Literatur: Neuer Georges

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Literatur: Neuer Georges

Beitragvon Medicus domesticus » Fr 20. Jul 2012, 20:19

Salvete,
Viele benutzen ja den online Georges oder die CD. Ende des Jahres erscheint ein "Neuer Georges" vollständig überarbeitet. Die Frakturschrift wurde in eine modernere Schrift übertragen....genaueres hier:
http://www.wbg-wissenverbindet.de/WBGSh ... html#21579
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Re: Neuer Georges

Beitragvon RM » Fr 20. Jul 2012, 20:22

... und wer überträgt meine ganzen Anmerkungen, die ich in meine ältere Ausgabe hineingeschrieben habe? :(
Aber wenn die Schrift das Einzige ist, was sie geändert haben, brauche ich das nicht. Was da gemacht werden müsste, ist, alle Stellenangaben zu überprüfen, wo es neuere Ausgaben gibt, diese zu verwenden etc. etc. So komplett haben sie ihn aber bestimmt nicht überarbeitet.

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Re: Neuer Georges

Beitragvon Medicus domesticus » Fr 20. Jul 2012, 20:27

@RM: Anmerkung zur Ausgabe:
Der „Georges“ ist seit Jahrzehnten ein unentbehrliches Arbeitsmittel für alle, die sich intensiv mit dem klassischen Latein beschäftigen. Das Handwörterbuch erschließt den großen Reichtum der lateinischen Sprache mit mehr als 62.000 Hauptstichwörtern, 200.000 Bedeutungsvarianten und etwa 300.000 Belegstellen. Für viele heutige Benutzer stellte die altertümliche Frakturschrift jedoch eine ernst zu nehmende Schwierigkeit dar. Die neue Ausgabe will hier Abhilfe schaffen: Das Werk wird in einer modernen, lesefreundlichen Antiquaschrift komplett neu gesetzt. Bei der Durchsicht werden zugleich sprachlich veraltete Wendungen behutsam an die heutige Sprache angepasst; Belegstellen werden nach den heutigen Standards angegeben. Damit steht der „Georges“ in Zukunft als modernes, benutzerfreundliches Wörterbuch für Schüler, Studierende und Lehrende zur Verfügung.
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Re: Neuer Georges

Beitragvon RM » Fr 20. Jul 2012, 21:05

Mich stören die Formulierungen "behutsam" und "nach den heutigen Standards" ein wenig. Das klingt mir zu vorsichtig.

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Re: Neuer Georges

Beitragvon Laptop » Sa 21. Jul 2012, 01:36

Die Kennzeichnung der Quantitäten müßte überarbeitet werden, und zwar so, daß man neben Breve und Makron, zwei weitere Diakritika verwendet. Zum einen ein Breve plus Makron bei ambivalenter Quantität und zum anderen ein kleines Fragezeichen über dem Vokal bei ungeklärter Quantität. Diese zusätzlichen Diakritika sollten dann auch ausgiebig eingesetzt werden, mitsamt Erläuterung warum die Quantität ambivalent oder ungeklärt ist. Die dt. Entsprechungen in modernes Deutsch zu fassen ist demgegenüber verhältnismäßig unwichtig.

Davon abgesehen würde ich eher etwas zahlen für ein saubere Digitalisierung solcher Grundpfeiler wie Calepinus, und zwar so digitalisiert, daß das Werk elektronisch durchsuchbar ist. Es gibt noch soviele lexikalische Schätze zu bergen, und bedauerlicherweise wird stattdessen Mühe darauf verwendet alte Suppe immer wieder neu aufzuwärmen!
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Re: Neuer Georges

Beitragvon Medicus domesticus » Sa 21. Jul 2012, 09:00

Ich bin auch gespannt, was wirklich gegenüber der alten Ausgabe verändert wurde. Da ich Mitglied der WBG bin, werde ich mir eine Auflage zur Durchsicht schicken lassen und vergleichen. Das erinnert mich an den Aufschrei als der "Neue Menge" erschien, der aber heute weitgehend akzeptiert ist.
Dass Laptop´s Wünsche erfüllt werden, bin ich mir im Zweifel... :wink:. Georges ist auch nicht als Quantitätenlexikon konzipiert worden und das ist auch nicht meine Präferenz. Für mich ist im Vordergrund, dass offensichtliche Fehler korrigiert werden, bei Bedeutungsvarianten und auch bei den Zitaten. Gegen eine Modernisierung der Sprache spricht m.E. auch nichts, da viele Ausdrücke einfach nicht mehr verwendet werden.
Dass solche Werke, wie Menge und Georges modernisiert und neu aufgelegt werden ist verständlich, da sie vielfach benutzt werden und Standards sind, inneruniversitär und auch außeruniversitär. Mit solchen Werken lassen sich auch rentable Auflagen erzielen.
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Re: Neuer Georges

Beitragvon consus » Sa 21. Jul 2012, 10:23

Auch ein "neuer" Georges wird nach einer sog. "behutsamen" Renovierung, so wage ich einmal zu vermuten, das OLD, das sich durch seine übersichtliche Gestaltung der Lemmata und die ebenso aussagekräftigen wie präzisen Stellenangaben auszeichnet, trotz gewisser Einschränkungen* nicht übertreffen können. Die angelsächsische klass. Philologie nimmt heute eine Spitzenstellung ein.
________________________________________________
* OLD, Publisher's note, p. VI: "patristic writings from the last years of the second century have not been drawn up. (A proposal that the Dictionary should be extended to include Christian Latin had been finally rejected in 1951.)" Aber hier steht ja immer noch L&S zur Verfügung.
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Re: Neuer Georges

Beitragvon Medicus domesticus » Sa 21. Jul 2012, 11:18

OLD kenne ich auch, ist natürlich spitze, genauso wie im Griechischen der LSJ. Obwohl beim OLD das Schriftbild anfangs sehr gewöhnungsbedürftig ist, z.T. unübersichtlich. Aber trotz allem sollten wir als Deutsche, die eine große Tradition in der Klassischen Philologie haben, uns auch wieder auf gute, aktualisierte deutschsprachige Wörterbücher besinnen. Was evtl. einige abschreckt, ist auch der sehr hohe Preis des OLD bei der neuesten Auflage.
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Re: Neuer Georges

Beitragvon consus » Sa 21. Jul 2012, 12:01

Wenn die angekündigte Aktualisierung u. a. genauere Angaben bzgl. der Fundstellen einschließt, wäre das schon ein Fortschritt. Man vergleiche einmal beispielsweise das Georges-Lemma ratio mit dem des OLD:
zu "auri ratio constat" erhält man im Georges (alt), allerdings mitsamt einer Übersetzung versehen, nur den Hinweis "Cic.", im OLD aber die präzise Angabe "Cic. Flac. 69", wobei von dieser éinen Cicerostelle noch weitere genau gekennzeichnete Fundstellen mit dem Verbum constare in Verbindung mit ratio aus anderen Schriftstellern genannt werden (sehr hilfreich gerade auch für denjenigen, der mit stilistischen Fragen zu tun). Man darf gespannt sein...
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Re: Neuer Georges

Beitragvon Medicus domesticus » Sa 21. Jul 2012, 15:50

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Re: Neuer Georges

Beitragvon consus » Sa 21. Jul 2012, 17:01

:hmmm: Wenn ich richtig sehe, werden auch im "neuen" Georges nicht alle Autorenzitate mit der exakten Angabe der Fundstelle wie im OLD versehen. Mit Hilfe von amazon.uk kann man einen Blick ins OLD werfen.
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Re: Neuer Georges

Beitragvon Medicus domesticus » Sa 21. Jul 2012, 17:57

@consus:
Ich habe mir gerade mal den Spaß gemacht und die erste Seite der Musterseiten mit dem alten Georges verglichen:
Oh, oh, oh.....das sieht ziemlich nach einer 1:1 Übertragung aus....und wie du sagst, einfache Cic. - Angaben werden nicht genauer spezifiziert... :-o :(
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Re: Neuer Georges

Beitragvon Laptop » Sa 21. Jul 2012, 19:33

Gerade heutzutage ist eine genaue Stellenangabe (genauso wie ein alphabetischer Index) unnötiger denn je, da ich in einem corpus wie PHI die entsprechende Stelle über ein elektronisches Suchfeld finden kann. Quantitäten sind wichtig, und zu einem Standardwerk, und das ist er freilich, gehören Angaben zur Aussprache dazu. Ob es nun dazu konzipiert war oder nicht.

Die dt. Philologie ist ja nicht zuletzt deshalb ein untergehender Stern, da sie die Innovationen der Neuzeit mit stoischer Regelmäßigkeit ignoriert. Wo ist das dt. Pendant zu PHI? Gibt es nicht! CAMENA ist da schon die Speerspitze, wenn auch in einem etwas anderem Feld.
Zuletzt geändert von Laptop am Sa 21. Jul 2012, 19:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neuer Georges

Beitragvon consus » Sa 21. Jul 2012, 19:40

Die exakte Fundstellenangabe erspart mir die Sucherei mit dem Rechner, und ich kann sofort in meinen Textausgaben nachschauen. Es gibt halt noch Menschen, die immer wieder gerne ein Buch in die Hand nehmen. ;-)
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Re: Neuer Georges

Beitragvon guenterus » Sa 21. Jul 2012, 21:51

Auch ich bin ein Bücherfreund, zumal mein Computer nur am Abend aktiv ist. Mein Problem liegt aber mehr bei den doch teilweise hohen Preisen! Was soll z.B. der Georges in etwa kosten?
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