von Chrysostomus » Mi 29. Okt 2003, 13:11
Hallo Dhana,
was lernt ihr denn eigentlich im Tutorium?? Da sollte man doch über textkritische Ausgaben informiert werden.
Es stimmt übrigens nicht, dass die Oxford-Ausgaben "am besten" sind. Häufig ist den TEUBNER-Ausgaben der Vorzug einzuräumen, da sie vielfach die besseren und jüngeren Text-Editionen bieten sowie umfangreichere Apparate aufzuweisen haben. Allerdings sind auch die Teubner-Ausgaben nicht gerade billig. Man kommt da auch spielend bei einigen Ausgaben in den 70-80 EURO-Bereich.
Aber wenn man Latein studiert, DARF man nicht an den Büchern sparen. Man kann übrigens über AMAZON.DE die Oxford-Ausgaben günstiger bekommen, als wenn man sie in einer normalen Buchhandlung kauft. Bei Teubner ist da kein Unterschied, da sie der dt. Buchpreisbindung unterliegen. Allerdings werden ab und zu bei Ebay gebrauchte Teubner-Ausgaben angeboten, da sollte man dann ruhig einmal mitsteigern; auch bei 10-15 EURO hat man häufig immer noch ein Schnäppchen gemacht.
Ob sich eine textkritische Ausgabe immer lohnt, ist die Frage. Für die Texte, die man in den Seminaren behandelt, ist sie sicherlich Pflicht, für die häusliche Lektüre ist sie aber meist nicht notwendig; zudem fehlt ja die Übersetzung für die Kontrolle. Hier kann ich - neben der "Billiglösung" Reclam, die aber auch ganz ordentliche Sachen von renommierten Editoren anbieten - die TUSCULUM-Reihe empfehlen, zwar auch recht teuer, aber man hat da wunderschöne gebundene zweisprachige Ausgaben.
NACHTRAG: In wissenschaftlichen Arbeiten - das gilt auch schon für die Proseminararbeiten - sind natürlich NUR textkritische Ausgaben (also: TEUBNER und OXfORD) zitierfähig! Notfalls muss man vor Abgabe der Arbeit die Zitate noch einmal in der Seminarbibliothek überprüfen. Also bloß nicht die REclam-Ausgabe ins Literaturverzeichnis setzen!!!
Ich habe übrigens im Hellenika-Forum unter einem Thread zu Herodot einmal eine Liste von Autoren angefertigt, die man sich mindestens zulegen sollte.