Sytemrelevanz

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Sytemrelevanz

Beitragvon sinemetu » So 10. Mai 2020, 20:04

In 20 Jahren wenn der NgramViewer apgedetet ist, wird diese Zeit die sein, in der man verstärkt von "Systemrelevanz" und "systemrelevanten Berufen" gesprochen und geschrieben hat. Obwohl sonst System in Konnotation Politik einen leichten Tatsch hatte (Verschwörungstheorie) wird plötzlich System neutral relevant, wobei wir uns dessen bewußt sind das relevant nicht wichtig, sondern wiedererstanden ist (re+levare). Christus relevans ist der Auferstehende.
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Re: Sytemrelevanz

Beitragvon marcus03 » Mo 11. Mai 2020, 05:17

Das Adjektiv stammt wahrscheinlich aus der mittellateinischen Fügung relevantes → la (articuli) „beweiskräftige (Argumente im Rechtsstreit)“, von lateinisch relevare → la (1. Partizip: relevans, Genitiv: relevantis) „in die Höhe heben“, bildlich nach dem Wiegevorgang einer Balkenwaage. Wurde zunächst im Sinne von „schlüssig, richtig“, dann von „bedeutungsvoll, wesentlich“ gebraucht, fand Verwendung seit dem 17. Jahrhundert anfangs im juristisch-administrativen Bereich, später auch in argumentativen, wissenschaftlichen Texten. Zunehmender Gebrauch seit der Mitte des 20. Jahrhunderts, möglicherweise unter dem Einfluß von englisch relevant.

mW kam das Wort im Kontext der Bankenkrise vor 12 Jahren in vermehrten Gebrauch.

sinemetu hat geschrieben: Christus relevans ist der Auferstehende.

Die Auferstehung ist bekanntlich systemrelevant für das Christentum. Ohne sie gäbe es es nicht (1 Kor. 15,14).
Manche Theologen sagen, Christus sei in den Glauben der Jünger hinein auferstanden,
manche leugnen sie komplett (Gert Lüdemann), weil historisch nicht greifbar.
vgl:
https://remberti.de/blog/3299/der-histo ... hard-gleim
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Re: Sytemrelevanz

Beitragvon Sapientius » Di 12. Mai 2020, 08:22

marcus03 hat geschrieben:Die Auferstehung ist bekanntlich systemrelevant für das Christentum.


Nein, sondern die Verkündigung der Auferstehung ist es, das ist ein Unterschied.
Ich denke es mir so: nachdem die Jesusgemeinde ihr Haupt verloren hatte, haben sie beschlossen, weiterzumachen; und das ging nur so, dass man ein Bekenntnis zur Auferstehung als Grundstein festlegte.

Wie die Atmosphäre nach der Kreuzigung Jesu war, sieht man an der Emmaus-Episode, da ist vieles in der Schwebe.
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Re: Sytemrelevanz

Beitragvon sinemetu » Di 12. Mai 2020, 08:33

Sapientius hat geschrieben:Nein, sondern die Verkündigung der Auferstehung ist es, das ist ein Unterschied.
Ich denke es mir so: nachdem die Jesusgemeinde ihr Haupt verloren hatte, haben sie beschlossen, weiterzumachen; und das ging nur so, dass man ein Bekenntnis zur Auferstehung als Grundstein festlegte.

Dann müßten sie einen sehr, sehr starken Glauben gehabt haben, zumal es gegen die bestehende Hierarchie sich richtete. Würdest Du Dich einer Truppe netter Menschen anschließen, deren Chef gerade gestorben ist, und Du weißt, sie verbreiten das Märchen, er lebt irgendwo im Verborgenen? Sie sind, und das ist wichtig, gerade keine Sekte! Sie sind die unvoreingenommene Offenheit gegen die damaligen nationalen geschlossenen Kreisen (Familie, Sippe, Nation), und deswegen sagte der Chef auch: Ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe. Ein Wort, was den damals Lebenden blutiges Bewußtsein war.

Sapientius hat geschrieben:haben sie beschlossen, weiterzumachen; und das ging nur so, dass man ein Bekenntnis zur Auferstehung als Grundstein festlegte.

Das hieße: 1, ein Führungsgremium, 2. Omerta = Lüge 3. Propaganda
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Re: Sytemrelevanz

Beitragvon marcus03 » Di 12. Mai 2020, 09:01

sinemetu hat geschrieben:Dann müßten sie einen sehr, sehr starken Glauben gehabt haben,

Den hatten sie. Die Lehre Jesu hatte es in sich und stellte vieles auf den Kopf um einer
wahren,radikalen Humanität willen, nach der sich wohl jeder sehnt.
Die Auferstehung wird theologisch als Bestätigung seiner Person und Lehre/Botschaft verstanden,
mit der sich Gott identifiziert.
Das Christentum wurde auch als "neuer Weg" bezeichnet. (Apg, 9,2)

Er ging zum Hohepriester und erbat sich von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus, um die Anhänger des Weges Jesu, Männer und Frauen, die er dort finde, zu fesseln und nach Jerusalem zu bringen.
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