Zu der durchaus berechtigten Kritik, die geäußert wurde, möchte ich, da ich für die lateinische Adaptation verantwortlich zeichne, kurz Stellung nehmen.
Die meisten anderen Bücher arbeiten völlig ohne Belegstellen, und gewisse Machwerke strotzen dermaßen vor unsäglichen Eigenkompositionen, dass man das Büchlein in die Ecke pfeffern will.
Da stimme ich zu. Für die lat. Bearbeitung habe ich versucht, nur Wendungen heranzuziehen, die sich bei antiken oder humanistischen Autoren finden. Das Format der Reihe bot leider keine Möglichkeit, Belegstellen einzufügen – es ist vom Verlag ja auch (leider?/zum Glück?) nicht als ein wissenschaftliches Büchlein, sondern wohl eher als ein Scherz-/Geschenkartikel konzipiert. Dennoch habe ich, so gut ich konnte, auf belegtes Latein geachtet.
Sehe ich ähnlich, wobei mich nicht so sehr die Eigenkompositionen an sich stören, als die fehlende Kennzeichnung, ob es nun ein belegter oder fingierter Ausdruck ist. Fiktives mit mit Belegtem intransparent zu mischen ist das eigentliche Unding.
Das gehört wohl auch in den eher wissenschaftlichen Bereich. Bei "Vorsicht Latein" darf aber davon ausgegangen werden (wenn ich mich richtig erinnere), dass so gut wie alle (potentiell belegbaren) Ausdrücke belegt sind.
Doch wenn man genauer hinschaut kommt man nicht umhin eine gewisse lexikalische Sorgfalt zu vermissen. In „Vorsicht Latein!“ wird bspw. „vae mihi“ als „fuck“ angegeben. Derweis könnte man ein „age“ auch als „let’s rock“, oder ein „optime“ als „voll super“ auslegen. Es ist stilistisch daneben, wenn man lateinische Hochsprache deutscher Umgangs- oder Jugendsprache zuordnet.
Berechtigter Einwand. Problem: Es sollte ein Jugendsprachführer entstehen, allein Vulgär-/Jugendsprache im Lateinischen ist arg schlecht belegt. Ich habe mich also der gängigen Umgangssprache (bei "age" und "optime" von "lateinischer Hochsprache" zu sprechen, scheint mir jetzt nicht wirklich passend) bedient. Die Übersetzungen sind zugeben eher flott formuliert und entsprechen den lateinischen Ausdrücken im Hinblick auf die Sprechsituation, nicht immer jedoch in stilistischer Hinsicht. Das ist ein Kompromiss, den ich eingehen musste. Die fehlende "lexikalische Sorgfalt" ist also nicht gänzlich meiner Nachlässigkeit geschuldet, sondern liegt auch, wie dargestellt, in Format und Gegenstand begründet.
Der Lateinkenner, der alles durchblickt, mag bei derartig „freien Auslegungen“ vielleicht schmunzeln, doch wer Latein lernen möchte, wird bei solchen Ungenauigkeiten eher desinformiert statt informiert.
Das klingt etwas hart und unberechtigt. Das Buch ist keine Anleitung zum lateinischen Stil, es ist ein Handbüchlein, das umgangssprachlichen dt. Floskeln möglichst (die Probleme habe ich ja bereits erwähnt) lateinische Entsprechungen zur Seite stellt. "Desinformation" würde ich das nicht unbedingt nennen.