War Cicero ein Hobby-Philopsoph?

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War Cicero ein Hobby-Philopsoph?

Beitragvon Medicus domesticus » Sa 17. Feb 2024, 17:25

ille ego qui hat geschrieben:id, quod nos "zum Spaß", Latine saepe "animi causa" :-D
etiam de verbo "otii" (aliisque vocibus inde derivatis) cogitare licet.

Mit otium kann man viel abbilden.
Cicero war auch kein ausgebildeter Philosoph im heutigen Sinne, aber er hat die Themen aufgegriffen.
Im politischen Sinne hat er damals insgesamt wenig bewirkt. Philosophie war sein Hobby und seine Freizeitbeschäftigung (otium), weil er im damaligen (militärischen) Machtgefüge nichts zu sagen hatte.
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Re: War Cicero ein Hobby-Philopsoph?

Beitragvon marcus03 » Sa 17. Feb 2024, 19:17

Medicus domesticus hat geschrieben:Philosophie war sein Hobby und seine Freizeitbeschäftigung (otium),

Immerhin hat er Begriffe geschaffen um die griech. Philosophie zu latinisieren.
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Re: War Cicero ein Hobby-Philopsoph?

Beitragvon Medicus domesticus » Sa 17. Feb 2024, 19:21

Du meinst sicher er statt es.
Ja, hat er. Aber er war kein Ausgebildeter.
Also Vorsicht vor zu schnellen Urteilen.
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Re: War Cicero ein Hobby-Philopsoph?

Beitragvon marcus03 » So 18. Feb 2024, 07:53

Medicus domesticus hat geschrieben:Also Vorsicht vor zu schnellen Urteilen.


Ciceros Prosa kennzeichnet ihn als Meister der lateinischen Sprache. Er formte sie so, dass sie zur Wiedergabe der griechischen Philosophie geeignet war, und vermittelte so mit seinen Werken dem gebildeten römischen Publikum die griechische Philosophie, besonders die Lehren der Stoa und der sogenannten Neuen Akademie. Viele Werke, aus denen er schöpfte, sind außer durch Fragmente und Zitate nur in seiner lateinischen Wiedergabe fassbar. Seine politischen Schriften liefern uns wichtige Quellen zu den politischen Unruhen, die die spätrepublikanische Zeit kennzeichneten, und lassen uns seine Positionen nachvollziehen. Berühmt wurde er auch durch seine Reden gegen Verres (70 v. Chr.), gegen Catilina (63 v. Chr.) und gegen Marcus Antonius (44 und 43 v. Chr.).


In Rom und Griechenland wurde er in Recht, Rhetorik und Philosophie ausgebildet. Als Anwalt wurde er richtig berühmt, weil er so exzellente Reden vor Gericht hielt. Er übersetzte auch die griechischen Philosophen ins Lateinische. So konnten ihre Werke erstmals überhaupt in Rom gelesen werden.


Auch Hobby-Philosophen können Großartiges leisten. Man muss nicht alles studiert haben mit Abschluss
um eine Ahnung von der Materie zu haben.


PS: Den Tippfehler habe ich korrigiert. Solche Banalitäten teile ich/ man anderen gewöhnlich per PN mit.
Man könnte ES auch auf Hobby beziehen. Auch dann würde es Sinn machen.

PPS:
Welcher Abschluss ist höherwertiger: Ein Magisterabschluss oder ein Staatsexamen?
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Re: War Cicero ein Hobby-Philopsoph?

Beitragvon Medicus domesticus » So 18. Feb 2024, 12:49

Eigentlich stellst du genau das dar, was ich meinte mit dieser Überschrift:
Der Begriff Hobby- ist immer mit Vorsicht zu genießen: Da sind oft gute Leute darunter.
MA gibt es ja heute kaum mehr bei den Studenten, da alles in Bachelor und Master aufgeht.
Staatsexamen ist halt ein Begriff, den ich als Mediziner auch immer im Ohr hatte (wir hatten drei Staatsexamina). MA würde ich aber deshalb nicht unterbewerten.
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Re: War Cicero ein Hobby-Philopsoph?

Beitragvon mystica » So 18. Feb 2024, 14:26

.
Zuletzt geändert von mystica am Do 29. Feb 2024, 11:42, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: War Cicero ein Hobby-Philopsoph?

Beitragvon marcus03 » So 18. Feb 2024, 14:52

Medicus domesticus hat geschrieben:MA würde ich aber deshalb nicht unterbewerten.

Das Staatsexamen ist mMn anspruchsvoller und umfangreicher.
Der MA ist uniintern und man kann mehr absprechen mit den Prüfern.

Zentral gestellte Prüfungsaufgaben sind "unkalkierbarer", weshalb auch gern spekuliert und gepokert wird,
was wohl kaum dran kommt, weil erst vor kurzem drangewesen. Es gibt Themenkataloge.

Ich glaube, dass einer, der Latein mit voller Leidenschaft lange betreibt und viel Originallektüre liest,
manchem Studierten durchaus das Wasser reichen kann. Damit meine ich ausdrücklich NICHT MICH.

Ich war ca. 1995 beim einem Treffen der LVPA,auf dem ein reiner Hobbylateiner Vergil und Homer
rauf und runterzitieren konnte wie ein Rhapsodensänger. Er war Maurer (durfte aus politischen Gründen
in der CSSR nach dem Krieg nicht studieren als Deutscher)

Die Frage ist: Wo fängt der Hobby-Philologe an und wo hört er auf?
Ich bin überzeugt, es gibt hervorragende Hobby-Lateiner, wenn auch nicht in hoher Zahl.

Ein Freund von mir hat Latein und Englisch auf Magister studiert, dann sogar in Latein promoviert. Heute ist er Pastor und Dozent bei einer Freikirche, wo er Latein, Griechisch und Hebräisch unterrichtet in der
Nachwuchsausbildung. Letzteres hat er intensiv nachgelernt.

Ich weiß nicht mehr, welche Prüfungen man als Magister ablegen musste. Es schien mir nur weniger umfangreich zu sein, zumal die ganze Didaktik wegfällt.

Du hast mW den Magister in Latein und Griechisch im Zweitstudium absolviert.
Worin wurdest du damals wie umfangreich geprüft? Wieviele Jahre hat dich das gekostet?
Oder hast du das als Teilzeitstudium gemacht, als du schon im Beruf tätig warst?
Ich wundere mich eh, wie man das zeitlich hinkriegt ohne zu dauerrotieren.
Vlt. verrätst du uns auch den Bereich deiner Magisterarbeit, obwohl man vermuten kann, dass
es wohl etwas mit antiker Medizin oder Archeologie zu tun hatte.
Und v.a. was dir mehr Spaß gemacht hat: Latein oder Griechisch? Wo waren die Dozenten besser
und begeisternder?
Wieviel Zeit verwendet du pro Tag oder Woche für den philologisches Hobby?
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Re: War Cicero ein Hobby-Philopsoph?

Beitragvon Tiberis » Mo 19. Feb 2024, 00:37

marcus03 hat geschrieben:Ich glaube, dass einer, der Latein mit voller Leidenschaft lange betreibt und viel Originallektüre liest,
manchem Studierten durchaus das Wasser reichen kann

Das mag durchaus sein, zumal auch ein absolviertes Studium nicht automatisch Professionalität garantiert, die man in der Regel erst durch langjährige, intensive Beschäftigung mit der jeweiligen Materie erreicht. Und ja, es mag auch in der Philologie , wie in allen anderen Disziplinen, gute Amateure geben, aber auch hier bestätigt die Ausnahme die Regel. Und in der Regel ist ein professioneller Musiker besser als ein noch so begabter Dilettant, ein Profifußballer besser als ein Hobbykicker, so wie eben auch ein Lateiner, der sein Fach berufsmäßig ausübt, normalerweise den Vergleich mit jemandem nicht scheuen muss, der die klassische Philologie eben nur aus Liebhaberei betreibt.
Im übrigen finde ich es lustig, dass unser MD, den die Bezeichnung "Hobbylateiner" derart in Rage versetzte, dass er sich mir gegenüber zu übelsten Beschimpfungen hinreißen ließ, jetzt sogar Cicero als angeblichen Hobbyphilosophen ins Spiel bringt, um seinen eigenen Status als Hobbylateiner aufzuwerten. :-D
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Re: War Cicero ein Hobby-Philopsoph?

Beitragvon marcus03 » Mo 19. Feb 2024, 07:25

Tiberis hat geschrieben:die man in der Regel erst durch langjährige, intensive Beschäftigung mit der jeweiligen Materie erreicht.

So ist es. Viel und genau Lesen und sich dabei Gedanken machen.

Tiberis hat geschrieben:jetzt sogar Cicero als angeblichen Hobbyphilosophen ins Spiel bringt

Wenn ich von einer Sache nichts verstehe, würde ich es nie wagen, Texte aus der Materie zu übersetzen.
Kein Literaturübersetzer würde Fachtexte aus Technik oder Wirtschaft übersetzen und umgekehrt.
Nicht ohne Grund haben große Literaten ihre eigenen Übersetzer in andere Sprachen.

Wie jeder gebildete Römer seiner Zeit sprach Cicero von Kindheit an Griechisch. Durch seinen Vater, den Invalidität an der Ausübung militärischer oder politischer Ämter hinderte, erhielt er Zugang zur klassischen Bildung. Schon früh zeigte sich seine große Begabung, die der Vater mit Ehrgeiz förderte. Laut Plutarch war Cicero schon als Schüler eine Berühmtheit.[6] Nach dem Tod des Crassus 91 v. Chr. studierte er gemeinsam mit Titus Pomponius Atticus, der zeitlebens sein Freund und „zweiter Bruder“, später auch sein Verleger war, Recht bei Quintus Mucius Scaevola, sowie Rhetorik, Literatur und Philosophie in Rom. Nachdem er sich anfangs mit der Übersetzung griechischer Dichter wie Homer beschäftigt hatte, wandte er sich mit ungefähr zwanzig Jahren der Philosophie zu und übertrug das philosophische Vokabular ins Lateinische. Sein Lehrer war der Platoniker Philon von Larisa, der letzte Scholarch der Platonischen Akademie, der 88 v. Chr. aus Athen geflohen war und 84/83 in Rom starb.
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Re: War Cicero ein Hobby-Philopsoph?

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 19. Feb 2024, 13:34

Die Aussage von Tiberis empfinde ich als löschwürdig. Er diskreditiert alle anderen, die hier tätig sind.
Ein Lateinlehrer kann doch niemandem weismachen, dass er ständig wissenschaftlich tätig war und ist. Da geht es doch um andere Dinge… Schullatein!
Natürlich gibt es Hobbyhandwerker, die deutlich besser sind als angeblich professionelle H.,ebenfalls im Lateinischen. Das gilt für viele einzelne Sparten.
Gerade bei Geisteswissenschaften wäre ich extrem vorsichtig: Da gibt es einige, die mehr Wissen haben und vieles erklären können.
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Re: War Cicero ein Hobby-Philopsoph?

Beitragvon ClaudiaK » Mo 19. Feb 2024, 15:22

Medicus domesticus hat geschrieben:Ein Lateinlehrer kann doch niemandem weismachen, dass er ständig wissenschaftlich tätig war und ist.


Das vermutest ausgerechnet du, der seine Facharbeit in Mathe und nicht in Latein geschrieben hat.
Du, der es nicht schafft, beim gestellten Thema zu bleiben (siehe Thread: Forum aufpeppen) oder aus Beiträgen die sachliche Ebene von einer kommunikativen zu trennen und daher die Praeteritio zum Argumentum macht. Ich glaube nicht einmal, dass du deinen Magister mit einer Magisterarbeit beendet hast. Wenn du zu einem längeren Text mit kohärentem Gedankengang fähig wärst (was ich nicht sehe), hättest du wohl eher ein halbes Jahr lang aus Prestigegründen und Gründen der thematischen Zugänglichkeit an einem Doktor in Medizin geschrieben als an einer Magisterarbeit. Adäquat zu deiner Facharbeitswahl.

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Re: War Cicero ein Hobby-Philopsoph?

Beitragvon Tiberis » Mo 19. Feb 2024, 15:25

Medicus domesticus hat geschrieben:Er diskreditiert alle anderen, die hier tätig sind.

wie bitte? :? :? :?
Medicus domesticus hat geschrieben:Ein Lateinlehrer kann doch niemandem weismachen, dass er ständig wissenschaftlich tätig war und ist.

Ich kann mich nicht erinnern, das jemals behauptet zu haben. Wissenschaftliche Tätigkeit ist , wie an anderer Stelle schon ausgeführt wurde, keine Voraussetzung für Professionalität, sonst müsste man diese Professionalität auch den meisten Ärzten, Juristen etc. absprechen.
Das ändert nichts daran, dass jemand durch ein abgeschlossenes Studium der Klassischen Philologie sehr wohl die Befähigung erworben hat, auch wissenschaftliche Arbeiten zu verfassen, sofern er darauf Wert legt.
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Re: War Cicero ein Hobby-Philopsoph?

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 19. Feb 2024, 17:24

Schau mal bei Marcus03 nach, was er über Lehrer denkt!
Ich bin doch nicht in der „Brennsuppn dahergschwumma“.
Jeder, der in einem Fach etwas auf dem Kasten hat, kennt doch die heutige Lehrerausbildung.
Das haben wir doch damals schon erkannt. Eine Klasse über mir war ein Lehrer mit Mathe und Sport.
Der hatte auch noch Mathe -LK über mir. Den haben die Besten zerlegt ohne Ende.
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Re: War Cicero ein Hobby-Philopsoph?

Beitragvon ClaudiaK » Mo 19. Feb 2024, 17:29

Medicus domesticus hat geschrieben:Ich bin doch nicht in der „Brennsuppn dahergschwumma“.


Das vielleicht nicht, aber einen Magister hast du trotzdem nicht.
Und könntest du Magister, hättest du einen Doktor.
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Re: War Cicero ein Hobby-Philopsoph?

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 19. Feb 2024, 17:36

Danke für deine Beleidigungen, ClaudiaK!
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