Literatur: Neuer Georges

Neues aus der Antike: aktuelle Forschungsergebnisse, Ausgrabungen, Veranstaltungen und die Antike in den Medien

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Re: Neuer Georges

Beitragvon Medicus domesticus » So 22. Jul 2012, 09:36

Siehst du ganz oben im Link:
Es sind 2 Bände:
- Für WBG Mitglieder 79,90 €
- Buchhandelspreis: 99,90 €
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Re: Neuer Georges

Beitragvon RM » So 22. Jul 2012, 12:46

Medicus domesticus hat geschrieben:Oh, oh, oh.....das sieht ziemlich nach einer 1:1 Übertragung aus....und wie du sagst, einfache Cic. - Angaben werden nicht genauer spezifiziert... :-o :(

Wer weiß, wie so etwas normalerweise gemacht und beworben wird, hat sich darüber auch sicher nicht gewundert, oder?

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Re: Neuer Georges

Beitragvon ille ego qui » So 22. Jul 2012, 14:26

hauptsache, er ist wieder erhältlich ;)
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Re: Neuer Georges

Beitragvon SursumDeorsum » So 22. Jul 2012, 15:22

Hoffentlich denken die Bearbeiter auch an Fossilien wie mich und behalten Wörter wie "Buhldirne" und "bähen" bei.
Pangere non potuit nisi potus scurra Cratinus;
sunt mihi fata eadem: Pierides madeant!


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Re: Neuer Georges

Beitragvon RM » So 22. Jul 2012, 18:43

Wenn ich meinen deutsch-lateinischen anschaue, war das Deutsch der bisherigen lateinisch-deutschen Ausgabe richtig modern. Wenn ich in meiner deutsch-lateinischen Ausgabe nachschaue, wundere ich mich immer wieder, wie viele Allerweltsvokabeln, die man heute selbstverständlich benutzt, damals noch nicht verwendet wurden.

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Re: Neuer Georges

Beitragvon Brakbekl » Di 14. Aug 2012, 17:13

Die richtige und allererste Frage bei einem Wörterbuch ist immer: Cui bono.

Spezialwörterbücher gibt es genügend. Auf ein behutsame Mpdernisierung kann man auch verzichten. Es ist in nächster Zeit und der Perspektive nach auch in fernerer Zeit nicht mehr damit zu rechen, daß der allgemeine Lateinwissensstand erheblich steigen wird. Man braucht Latein nicht mehr. Die Zierde eines jeden gebildeten Giornalisten ist heute ein falsch geschriebenes, erinnertes oder formuliertes Zitat aus Bayer's Nota bene. Mehr ist für die breite Masse der Universitätsabschlußbesitzer nicht drin.

Das heißt aber nicht, daß kein Interesse mehr an Latein und Antike besteht oder kein Bedarf an Nachschlagewerken. aber es sind letztlich nicht die alten Werke, die fehlen, sondern es ist ein Werk, welches m. E. nur elektronisch funktionieren kann, welches die fehlende oder gerade nicht parate Hälfte des zum Verständnis eines Satzes notwendigen Wissens auf kürzestem Wege darbietet. Wer weiß heute noch das Geschlecht, oder etwa Valenzen, ganz abgesehen von Vokabeln, die über den 1500-Vokabelwortschatz hinausgehen?
Das Teil müßte neben Nachschlagfunktionen im Hintergrund wesentliche Informationen auf Klick parat haben und prompten können. Das schließt Wissenschaftlichkeit, Umfänglichkeit und Spezialwissen, wie Laptops Quantitäten nicht aus, die ich übrigens schon des öfteren berichtigend rezipieren konnte, überhaupt nicht aus. Ich glaube, dafür wäre auch echt ein Markt da. Man muß die Leute dort abholen, wo sie stehen, und sie stehen auf halbem Wege und haben nicht mehr die Zeit, Cicero en bloc zu studieren. Und ich denke, nicht nur den Deutschen geht es so.
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Re: Neuer Georges

Beitragvon RM » Di 14. Aug 2012, 19:49

Das Problem dabei sind nicht die Wörterbücher, sondern dass die Lateiner - ich schließe ausdrücklich Professoren und Studenten mit ein (Lehrer sowieso) - sich absichtlich auf ein einziges Gebiet konzentrieren, das ca. 1,5% des Lateinischen ausmacht. Ich meine, wie könnte es anders sein, die "Schullektüre", von der nicht viel mehr übrig geblieben ist als ein bisschen Caesar und wenig Cicero, manchmal Ovid, einige Streusel Vergil und Catull und ansonsten tabula rasa. Von wirklich wichtigen, weltbewegenden, unklassischen Werken wie "De Revolutionibus ..." etc. sieht und hört man nichts, die Neuzeit gefällt der Klassischen Philologie nicht, weshalb sich die Germanisten darum bemühen müssen, über das Mittelalter rümpft die Klassische Philologie im Allgemeinen die Nase. Ja, wozu braucht's dann ein großes Wörterbuch wie den Georges, ob elektronisch oder nicht? Es sind nicht die Wörterbücher, die fehlen, sondern die Philologen, die sich auch mal abseits des Mainstreams bewegen, lange Vergessenes ausgraben und sich nicht zu schade sind, Fachfremdes anzuschauen. Was wir bräuchten, wenn's besser liefe, wäre ein umfassendes Wörterbuch, das nicht nur den Zeitbereich der Antike einschließt, aber ich fürchte, davon sind wir noch etwas entfernt. Deshalb werden die Leute weiterhin ihre Listen mit Spezialvokabular pflegen.

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Re: Neuer Georges

Beitragvon Brakbekl » Di 14. Aug 2012, 20:19

Ich denke auch, Wissen ist genug da, es muß nur geordnet und aufbereitet werden für den kurzen Zugriff.
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Re: Neuer Georges

Beitragvon RM » Di 14. Aug 2012, 21:21

Und wer sollte das tun - und wer finanzieren?

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Re: Neuer Georges

Beitragvon guenterus » Di 14. Aug 2012, 23:51

Du z.B. , nebst zufindenden Sponsoren. Oder mein Sohn, der gerade beginnt Germanistik und Philosophie
zu studieren. Ich denke auch: Latein hat noch mehr zu bieten als antike Texte, obwohl ich Sie spannend
finde - die alten zeitlosen Weisheiten!
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Re: Neuer Georges

Beitragvon RM » Mi 15. Aug 2012, 18:47

Der einzige Sponsor, den ich für so etwas in Deutschland kenne, ist die DFG. Leider haben DFG-geförderte Projekte den Nachteil der fehlenden Nachhaltigkeit, weil sie jeweils 3 Jahre dauern, man Kulturgüter aber nicht nur 3 Jahre lang vor dem Verfall bzw. dem Vergessen retten und dann wieder sich selbst überlassen kann. Jeder redet z.B. inzwischen davon, alles - natürlich auch alle Texte - zu digitalisieren und in irgendwelchen elektronischen Archiven aufzubewahren. Wenn man genau nachrechnet, ist bedrucktes Papier billiger. Es ist nämlich so: Man benötigt für ein großes Online-Archiv, wenn man alles richtig machen will, ungefähr 2-4 Server. Das sind keine Aldi-PCs sondern Kisten, die pro Stück ab 2000 Euro kosten. Festplatten und der Platin-Wartungsvertrag für 24x7-Verfügbarkeit kostet natürlich extra. Ein paar Philologen und so Typen wie ich kosten natürlich auch extra - ziemlich viel sogar ... Am Ende steht man da und hat dasselbe Problem wie Wikipedia: Man benötigt dauernd frisches Geld, pro Jahr etwa 200000-500000 Euro, je nach Größe des Vorhabens - bekommt man von öffentlichen Stellen aber kaum, jedenfalls nicht, wenn es sich um ein Projekt handelt, das über viele Jahre laufen soll. Da ist es einfacher, ein Wörterbuch, das es seit mehr als 100 Jahren gibt, ein wenig aufzuhübschen und wieder unter die Leute zu bringen. Bei Latein rechnet man ja auch nicht mit mehr als 2000 verkauften Exemplaren.

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Re: Neuer Georges

Beitragvon Medicus domesticus » Mi 15. Aug 2012, 20:53

RM hat geschrieben: ....sondern dass die Lateiner - ich schließe ausdrücklich Professoren und Studenten mit ein (Lehrer sowieso) - sich absichtlich auf ein einziges Gebiet konzentrieren, das ca. 1,5% des Lateinischen ausmacht.


Hart ausgedrückt.. ;-) , aber prinzipiell hast du recht. Durch die Verluste an Literatur ist das klassische Latein erheblich geschrumpft, aber ich sehe es als unentbehrliche Grundlage für die Sprache Latein. Ein großes Problem ist doch, dass Latein als Wissenschaftssprache uns abhanden gekommen ist und nur noch wenig Fachfremde es wirklich beherrschen oder beherrschen wollen (Ich denke da immer an die Historiker, die ihre multiplen lateinischen Quellen nicht mehr lesen können). Problem ist auch die Abqualifizierung von nicht klassischen Texten gerade von klassischen Philologen ausgehend. Wir müssen gerade bei 98,5% :!: der bestehenden lateinischen Schriften wieder zurück auf eine Sprachkompetenz in den betreffenden Fächern. Ein lateinisches Kräuterbuch zum Beispiel muß nicht nach Stilmitteln oder ob der Text Cicero ähnlich ist analysiert werden, sondern man braucht solide Lateinkenntnisse und botanische/medizinische Kenntnisse zur Interpretation. Das ist der Unterschied gerade bei neulateinischen Texten. Ich glaube, dass aufgrund dieser Komplexität, auch wenn genügend Geld vorhanden wäre, und des interdisziplinären Ansatzes es auch schwierig wäre, geeignetes Personal für diesen wichtigen, unterrepräsentierten Forschungsbereich zu finden.
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Re: Neuer Georges

Beitragvon romane » Do 16. Aug 2012, 17:43

herrliche 'Träume' bei einem bundesweiten Zenztralabitur
Die Freiheit ist ein seltsames Wesen - wenn man es gefangen hat, ist es verschwunden

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Re: Neuer Georges

Beitragvon Ioscius » Mi 22. Aug 2012, 21:57

Insbesondere das mit den Verbvalenzen finde ich eine gute Idee. Aber diese Projekt steht wohl auch schon seit Jahren still:

http://www.menge.net/verbtab.html

Zumindest stand vor ein paar Jahren auf der SEite exakt dasselbe. Die englischsprachigen Wörterbücher - auch im griechischen - sind (obwohl ich ein Anfänger bin, maße ich mir einmal die Frechheit an, diese Behauptung aufzustellen) viel liebevoller und detaillierter mit den verschiedenen Konstruktionsmöglichkeiten erstellt worden. Da mir gerade leider kein lateinisches Beispiel einfällt: Ich wollte vor ca zwei Wochen zum Spaß wissen, was "hexen" auf altgriechisch heißt. Im Schenkl nachgeschut, bekam ich - ni fallor - drei Wörter, darunter γοητεύω. Im Gemoll nachgeschaut wurden mir nur kommentarlos zwei Wörter "behexen", "bezaubern" angeboten - im Deutschen alles Wörter, die nur transitiv und nicht absolut verwendet werden können. Auch der Pape und nicht einmal im Digitalisat vom Passow stand etwas anderres wie nur transitiv gebrauchte Wörter wie "behexen" und "bezzaubern". Bei den anderen zwei Wörtern exakt das gleiche Spiel. Im LSJ (unter Perseus erreichbar) hingegen wird liebevoll aufgeteilt, 1. "to bewich", 2. "(abs.) to play a Witcher.

Ich weiß, wahrscheinlich ein unwichtiges Beispiel, aber ihr wisst, was ich meine,
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