Ad Deliberandum

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Ad Deliberandum

Beitragvon guenterus » Do 9. Feb 2012, 00:29

Sodales,
jetzt zu später stunde fiel mir gerade ein: welchen stellenwert hat eigentlich die antike in bezug auf unsere sog. moderne?
besonders, da ich nunmal kunst mache - http://www.nimz-kunst.de/ die damalige kultur bzgl. der unserigen?
benigne! Günter
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Re: Ad Deliberandum

Beitragvon Prudentius » Do 9. Feb 2012, 18:57

Hallo Günter,

da muss man etwas in die Geschichte hineingehen. Die Kunst der Antike war sakral, auf die Götter bezogen, oder metaphysisch, auf das ewige Sein bezogen; sie macht "das Schöne" sichtbar, und dieses ist Abglanz des Ewigen.

Die Kunst der Neuzeit setzt mit der "Renaissance" ein, das ist die "Wiedergeburt" der Antike; wichtig sind die Stichworte Humanismus und Klassizismus; die Standardformel für das Kunstideal stammt von Winckelmann, 18. Jh., "Edle Einfalt und stille Größe", wie man sie z.B. am Parthenon zu erkennen glaubte. Die Aufgabe der Kunst sah man in der Nachahmung der unerreichbaren klassischen Vorbilder.
Seit der Romantik ist eine Ablösung von diesem als Einengung empfundenen klassischen Ideal zu beobachten, die moderne Kunst wird sozusagen erwachsen, sie sucht ihre eigenen Wege; es ist wie mit den erwachsenen Kindern: sie gehen aus dem Haus, aber sie verlieren es nicht aus den Augen.

Ich weiß jetzt nicht, ob ich deine Frage richtig getroffen habe, frag eben nach!

Liebe Grüße
P.
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Re: Ad Deliberandum

Beitragvon RM » Fr 10. Feb 2012, 00:05

Prudentius hat geschrieben:Die Kunst der Antike war sakral, auf die Götter bezogen, oder metaphysisch, auf das ewige Sein bezogen; sie macht "das Schöne" sichtbar, und dieses ist Abglanz des Ewigen.

Ich möchte da ja niemanden enttäuschen, aber eine Menge antiker - speziell römischer Kunst - war Gebrauchskunst, die hauptsächlich ästhetischen Zwecken dient. Verklärt wurde das Ganze erst nach der Wiederentdeckung so ab dem 15. Jhdt., was dann später in einer Art Kunstideal gipfelte, dem sich z. T. auch die arkadischen und heroischen Landschaften des 17.-19.Jhdt. unterwerfen. Auch die Meinung, die antiken Vorbilder seien seien in ihrer Art einzigartig und unerreichbar, ist eher eine Vorstellung, die sich aus dem Ziel ergibt, zwar keine ideale Welt zu schaffen, sie sich aber dann wenigstens auzumalen. Auch in der symphonischen "anlasslosen" Musik des 19. Jhdts. ist so eine Einstellung durchaus spürbar. Tatsächlich wurde seit dem 15. Jhdt. sehr stark an die Ästhetik der antiken römischen Kunst angeknüpft und die mittelalterliche Ästhetik aufgegeben.

8) RM

P.S. Was macht das hier eigentlich bei den "Neuigkeiten aus dem Altertum"?
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Re: Ad Deliberandum

Beitragvon guenterus » Fr 10. Feb 2012, 00:41

Hallo.
keine Ahnung RM, ich hatte im Lateinforum geschrieben - aber da es sowohl das Altertum als auch das Jetzt betrifft, ist es ok! oder?
Günter
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