was sagst Du dazu Marcus03?

12:23 Es wird übrigens als Weltalter immer 13,8 Milliarden Jahre angegeben. Dazu später.
15:06 "Wie ein Mückenschwarm" - ganz falsches Bild. Der Mann hat noch nie einen Mückenschwarm beobachtet. Mücken fliegen ruckartig, auf und ab, kreisförmig, in enger werdenden Kreisen.
17:45 "die er zuerst entdeckt hat" - Einstein hat gar nichts entdeckt, weil Theorien nicht entdeckt, sondern ersonnen und formuliert werden. (weiter zu entdecken und erfinden)
Zuletzt geändert von sinemetu am Mi 18. Mär 2020, 15:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zeitkristalle

Beitragvon marcus03 » Mi 18. Mär 2020, 13:31

Die Berechnungen beruhen wohl auf Lichtsignalen, die man immer genauer empfängt
und auswertet mittels immer besserer Weltraumteleskope.
Der Verzerrungen kann man berücksichtigen und mathematisch bereinigen.

PS:
Habe mal gelesen, dass die Wahrscheinlichkeit der Singularität im Quantenvakuum bei 1 zu 10 hoch 500
gelegen habe, was fast Null ist, aber eben nicht gleich Null (im Kontext der String-Theorie).
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