Chalkolithikum

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Chalkolithikum

Beitragvon Odinus Thorus » So 4. Dez 2022, 22:13

Eingebürgert sind Paläolithikum , Meso- und Neolithikum aus altgriechisch νέος neos ,neu, jung‘ und λίθος lithos ,Stein‘, von Alt-, Mittel- und Jungsteinzeit. Dann gibt es das Chalkolithikum. Warum nennt man die Bronzezeit ebenfalls Lithikum, obwohl Bronze doch kein Stein ist? Wer hat das Wort geprägt? Dementsprechend Siderolithikum gibt es ja auch nicht. Wer weiss mehr dazu?
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Re: Chalkolithikum

Beitragvon marcus03 » Mo 5. Dez 2022, 09:36

Die Bronzezeit hat ihren Namen davon, dass die Menschen ihre Werkzeuge mehr und mehr aus Bronze herstellten anstatt aus Stein. Die Bronzezeit dauerte in Mitteleuropa etwa von 2200 bis 800 Jahre vor Christus. Vorher war die Steinzeit, nachher die Eisenzeit.


Man hat wohl auch in ihr weiterhin Steinwerkzeuge benutzt, wenn auch weniger.


Lithikum · Steinzeit
Oberbegriffe: Ära · Erdzeitalter · Zeitalter
Unterbegriffe:

Altsteinzeit · Paläolithikum (fachspr.)
Mittelsteinzeit · Mesolithikum (fachspr.)
Jungsteinzeit · Neolithikum
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Re: Chalkolithikum

Beitragvon Odinus Thorus » Mo 5. Dez 2022, 09:51

@Marcus03 - Frage nicht kapiert!

Es geht um das -lithikum. Es ist bei Bronze unangebracht .... da das technisch fortschrittlichere Material Namenspate ist. Wir sagen dt korrekt: Steinzeit Bronzezeit Eisenzeit, aber im Chalkolithikum stört das -lithikum, denn Bronze ist kein Stein.
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Re: Chalkolithikum

Beitragvon ille ego qui » Mo 5. Dez 2022, 10:05

Odinus Thorus hat geschrieben:@Marcus03 - Frage nicht kapiert!


Ich glaube, Marcus hat die Frage durchaus „kapiert“. :D

1. Wenn weiterhin Steine eine gewisse Rolle gespielt haben, ist es ja „ok“, wenn sie im Namen noch dabei sind, gleichsam unter ferner liefen … (engl.: also ran …).

Und damit verbunden:

2. Man könnte damit rechnen, dass in einer solchen Reihenbildung ein Wortbestandteil wie „-lithikum“ einen gewissen Wandel von lexikalischem Morphem zu einer Art Suffix durchmacht. Die Linguistik spricht in diesem Zwischenstadium von Konfixen. Dabei geht schon ein Teil der lexikalischen Bedeutung verloren. So könnte man hier davon ausgehen, dass nicht mehr der Stein im Vordergrund (!) steht, sondern die allgemeinere Bedeutung, dass hier eine (prähistorische) menschliche Epoche benannt werden soll.

So läuft sprachlicher Wandel und Wortbildung - jenseits strengster Logik - doch oft. Das wird dir nicht entgangen sein.

;-) :-)
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Re: Chalkolithikum

Beitragvon marcus03 » Mo 5. Dez 2022, 10:23

ille ego qui hat geschrieben:Ich glaube, Marcus hat die Frage durchaus „kapiert“.

Du scheinst manches nicht kapieren zu wollen in deiner Verbohrtheit und dem Versuch,
manches Rad neu erfinden zu wollen.

Odinus Thorus hat geschrieben: Es ist bei Bronze unangebrach

Das behauptest du.
Andere sehen es anders und können es wohl auch begründen.
Manchmal sind eindeutige Differenzierungen schwierig oder nicht möglich z.B. bei Überschneidungen.

Dein Ton gefällt mir in der letzten Zeit immer weniger. Er geht in Richtung Polemik und Spott,
wie neulich bei einem harmlosen Gedicht von mir. :(
Humor scheinst du auch nicht viel zu haben, dafür weiterhin viele absurde Gedanken und Assoziationen.

Ich werde deine Beiträge kritischer beobachten und ggf. löschen, wenn zu absurd oder pseudologisch.
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Re: Chalkolithikum

Beitragvon medicus » Mo 5. Dez 2022, 10:36

Odinus Thorus hat geschrieben:Wer hat das Wort geprägt?

Der Begriff „Kupfersteinzeit oder Chalkolithikum“ geht auf den ungarischen Urgeschichtsforscher Ferenc Pulszky zurück,
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Re: Chalkolithikum

Beitragvon Sapientius » Mo 5. Dez 2022, 10:38

Dann gibt es das Chalkolithikum. Warum nennt man die Bronzezeit ebenfalls Lithikum, obwohl Bronze doch kein Stein ist?


Denke nicht so zimperlich; was nicht passt, wird passend gemacht; wissenschaftlich ausgedrückt: "Analogiebildung", das gab es schon im Römischen Recht.
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Re: Chalkolithikum

Beitragvon ille ego qui » Mo 5. Dez 2022, 10:39

"Analogiebildung"


So isses! :-)
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Re: Chalkolithikum

Beitragvon medicus » Mo 5. Dez 2022, 12:07

Vielleicht verraucht Odins Zorn, wenn er gelesen hat, dass die Wortschöpfung von einem Ungarn stammt. :stretch:
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Re: Chalkolithikum

Beitragvon Odinus Thorus » Mo 5. Dez 2022, 14:26

marcus03 hat geschrieben:
ille ego qui hat geschrieben:Ich glaube, Marcus hat die Frage durchaus „kapiert“.

Du scheinst manches nicht kapieren zu wollen in deiner Verbohrtheit und dem Versuch,
manches Rad neu erfinden zu wollen. .....
Humor scheinst du auch nicht viel zu haben, dafür weiterhin viele absurde Gedanken und Assoziationen.


Gut, Marcus03, das "kapiert" war etwas scharf. Ich ziehe es zurück und entschuldige mich bei Dir. Habe als friedliebender Mensch grundsätzlich nicht die Absicht, Dich oder sonst irgendjemand zu beleidigen. Ein Quentchen Spott oder Polemik, wie Du sagst, sei mir jedoch gestattet. Sonst wird die Rede fade. Hab neulich eine Video eines nach Kalifornien Ausgewanderten gesehen, der sagt, man könne dort heute nicht mehr He und She benutzen, weil man sich der Reaktion seines Gegenübers diesfalls nicht mehr sicher sein könne.


marcus03 hat geschrieben:
Odinus Thorus hat geschrieben: Es ist bei Bronze unangebracht

Das behauptest du.
Andere sehen es anders und können es wohl auch begründen.
Manchmal sind eindeutige Differenzierungen schwierig oder nicht möglich z.B. bei Überschneidungen.

Natürlich, Marcus03 hat jeder das Recht, seine Begriffe so zu formen und zu prägen, wie es ihm sinnvoll erscheint. Und die Menschen, ein jeder für sich, haben das Recht den für sie sinnvollen in ihrer Rede und ihren Äussserungen zu benutzen. Das gilt ausgesprochen auch für "falsche Begriffe". Und das gilt auch für politisch gewollt geprägte "Falsche Begriffe", die durch die normative Kraft der faktischen Medien in's Allgemeinbewusstsein gepresst werden. Dies war überhaupt nicht die Zielrichtung meines Gedankens.
Mein "unangebracht" bezog sich daher nicht auf den Gebrauch, sondern allein auf den gewissen Bruch, die gewisse Unglätte die in diesen Begriffen manchmal verborgen. Vermutlich weist diese Unglätte eben darauf, dass all diese Begriffe nicht aus einer Hand stammen. Kupersteinzeit ist natürlich glatt zu Chalkolithikum. Irgendjemand drittes muss dann daraus die Bronzezeit geformt haben.
Historisch weiss ich nicht, ob die Bronze erst nach der Kupferverhüttung als bewusste Legierung hergestellt wurde, nachdem man erfahren hatte, dass reines Kupfer zu weich ist, oder ob diese Mischung aus Kupfer und Zinn das natürliche Produkt der damaligen Kupferverhüttungstechnologie war und reines Kupfer erst viel später dargestellt wurde und damit den Menschen die Bronze auch erst als Legierung bewusst wurde.
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Re: Chalkolithikum

Beitragvon ille ego qui » Do 5. Jan 2023, 15:00

Diese Frage hätte Odinus jedenfalls mittels Chat GPT bereits hinreichend lösen können.

Eingebürgert sind Paläolithikum , Meso- und Neolithikum aus altgriechisch νέος neos ,neu, jung‘ und λίθος lithos ,Stein‘, von Alt-, Mittel- und Jungsteinzeit. Dann gibt es das Chalkolithikum. Warum nennt man die Bronzezeit ebenfalls Lithikum, obwohl Bronze doch kein Stein ist? Wer hat das Wort geprägt? Dementsprechend Siderolithikum gibt es ja auch nicht. Wer weiss mehr dazu?

Antwort:


Die Bezeichnung "Lithikum" (von griechisch λίθος lithos, "Stein") wird in der Archäologie verwendet, um die Periode in der Geschichte einer Kultur oder Gesellschaft zu beschreiben, in der Steinwerkzeuge und -waffen hauptsächlich verwendet wurden. Die Bezeichnung "Lithikum" wurde von dem französischen Archäologen Paul Tournal geprägt, der im 19. Jahrhundert eine Klassifikation der menschlichen Geschichte entwickelt hat.

Die Bronzezeit wird ebenfalls als "Lithikum" bezeichnet, obwohl Bronze kein Stein ist, weil Steinwerkzeuge und -waffen während dieser Periode immer noch verbreitet waren, obwohl sie zunehmend von Bronzewerkzeugen und -waffen ersetzt wurden. Die Bezeichnung "Lithikum" wurde für die Bronzezeit aufgrund ihrer Verbindung zur Steinzeit gewählt und ist daher eine historische Bezeichnung, die heute möglicherweise nicht mehr vollständig zutreffend ist.

Es gibt keine Bezeichnung "Siderolithikum" (von griechisch σίδηρος sideros, "Eisen"), da Eisen in der Archäologie als eine separate Periode, die Eisenzeit, betrachtet wird. Die Eisenzeit ist in der Regel von der Bronzezeit getrennt und wird nicht als "Lithikum" bezeichnet.

Ich hoffe, dass diese Informationen hilfreich sind! Wenn du weitere Fragen hast, zögere nicht, mich zu fragen.
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Re: Chalkolithikum

Beitragvon Odinus Thorus » Do 5. Jan 2023, 15:27

Du hast insofern recht, Ille, als ChatGPT am 30. 11. 22 veröffentlicht wurde. Selbst habe ich allerdings erst um Weihnachten 22 davon erfahren. Meine Frage zu Chalkolitikum stammt jedoch vom 5. Dezember 22. Ich "hätte" wirklich die Frage dort stellen können, - jetzt kommt das 2. hätte - wenn ich von der Möglichkeit gewusst hätte. Deswegen sagt man: "hätte, hätte, Fahrradkette ..... Im Übrigen denke ich auch: Das Forum braucht Bewegung! Und so schlecht und überflüssig sind meine Frage nicht. Wissen besteht übrigens nicht nur darin, dass man eine Sache das erste Mal erfährt und den Denkweg dahin, man muss die Sache auch ständig rekapitulieren, damit das Wissen "lebendig" bleibt, und dazu gehört auch das Attackieren des Wissens durch falsche, überholte und halbrichtige Ansichten. So wie die Gesundheit des Individuums der Prozess des Bekämpfen vielerlei Keime durch das Immunsystem ist, so ist das Wissen das Repetieren der rechten Ansicht und das Niederhalten falscher und halbrichtiger Ansichten. Ohne das Halbwissen und die Irrtümer verblasst das Wissen. Deos colendos esse.
Zuletzt geändert von Odinus Thorus am Fr 6. Jan 2023, 00:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Chalkolithikum

Beitragvon Zythophilus » Fr 6. Jan 2023, 00:03

Die Epoche bezeichnet man auch - wohl im Sinne des Namensgebers - als "Kupfersteinzeit", verkürzend als "Kupferzeit". Stein wie schon zuvor, aber auch bereits Kupfer wird zur Herstellung von Werkzeugen verwendet. Es ist daher keine Analogiebildung, sondern der Name bezieht sich auf die vorkommenden Werkstoffe. Die "Bronzezeit" ist jedenfalls die Epoche nach dem Chalkolithikum und heißt daher auch nicht so, da als neues Material Bronze, bekanntlich eine Legierung von Kupfer und Zinn, Verwendung findet.
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