Priester - Einstein

[marcus03]

Die Gegenrichtung ist das synthetische Denken, das vom zerstreuten Einzelnen das Allgemeine, Umfassende in den Blick nimmt

Mit meist fragwürdigen Methoden, Eisegese statt Exege, seltsamen, oft falschen Konklusionen und
Analogien,Wunschdenken, interessengeleiteten Intentionen, und und und
Auch für Priester & Co. gilt m.E.: Sie denken an sich zuerst.

Die Komplexität der Realität überfordert die Religionen. Ihre Antworten befriedigen schon
lange nicht mehr und lösen kein einziges der zentralen Probleme einer immer chaotischeren Welt,
die auseinanderfliegt wie der Kosmos insgesamt.

es sind keine Gegensätze, sie brauchen nicht miteinander zu rivalisieren;

Schön wärs! Die Fakten sprechen dagegen.
Die Stelle von Theologie und spekulativer Philosophie haben Anthropologie, Psychologie, Soziologie,
Hermeneutik u.a. eingenommen.
Ab Sekunde 10hoch-43 nach dem Urkanll ist die Hypothese eines Schöpfers nicht mehr notwendig.
vgl:
https://timms.uni-tuebingen.de/tp/UT_20 ... ilkos_0001

[Medicus domesticus]

In der früheren Zeit wurde Theologie noch von den Physikern miteinbezogen als Ehrfurcht vor der Natur (Einstein, Heisenberg..). Es gab noch eine Art Naturphilosophie!
In der heutigen Physik total verlorengegangen.
Die heutige Kleriker-Theologie und unglaubwürdige Theologie will ich aber auch umgekehrt nicht mehr in der Physik haben...

[marcus03]

und unglaubwürdige Theologie will ich aber auch umgekehrt nicht mehr in der Physik haben...

Mit Drewermann könntest du dich vlt. anfreunden:
Glauben in Freiheit 3/2. und es geschah so: Die moderne Biologie und die Frage nach Gott, 1999

Der sechste Tag. Die Herkunft des Menschen und die Frage nach Gott: 3. Glauben in Freiheit. Religion und Naturwissenschaft 1: BD 3.1

https://www.inkultura-online.de/drewer.html

[ille ego qui]

In der früheren Zeit wurde Theologie noch von den Physikern miteinbezogen als Ehrfurcht vor der Natur (Einstein, Heisenberg..).

Wobei „Gott“ mitunter, zum Beispiel bei Einstein, eher eine Metapher war für die Erhabenheit des Kosmos o.Ä.

[marcus03]

Wobei „Gott“ mitunter, zum Beispiel bei Einstein, eher eine Metapher war für die Erhabenheit des Kosmos

Wenn man das wilde Chaos im Kosmos betrachtet, bleibt nicht mehr viel Erhabenheit übrig.
Versuch mal auf der Venus, dem Neptun zu leben oder in einem schwarzen Loch!
Der Kosmos ist insgesamt absolut lebensfeindlich.
Der einzig bisher bekannten Platz mit intelligentem Leben ist im Begriff von selbigem
lebensfeindlich gemacht zu werden.

[Odinus Thorus]

dieses Prügeln auf dem Forum für IHN,

IHN war einmal. Längst ist ER zu einer ER:SIE geworden und muss es schon immer gewesen sein.
Die Weiblichkeit Gottes
Mulack, Christa
Stuttgart, 1983

Was ich nicht ganz versteh, Marcus 03, ist, wenn Du die Existenz Gottes so vehement bestreitest, warum Du IHN dann unbedingt als SIE haben willst? Wenn es einen Stein nicht gibt, ist es sinnlos, über sein Gewicht zu streiten.

[marcus03]

wenn Du die Existenz Gottes so vehement bestreitest,

Ich bestreite weder die Existenz noch bejahe ich sie, weil man bekanntlich nichts über sie sagen kann.
Ich bestreite die vielen unsinnigen, naiven, dummen, perversen und v.a.gefährlichen Gotteskonstrukte,
die das menschliche Gehirn zusammengezimmert hat.
Es ist das wohl am meisten missbrauchte Wort in der Sprache mit furchtbaren Folgen.

[ille ego qui]

@Marcus03

Erhabenheit sagt nichts über Lebensfreundlichkeit. Oft ganz im Gegenteil! Es könnte beispielsweise angesichts einer polaren Eiswüste hervorgerufen werden.

Wikipedia "das Erhabene":

Das Erhabene bezeichnet in ästhetischer, religiöser oder ethischer Hinsicht die Anmutung von etwas Großem oder Heiligem, das dem Gemüt und Denken die Schranken des Irdischen und Endlichen nimmt und mit Ehrfurcht, Verehrung und Achtung sowie mit einer spezifischen Art von Schrecken oder Schaudern verbunden ist. In der Ästhetik ist es eine komplementäre Kategorie zum Schönen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Erhabene

Das beschriebene Gefühl der Erhabenheit kennst du sicher. Man braucht nicht religiös zu sein, um davon gelegentlich überwältigt zu werden.
(Bei der Gelegenheit empfehle ich mal den Youtube-Kanal MetaBallStudios.)

[ille ego qui]

Wobei „Gott“ mitunter, zum Beispiel bei Einstein, eher eine Metapher war für die Erhabenheit des Kosmos

Wenn man das wilde Chaos im Kosmos betrachtet, ...

Wildes Chaos ja, aber:

https://www.youtube.com/watch?v=7e2vgx7WG7E

Ab 1:53

[Odinus Thorus]

wenn Du die Existenz Gottes so vehement bestreitest,

Ich bestreite weder die Existenz noch bejahe ich sie, weil man bekanntlich nichts über sie sagen kann.

.. naja, aber dass er nicht Mann ist, soviel an Aussage jedoch willst Du gesagt sein lassen....

Ich bestreite die vielen unsinnigen, naiven, dummen, perversen und v.a.gefährlichen Gotteskonstrukte,
die das menschliche Gehirn zusammengezimmert hat.

Die Evolution, auch die intellektuelle und spirituelle geht nur über Irrtümer. Ich will sie nicht verteidigen, und sehe diesen Punkt (fast - dies "fast" für ich sicherheitshalber ein) genau so wie Du Marcus, jedoch erscheint es mir unsinnig gegen die Unwahrheit zu kämpfen, weil es etwas Negatives ist, statt positiv ein gutes Gottesbild zu zeichnen und zu leben.

Es ist das wohl am meisten missbrauchte Wort in der Sprache mit furchtbaren Folgen.

Sprich von der Idee, denn als Wort hat jede Sprache ein eigenes. Wenn wir die Bemühungen unserer Think-Designer betrachten, so scheinen sie ein Ziel zu haben, und zwar Gott nicht nur als Wort, sondern vor allem auch als Idee auszurotten. Dabei gehen sie höchst subtil vor, als geistige Meliorateure, wollen sie das Substrat trockenlegen. Sie rauben den Menschen die Zeit, denn solange dies in Hetze, kommen sie nicht zum Nachdenken. Sie räuchern alle die den Menschen liebgewordenen Ecken aus, in der Hoffnung mit der Dekonstruktion eines Gottesbildes auch den Gott selber zu treffen. Aber das ist Wunschdenken.

[marcus03]

.. naja, aber dass er nicht Mann ist, soviel an Aussage jedoch willst Du gesagt sein lassen....

Diese anthropomorphen Begriffe treffen ohnehin nicht.
Die sollen Eigenschaften ausdrücken, aber auch das ist anthropomorph.

Die Evolution, auch die intellektuelle und spirituelle geht nur über Irrtümer.

Gott ist irrtumsfrei, infallible nach christlicher Auffassung.
Warum sollte er bei der Evolution Fehler machen oder in Kauf nehmen?

statt positiv ein gutes Gottesbild zu zeichnen und zu leben.

Das ist ein Wunschbild. In Gott soll es auch das Böse geben (Schelling).

in der Hoffnung mit der Dekonstruktion eines Gottesbildes auch den Gott selber zu treffen.

Zumindest hat sie reinigende Wirkung z,B. Entidealisierung

[Medicus domesticus]

und unglaubwürdige Theologie will ich aber auch umgekehrt nicht mehr in der Physik haben...

Mit Drewermann könntest du dich vlt. anfreunden:
Glauben in Freiheit 3/2. und es geschah so: Die moderne Biologie und die Frage nach Gott, 1999

Der sechste Tag. Die Herkunft des Menschen und die Frage nach Gott: 3. Glauben in Freiheit. Religion und Naturwissenschaft 1: BD 3.1

https://www.inkultura-online.de/drewer.html

Danke marcus03 für die Stellen. Ich habe Drewermann oft vernachlässigt und hoffe, dass ich die Zeit irgendwann habe ihn mal richtig zu lesen.

Die Diskussion zeigt auch, dass viele Probleme mit der Theologie nie richtig angegangen wurden. Die Kirche, gerade die katholische, hat damals aus Eigeninteresse vieles auf den Index gesetzt. Das geht heute nicht mehr so. Sie setzt aber weiter vieles auf ihren Index, um Meinungen und auch Wissenschaft(ler) auszugrenzen.

[Sapientius]

Zu Drewermann:

Sehr fruchtbare Anregungen, neue Horizonte; aber auch: Tiefenpsychologie und Religion sind Schiffe, die auf verschiedenen Meeren fahren: die Psychologen predigen nicht, und die Theologen verschreiben keine Rezepte.

[marcus03]

Ohne Tiefenpsychologie kann man weder die Bibel noch Märchen verstehen.
Bei beiden geht es um Grunderfahrungen des Menschseins - positive wie extrem negative.
Die unhistorische Versuchung Jesu etwa ist nur so verständlich zu machen oder der Brudermord
(Kain und Abel), die abgewendete Opferung Isaaks etc.

vgl:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tiefenpsy ... he_Exegese

Nur mit ihr kann Theologie und Evolutionstheorie sinnvoll problematisiert und zusammengeführt
werden und Wege, wenn auch letztlich nie voll befriedigend, aufgezeigt werden,
wie zu denken ist, ohne ständig auf Widersprüche zu stoßen, die sich mit der klassischen
Exegese nicht auflösen lassen.
Nur so kann man mMn noch retten, was zu retten ist, in einer durchrationalisierten Welt.
Ohne diesen Ansatz hat die fides quaerens intellectum keine Chance mehr.
Und das ist gut so. Drewermann beweist, dass es geht, auch wenn Fragen offenbleiben.
Ohne Tiefenpsychologie ist eine Synthese zwischen Theologie und Naturwissenschaft nicht
möglich.