Der eigentliche Bedeutungswandel im übertragenen Gebrauch ist im DWDS am Ende unter Etymologie versteckt, im Duden wird er gar nicht behandelt, bei Grimms dafür etwas ausführlicher mit Belegen:
1 drohend, wütend; leidenschaftlich erregt. im 20. jh. auslaufend, zuletzt im übergang zu 2: […]
2 großartig; mitreißend, begeisternd. nhd. hauptgebrauch
Vermutlich steht dahinter die sich allmählich wandelnde Sicht auf das Phänomen seit der zweiten Hälfte 18. Jahrhundert, die mythologisch-theologische Deutung von Blitz und Gewitter als Kommunikationsmittel und Waffe drohender oder strafender Gottheiten (und ihrer wetternden Stellvertreter) verliert an Bedeutung, sie werden als Naturereignis Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtung und technischer Entschärfung (
Zum Skandalon des ersten Blitzableiters Deutschlands an der Jacobikirche in Hamburg 1769).
Vor allem aber wird das säkularisierte Naturschauspiel zusehends ästhetisiert und unter dem Topos des Erhabenen Gegenstand eines angenehmen Grauens, eines lustvollen Schreckens am Gefährlichen.
Im Folgenden vollzieht sich die Anthropomorphisierung des Blitzes, er wird in der Literatur auch zur positiven Metapher für allerlei starke Gefühle und leidenschaftliche Empfindungen, zum Kolorit für dramatische Szenen und überwältigende Ereignisse ohne religiöse Konnotation, schwächt die Beziehung zum Numinosen und Bedrohlichen immer weiter ab.
Ein exemplarisches Beispiel: "Da durchzuckte ein Blitz der seligsten Begeisterung mein ganzes Wesen und was die Himmelserscheinung an Licht, Huld und Entzücken ausstrahlte, das strömte über in meine Seele, von da in meine Rede …« (August Peters 1860).