Neuigkeiten der Archäo-Linguistik.

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Neuigkeiten der Archäo-Linguistik.

Beitragvon Laptop » Mi 8. Mai 2013, 17:57

Linguistik: Forscher enttarnen Wörter der europäischen Ursprache

Von Holger Dambeck

Deutsch, Ungarisch, Türkisch - viele Sprachen Europas und Asiens haben gemeinsame Wurzeln. Mit einem mathematischen Modell haben Linguisten jetzt verschiedene Wörter identifiziert, die aus einer etwa 15.000 Jahre alten eurasischen Ursprache stammen dürften.


http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 98404.html
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Re: Neuigkeiten der Archäo-Linguistik.

Beitragvon RM » Mi 8. Mai 2013, 18:29

Was wäre, wenn verschiedene Stämme völlig unabhängig voneinander so etwas wie Sprache entwickelt hätten? Dann könnte man das Ganze wieder vergessen. D.h. man setzt etwas voraus, was man dann unbedingt beweisen will. Natürlich würden sich Wörter onomatopoetischen Ursprungs auch in unabhängigen Sprachen ähneln. Und natürlich sind häufig gebrauchte Wörter insgesamt etwas stabiler, aber gerade der Übergang vom Lateinischen zum Italienischen zeigt, dass es auch bei häufigen Wörtern sehr wohl eklatante Verschiebungen bzw. Substitutionen gibt, z.B. beim Wort für "gehen" (ire - andare) oder "essen" (edere - mangiare) - zwei durchaus wichtige Verben.
Fazit: Ich halte das Ganze mehr für eine intellektuelle Spielerei.

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Re: Neuigkeiten der Archäo-Linguistik.

Beitragvon Prudentius » So 2. Jun 2013, 16:57

beim Wort für "gehen" (ire - andare) oder "essen" (edere - mangiare)


Immerhin ist per-ire auch da; mangiare geht auf manducare kauen zurück; das andare ist mit vadere kombiniert; ich glaube man hat beobachtet, dass schon im antiken Vulgärlatein die Standardverben wie ire oder edere durch konkretere, anschaulichere verdrängt wurden.
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Re: Neuigkeiten der Archäo-Linguistik.

Beitragvon Laptop » So 2. Jun 2013, 18:52

Das ist ein interessantes Argument, Prudentius. Was als Substitution erscheint (ire > andare), ist in Wirklichkeit keine, sondern zwei separat von einander existierende Sprachebenen, die gehobene Schriftsprache, und die Alltagssprache. Das spricht wiederum dafür, daß die Wortformen häufig gebrauchter Wörter stabiler sind als man denkt.
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Re: Neuigkeiten der Archäo-Linguistik.

Beitragvon RM » So 2. Jun 2013, 21:49

Und was habe ich davon, wenn die altmodische Sprachebene einfach mangels kompetenter Sprecher langsam abstirbt? "Sono ito" = "Ich bin gegangen" gibt es im Italienischen gerade noch so, nicht überall und selten, aber immerhin ... genauso die Aufforderung des neapolitanischen Vaters an seinen Sohn, sich im Bus festzuhalten: "manutieniti", also ganz die ursprüngliche lateinische Bedeutung. Trotzdem gibt es Verschiebungen, die innerhalb von wenigen Jahrzehnten dazu führen können, dass bestimmte Formen oder Wörter komplett aus dem aktiven Sprachschatz verschwinden oder eine neue Bedeutung erhalten, weil sich andere Wörter viel "cooler" anhören.

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