IMPERIVM SACRVM ROMANVM

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IMPERIVM SACRVM ROMANVM

Beitragvon medicus » Fr 6. Aug 2021, 13:45

Quod saecla plus octo vigebat, esse desinit:
Franciscus imperii sacri finem facit.

Die Zeilen von Tiberis veranlassen mich, eine Frage zu stellen, die mich schon lange bewegt. Die deutsche Bezeichnung für das Reich lautet ja: Heiliges römisches Reich deutscher Nation.
Dieser Zusatz " deutscher Nation" war doch sicher in den nicht deutschen Reichsgebieten nicht üblich, an erro? Wie empfanden insbesondere die Italiener diese Zusatzbezeichnung? :help:
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Re: IMPERIVM SACRVM ROMANVM

Beitragvon mystica » Fr 6. Aug 2021, 15:29

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Re: IMPERIVM SACRVM ROMANVM

Beitragvon Sapientius » Sa 7. Aug 2021, 16:35

... Mit der Kaiserkrönung Ottos I. am 2. Februar 962 in Rom knüpften die römisch-deutschen Herrscher (wie zuvor die Karolinger) an die Idee des erneuerten Römerreiches an, ...


Man sollte deutlicher herausstellen: Im Jahre 800 wurde das weströmische Reich durch die Kaiserkrönung Karls wieder neu belebt, nachdem es 476 erloschen war ("translatio imperii").
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Re: IMPERIVM SACRVM ROMANVM

Beitragvon iurisconsultus » Sa 7. Aug 2021, 18:45

medicus hat geschrieben:Die Zeilen von Tiberis veranlassen mich, eine Frage zu stellen, die mich schon lange bewegt. Die deutsche Bezeichnung für das Reich lautet ja: Heiliges römisches Reich deutscher Nation.
Dieser Zusatz " deutscher Nation" war doch sicher in den nicht deutschen Reichsgebieten nicht üblich, an erro? Wie empfanden insbesondere die Italiener diese Zusatzbezeichnung? :help:

Das Imperium war an sich ein transnationales Gebilde, es umfasste nach mittelalterlicher Auffassung drei Teile: Italien, Gallien (d.h. im wesentlichen Lothringen und Burgund) und Germanien. Seit dem Spätmittelalter und vor allem in der Frühen Neuzeit trat der «deutsche» Charakter – in Abgrenzung von «welsch», d.h. romanisch –
aber immer mehr in den Vordergrund. Der Anspruch der Kaiser auf Herrschaft über Italien und Burgund war inzwischen weitgehend verblasst. Vor allem aber: Die wichtigsten Einheit stiftenden Reichsinstitutionen, die seit 1495 ins Leben gerufen wurden und bis 1806 Bestand hatten, erstreckten sich im Großen und Ganzen nur auf die deutschen Reichsglieder. Es entwickelte sich also zu Beginn der Frühen Neuzeit ein Verständnis vom Reich, das im Wesentlichen nur noch deutschsprachige Gebiete umfasste.

Stollberg-Rilinger, Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation - Vom Ende des Mittelalters bis 1806, 6. Auflage (2018)
Qui statuit aliquid parte inaudita altera,
aequum licet statuerit, haud aequus fuit.
(Sen. Med. 199-200)
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Re: IMPERIVM SACRVM ROMANVM

Beitragvon medicus » Sa 7. Aug 2021, 18:57

Danke für deine Ausführungen, Iurisconsulte!
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