Umweltkatastrophe

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Umweltkatastrophe

Beitragvon sinemetu » Sa 9. Mai 2020, 07:51

hat es übrigens, entgegen unten angezeigter Statistik, in den Zeiten gegeben, als es noch keine Menschen gab. Nach dem üblichen Schema, man setzt deren Anfänge inzwischen auf 10 Mio Jahre v. d. Z. , sind es aber vom Kambrium bis zur Jetztzeit 4, noch was Milliarden Jahre. Innerhalb dieser Zeit gab es viele Umweltkatastrophen, ja ganze Kataklysmen, Meteoriteneinschläge, tektonische Verwerfungen gigantischen Ausmaßes. Der Mensch aber meint sowas andauernd diagnostizieren zu müssen, bloß weil irgendwo ein bisschen Öl ins Wasser gelaufen ist. Das erscheint mir lächerlich. Wenn es seit Erscheinen des Menschen irgendein Kataströphchen gegeben hätte, gäbe es keine Menschen mehr.

https://books.google.com/ngrams/graph?c ... he%3B%2Cc0
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Re: Umweltkatastrophe

Beitragvon Zythophilus » So 10. Mai 2020, 09:43

Das Wort "Umwelt" verrät schon, warum es ohne Menschen keine "Umweltkatastrophen" geben konnte. "Unwelt" ist anthropozentrisch gedacht, das Wort bezeichnet die Welt "um den Menschen herum".
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Re: Umweltkatastrophe

Beitragvon marcus03 » So 10. Mai 2020, 10:23

sinemetu hat geschrieben:bloß weil irgendwo ein bisschen Öl ins Wasser gelaufen ist.

1 Liter Öl verseucht 1 Million Liter Wasser!
Hast du die elendig am Öl verreckenden Vögel und andere Tiere vergessen?
Denk an die Unmengen Plastik, das auf dem Meer schwimmt und wir in den Fischen mittlerweile
mitessen (nachweisbar!)?
War die Umwelt jemals so verseucht wie heute?
MIt "Fledermaus"-Corona schlägt die Umwelt in gewissen Weise zurück, ein indirekter
Racheakt gewissermaßen. Tit for tat. Irgendwann rächt sich alles. Corona und Klima
sind erst der Anfang. Wachstum ist schon lange nicht mehr die Lösung, sondern das
zentrale Problem. Wir wachsen uns zu Tode, wenns so weitergeht.
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Re: Umweltkatastrophe

Beitragvon sinemetu » So 10. Mai 2020, 11:23

Markus03, dieses Denken "Die Umwelt schlägt zurück." ist "nachchristliches neoreligiöses Geschwafel", was ich für gefährlich halte, ganz einfach, weil es so viele Leute "verstehen", wobei dieses Verstehen mir eine versteckte religiöse Personifizierung zu sein scheint. Meine Frau kam mit dieser verschtändnisheischenden Erklärung auch schon an.
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Re: Umweltkatastrophe

Beitragvon Zythophilus » So 10. Mai 2020, 11:29

Die heutigen Umweltkatastrophen gewinnen auch einen gewissen "Reiz" dadurch, dass wir Schuldige ausmachen können oder zumindest wollen. Der "Mensch" als der Böse, aber da wir alle Menschen sind, ist es einfacher, es auf andere zu schieben. Also der Nachbar, der Kapitalismus, die Wirtschaft oder Trump. Auch bei Corona wird gerne versucht, die Krankheit als Rache einer personifizierten Natur, also eine Art Schöpfergöttin, zu erklären, denn eine Strafe Gottes, die es auch nicht ist, wäre zu klassisch religiös.
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Re: Umweltkatastrophe

Beitragvon sinemetu » So 10. Mai 2020, 11:36

Das seit, Zythophilus, die "Rache" existiert präfiguriert als Muster in unserem Hirn, und hat notgedrungen dann einen "Rächer" im Schlepptau. Es ist wichtig, sich dies zu verdeutlichen, daß es sich bei beiden Dingen um Chimären handelt. Manche "Religiöse" reden dann auch von "Gottes Rache", ohne zu sich zu vergegenwärtigen, daß Rache die Handlung eines Verlierers ist.
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Re: Umweltkatastrophe

Beitragvon marcus03 » So 10. Mai 2020, 12:20

Es gibt einen kausal-gesetzlichen Tun-Ergehens-Zusammenhang.
Wer gegen Naturgesetze verstößt, muss mit Konsequenzen rechnen.
Wenn ich Giftiges esse, leidet meine Gesundheit. Er gäbe zahllose, weitere Beispiele.
Natürlich schlägt die Natur nicht bewusst zurück, sie läuft nur nach ihren Gesetzen ab,
die wir oft nicht beachten oder wahrhaben wollen, obwohl wir sie kennen.
Wir handeln gegen besseres Wissen, wenn wir absehbare Konsequenzen verharmlosen
oder kleinreden und statistisch schönrechnen.
Nicht die Natur, sondern unser falsches Handeln schlägt zurück.
(Ungesundes) Wachstum hat seinen Preis, einen sehr hohen.
Corona hat längst begonnen an die Substanz zu gehen, ökonomisch-finanziell, gesellschaftlich
und zwischenmenschlich.
Gelddrucken wird das Problem nicht lösen, sondern langfristig verschärfen für
die zukünftige Generation. Die Corona-Kuh wird sich noch geraume Zeit auf
dem Eis befinden und es sich dort gemütlich machen.
7 Milliarden durchzuimpfen wird eine Herkulesaufgabe mit offenen Erfolgsaussichten.
Tamen quidem spes moritur ultima.
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Re: Umweltkatastrophe

Beitragvon Medicus domesticus » So 10. Mai 2020, 13:15

Häufig ist das das Schema, wenn eine Katastrophe da ist: Plötzlich wollen alle umdenken, obwohl sie vorher profitiert haben. Sobald die Krise vorbei ist, schwenken viele wieder zurück und machen weiter wie bisher. Corona wird länger dauern und einschneidender sein. Alternativen zum heutigen Leben sollten dann eine größere Rolle spielen. Ob das gelingt, weiß ich nicht.
Die spanische Grippe war ein großer Eingriff, ebenso die Weltkriege. Was war mit der Pest? Die Menschheit hat sich immer wieder aufgerappelt. Mal sehen, was sie dieses Mal daraus macht.
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Re: Umweltkatastrophe

Beitragvon marcus03 » So 10. Mai 2020, 13:43

Medicus domesticus hat geschrieben:Corona wird länger dauern und einschneidender sein.

Viel einschneidender!
Lehman war im Vergleich harmlos.

Medicus domesticus hat geschrieben:Die spanische Grippe war ein großer Eingriff, ebenso die Weltkriege.

Die Fronten, an denen zu kämpfen ist, nehmen immer mehr zu und werden unüberschaubar.
(Umwelt, Überbevölkerung, Klima, Ressourcen, Verteilungsgerechtigkeit, Überalterung, Finanzierung,
Konflikte, Gesundheit (Übergewicht, psychische Erkrankungen, Bezahlbarkeit des Systems), ...

Weitergehen wirds immer, die Frage ist: Wie?
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Re: Umweltkatastrophe

Beitragvon sinemetu » So 10. Mai 2020, 15:55

marcus03 hat geschrieben:Es gibt einen kausal-gesetzlichen Tun-Ergehens-Zusammenhang.
Wer gegen Naturgesetze verstößt, muss mit Konsequenzen rechnen.

Naja, und Jein

marcus03 hat geschrieben:Wenn ich Giftiges esse, leidet meine Gesundheit.

wenn s Schlangenn anglangend older ayn toedlichs Gift trinkend, schadt s ien nit; Mark 16:18
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Re: Umweltkatastrophe

Beitragvon marcus03 » So 10. Mai 2020, 17:40

sinemetu hat geschrieben:Naja, und Jein

Der alte Herr hält sich an seine (Natur)Gesetze, auch da, wo wir sie (noch) nicht durchschaut haben. ;-)

sinemetu hat geschrieben:wenn s Schlangenn anglangend older ayn toedlichs Gift trinkend, schadt s ien nit; Mark 16:18

Darauf würde ich es nicht ankommen lassen. Die Exegeten wissen sich mehr darüber.
vgl. Der Glaube kann Berge versetzen. (Metapher)
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