Interessante Vorträge

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Re: Interessante Vorträge

Beitragvon marcus03 » Mo 21. Dez 2020, 09:20

sinemetu hat geschrieben:μέτρον (das Mütterliche) ist nach μήτηρ benannt - und wenn alle Etymologie. WB das Gegenteil schreiben oder anderes behaupten.

Deine Begründung? Was sollte das TC zur Mutter sein?
Der Zusammenhang zum Messen (lat. metiri) ist doch offensichtlich.
vgl:
From Proto-Indo-European *meh₁- (“to measure”) + -τρον (-tron).

sinemetu hat geschrieben: für Maß aller Dinge kann man auch Mutter aller Dinge sagen

Mutter/Vater steht für Herkunft, Ursprung. Was man misst, ist schon da. Messen dient der Zuordnung, dem Vergleich etc.
Ich sehe da keinen Zusammenhang. :?

PS:
Der Urmeter musste erst festgelegt werden. Bis dahin war ein weiter Weg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Urmeter
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Re: Interessante Vorträge

Beitragvon sinemetu » Mo 21. Dez 2020, 10:59

marcus03 hat geschrieben:
sinemetu hat geschrieben:μέτρον (das Mütterliche) ist nach μήτηρ benannt - und wenn alle Etymologie. WB das Gegenteil schreiben oder anderes behaupten.

Deine Begründung? Was sollte das TC zur Mutter sein?
Der Zusammenhang zum Messen (lat. metiri) ist doch offensichtlich.
vgl:
From Proto-Indo-European *meh₁- (“to measure”) + -τρον (-tron).

Die Trennung muß lange voreinzelsprachlich stattgefunden haben...

marcus03 hat geschrieben:
sinemetu hat geschrieben: für Maß aller Dinge kann man auch Mutter aller Dinge sagen

Mutter/Vater steht für Herkunft, Ursprung. Was man misst, ist schon da. Messen dient der Zuordnung, dem Vergleich etc.
Ich sehe da keinen Zusammenhang. :?

"Ursprung" und "Vergleich" - das ist doch kein Widerspruch - die Dinge schließen sich doch nicht aus. Ursprung ist auch Zuordnung. Wenn eine Sache als TC benutzt wird, hindert es doch nicht, daß dieselbe Sache in anderer Hinsicht auch als TC genommen wird.

...daß man den Ahnen (Vater Mutter) ähnelt, kann man erst durch einen "Vergleich" feststellen. Siehe die Etymologie zu gleich und Leiche. Der Körper selbst als Bild im Hintergrund. In dem Sinne ist dann "met"iri eine Form von "muttern" , im Sinne von "mit der Mutter vergleichen" Ich denke aber, die kommune Assoziation war zu einzelsprachlicher Zeit maximal noch latent präsent, nicht mehr allgemein bewußt.
Wenn in der arab. Blumensprache von der "mutter aller xy" gesprochen wird, so ist diese genau ein Reflex auf den Zusammenhang von Maß und Mutter in der Funktion eines Vergleiches mit dem Urbild. Das SprachBild ist ja seit dem Irakkrieg im Deutschen endemisch geworden: https://www.danisch.de/blog/2020/12/20/ ... more-39864

Nebenbei Präp. an, ahnen, nähen, nahe, nähren, nasci, (ge)nesen - Genau, wie der M-Laut in vielen MutterWorten, ist es auch der N-laut. Alle diese Begriffe sind mutterbezüglich!


marcus03 hat geschrieben:Der Urmeter musste erst festgelegt werden. Bis dahin war ein weiter Weg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Urmeter

Ich bin mir nicht sicher, ob bei den damaligen altsprachlichen Kenntnissen, dieses, was ich hier skizziere bei der Benennung des "metrischen" Maßes Meter eine Rolle gespielt hat. Mir scheint, Kilogramm ist griechisch, und warum sollte man plötzlich zum Lateinischen wechseln bei der Längeneinheit. Hätten Sie dann nicht Millemeter statt Kilometer geprägt? Metiri als Wurzel zu Meter angeben, ich weiß nicht - gibt es denn keine Schriften darüber, also, was die Personen gedacht haben, die dafür verantwortlich waren? So lange ist es doch noch nicht her....
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Re: Interessante Vorträge

Beitragvon marcus03 » Mo 21. Dez 2020, 12:30

sinemetu hat geschrieben:..daß man den Ahnen (Vater Mutter) ähnelt

Die Etymologie ist eine ganz andere:
https://www.dwds.de/wb/Ahne
https://www.dwds.de/wb/%C3%A4hnlich#etymwb-1
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Beitragvon sinemetu » Mo 21. Dez 2020, 13:16

marcus03 hat geschrieben:
sinemetu hat geschrieben:..daß man den Ahnen (Vater Mutter) ähnelt

Die Etymologie ist eine ganz andere:
https://www.dwds.de/wb/Ahne
https://www.dwds.de/wb/%C3%A4hnlich#etymwb-1

Also, Marcus03, lies die beiden Artikel mit den gegebenen Daten mal gründlich durch, und komme selber drauf, wie die TC gewesen sind. Stelle Dir eine weit ausladendes Flussdelta vor, welches so verflacht, daß es in eine Landschaft vorgelagerter Inseln übergeht. Man kann jetzt nicht mehr sagen, wo eigentlich die Grenze des Festlandes ist, weil die Arme des Stromes mal ineinander, mal auseinanderfließen. Wenn da bei Ahn von griech. ἀννίς und lat. von Anna (Grußmutter) steht, meine ich, daß genau das vorliegt, von dem ich behaupte, dass es dahintersteht, die Verbindung von Mutter und Ahn. Und bei ähnlich steht dann der Verweis auf dt. gleich und die got. Form analeikō, die eine Idee wie muttergleich abbildet. Ich würde jetzt auch unnachgelesen drauf vermuten, daß lat. alere und alma in vorhistorischer Zeit mal ein n hatten. Das hebräische Wort עלמה (Almáh) bedeutet „junge Frau“.
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Re: Interessante Vorträge

Beitragvon marcus03 » Mo 21. Dez 2020, 14:31

Bei dir ist wieder viel Spekulation,Vermutung und Fantasie im Spiel.
Da landet wir beim alten Problem: Irgendwie kann man alles mit allen über 10 Ecken verbinden.
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Re: Interessante Vorträge

Beitragvon sinemetu » Mo 21. Dez 2020, 14:39

marcus03 hat geschrieben:Bei dir ist wieder viel Spekulation,Vermutung und Fantasie im Spiel.

Ja, gut, lass das letzte (hebr.) weg.

marcus03 hat geschrieben:Da landet wir beim alten Problem: Irgendwie kann man alles mit allen über 10 Ecken verbinden.

Ja, aber 10 Ecken ist zuviel. Bedenke, jeder ist mit jedem über max. 6 Ecken bekannt. Das bei fast 8 000 000 000 Knoten.
Meine Bezüglichkeiten gehen in der Regel über eine Ecke, manchmal 2 und ganz ganz selten 3.
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Beitragvon marcus03 » Mo 21. Dez 2020, 14:44

Oft sind bei dir schon bei 2 eine zuviel oder fragwürdig ;-)
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Beitragvon sinemetu » Mo 21. Dez 2020, 15:14

marcus03 hat geschrieben:Oft sind bei dir schon bei 2 eine zuviel oder fragwürdig ;-)

Unterscheide doch bitte, Marcus03, Argumenta ad personam von denen ad rem. Was bringt in einer Sachdiskussion ein Argumentum ad Personam? Es würgt die Diskussion ab!

So kompliziert sind Wortgeschichten ....
https://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA13824.jpg

hast Du was Genaues zu Meter rausbekommen.

Ist lat. tacita - still machen, ein Intensiv oder Kausativ? Es heißt ja nährende Nacht, stillende Nacht. Jemanden nähren, heißt in stillen.
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Re: Interessante Vorträge

Beitragvon marcus03 » Mo 21. Dez 2020, 15:34

Ich meinte damit schon deine etymologischen Streifzüge, nicht deine Person.
Dass bei dir viel Spekulation im Spiel ist, wirst du nicht abstreiten können.
Diese stößt bekanntlich beim einigen auf Unverständnis bis hin zum Kopfschütteln.
Fakt ist: Du hast eine blühende Fantasie, die halt oft nicht zu sprachwissenschaftlichen
Erkenntnissen und Methoden passen will.
Du bist ein Etymologie sui generis (miri), der sich gerne sein eigenes Süppchen kocht.
Ich denke da oft an Pippi Langstrumpfs "Ich mach mir die Welt so, wie sie mir gefällt".
Als Sprachwissenschaftler wärst du ein absoluter Exot, den ernst zu nehmen ausgewiesene
Experten sich schwer tun würden bei allem Verständnis für deine Kreativität.
Dennoch, ich finde es amüsant und interessant: entertainment sui generis
Du bist ein etymologischer Ritter ohne Furcht ohne Tadel, aber auch nicht von hohem Adel. ;-)
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Re: Interessante Vorträge

Beitragvon medicus » Mo 21. Dez 2020, 16:15

sinemetu hat geschrieben:Ist lat. tacita - still machen, ein Intensiv oder Kausativ? Es heißt ja nährende Nacht, stillende Nacht. Jemanden nähren, heißt in stillen.

Tacita=die Göttin des Stillschweigens,
http://www.zeno.org/Georges-1913/A/Tacita?hl=tacita

sinemetu hat geschrieben:Es heißt ja nährende Nacht, stillende Nacht.

Ich kenne nur stillende Mütter und eine stille Nacht.
Dadurch, dass die Mutter stillt (=das Baby still macht) ist die Nacht auch still.

P.S. Und um den Bezug zu Latein herzustellen:
tacitus, a, um--> Adjektiv
tacens-- PPA von tacere

P.P.S.
Wortherkunft. Seit dem Althochdeutschen im 8. Jahrhundert nach Christus ist Stillen wie mittelhochdeutsch stillen im Sinne von „zum Schweigen bringen“ bzw. „beruhigen“ als Synonym von „Säugen“ nachweisbar und beruht somit auf einer Verschiebung der Bedeutung, vielleicht als Hüllwort.
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Beitragvon medicus » Mo 21. Dez 2020, 16:32

@sinemetu: Bitte erst beantworten, bevor ein neuer Beitrag eröffnet wird. :D
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Beitragvon sinemetu » Mo 21. Dez 2020, 16:45

medicus hat geschrieben:@sinemetu: Bitte erst beantworten, bevor ein neuer Beitrag eröffnet wird. :D

ich find keine Frage....???? Welche soll ich denn beantworten?
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Re: Interessante Vorträge

Beitragvon medicus » Mo 21. Dez 2020, 16:52

sinemetu hat geschrieben:ich find keine Frage....???? Welche soll ich denn beantworten?

Ich habe freilich keine Frage gestellt, habe aber eine Antwort auf meine Widerlegung deiner These erwartet.
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Re: Interessante Vorträge

Beitragvon sinemetu » Mo 21. Dez 2020, 17:00

zu stehen ist der Kausativ stellen. Daher muss still kommen, denn Windstille ist, wenn der Wind nicht mehr "geht" (megy a szél) sondern abgestellt ist. Es ist dann auch still.

Dann kommt die Entwicklung, daß ein Baby still gemacht wird, indem man es säugt. Insofern trägt jetzt die stillen die primäre Bedeutung säugen. Ursprünglich war natürlich "mach mal, daß es auf hört zu schreien!" Still ihn mal!

Die Frage ist, ob lat. Tacita auch schon die Bedeutung säugen hatte?

Me2kus, ich finde den Widerspruch nicht, mit welchem Deiner Sätze Du welchen meiner Sätze widersprichst...
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Re: Interessante Vorträge

Beitragvon medicus » Mo 21. Dez 2020, 17:16

sinemetu hat geschrieben:Me2kus, ich finde den Widerspruch nicht, mit welchem Deiner Sätze Du welchen meiner Sätze widersprichst...

Ich widerspreche nicht mit einem Satz. Ich behaupte nur, dass Tacita, die Göttin, die Schweigende und nicht die Stillende ist.
Und es gibt auch keine stillende Nacht, sondern eine stille Nacht.( Da ist dir wohl das Weihnachtslied durch den Kopf gegangen)
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