Neues zur Rhythmik in der altgriechischen Dichtung

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Neues zur Rhythmik in der altgriechischen Dichtung

Beitragvon iurisconsultus » Di 30. Aug 2016, 08:55

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Re: Neues zur Rhythmik in der altgriechischen Dichtung

Beitragvon Zythophilus » Di 30. Aug 2016, 09:18

Sollte es sich nicht wirklich um einen wenig bekannten Dichter namens "Pindur" handeln, dann wird der Name "Pindar" an allen fünf vorkommenden Stellen in der "Presse" konsequent falsch geschrieben.
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Re: Neues zur Rhythmik in der altgriechischen Dichtung

Beitragvon iurisconsultus » Di 30. Aug 2016, 10:17

Zythophilus hat geschrieben:Sollte es sich nicht wirklich um einen wenig bekannten Dichter namens "Pindur" handeln, dann wird der Name "Pindar" an allen fünf vorkommenden Stellen in der "Presse" konsequent falsch geschrieben.

Das ist sicher ein Fehler ("Pindars Epinikien").
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Re: Neues zur Rhythmik in der altgriechischen Dichtung

Beitragvon Prudentius » Di 30. Aug 2016, 15:33

Für den römischen Cheflyriker Horaz war Pindar das unerreichbare Idealbild, vgl. die Ode "Pindarum quisquis studet aemulari ..." (4:2).
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Re: Neues zur Rhythmik in der altgriechischen Dichtung

Beitragvon Zythophilus » Di 30. Aug 2016, 23:12

Meine Überlegung war nur, ob es einen kaum bekannten Dichter namens "Pindur" gebe, sodass eine Verwechslung passieren konnte. Den gibt es nicht. Dass im konkreten Fall "Pindar" gemeint sein musste, war schon klar, ebenso dass der Fehler erst im Artikel entstanden war. Ruhmesblatt für die Presse ist das jedenfalls keines.
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Re: Neues zur Rhythmik in der altgriechischen Dichtung

Beitragvon iurisconsultus » Mi 31. Aug 2016, 07:50

Manchmal ist mir dein Sarkasmus einfach zu subtil optime Zythophile :wink:
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Re: Neues zur Rhythmik in der altgriechischen Dichtung

Beitragvon Zythophilus » Mi 31. Aug 2016, 09:01

Der Fehler ist jedenfalls noch nicht korrigiert. Solche Artikel liest wohl auch in der "Presse" kaum jemand, und wenn dann fallen die Fehler nicht auf oder werden nicht gemeldet.
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Re: Neues zur Rhythmik in der altgriechischen Dichtung

Beitragvon Prudentius » Mi 31. Aug 2016, 09:33

Zythophilus hat geschrieben: Ruhmesblatt für die Presse ist das jedenfalls keines.


Man muss die Arbeitsbedingungen der Journalisten berücksichtigen, und die Nöte, in denen die Printmedien ganz allgemein stecken. Unsereiner hat gut reden, wir lesen Zeitung und zahlen nichts dafür. "Die Presse" ist sehr leserfreundlich, sie macht alle ihre Artikel zugänglich, soweit ich sehe, im Gegensatz zu anderen Zeitungen.
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Re: Neues zur Rhythmik in der altgriechischen Dichtung

Beitragvon Zythophilus » Mi 31. Aug 2016, 10:21

Die Meriten der Presse in Ehren, so sind doch die schwierigen Arbeitsbedingungen nur bedingt eine Ausrede im konkreten Fall. Der Artikel scheint auf ein Gespräch mit Hagel zurückzugehen. Selbst wenn sich der Artikel nur auf die Aufzeichnungen des Verfassers stützt, ist es doch nicht schwer, einen unbekannten Namen - und Pindar wie Pindur dürften ihm nichts sagen - zur Sicherheit auf seine Richtigkeit zu prüfen. Ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass die breite Masse inkl. Erich Witzmann über altgriechische Dichter auch nur ansatzweise Bescheid wüsste, ich erwarte jedoch gerade von einer sog. Qualitätszeitung ein wenig zumutbare Recherche.
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Re: Neues zur Rhythmik in der altgriechischen Dichtung

Beitragvon Tiberis » Sa 3. Sep 2016, 15:31

vielleicht war ja dieser herr Witzmann in Mazedonien und verwechselt deshalb Pindar ständig mit jener vorzüglichen paste aus paprika,tomaten und melanzane, die unter dem namen Pindjur bekannt ist. wahrscheinlicher ist aber, dass er keine ahnung hat, über wen oder was er da eigentlich schreibt. niemand verlangt von einem journalisten, den dichter Pindar zu kennen oder mit griechischer lyrik vertraut zu sein, aber es ist schon eine chuzpe der besonderen art, in völliger unkenntnis dessen, worüber man schreibt, einen artikel zu verfassen, zumal man berechtigte zweifel haben kann, ob der verfasser überhaupt verstanden hat, was er da schreibt. ein beispiel:
Speziell unterlegten sie besonders lange Töne bevorzugt auch mit Silben, die einen durchgehenden Ton tragen können
also ich sag es offen, ich verstehe diesen satz nicht.
macht aber nix, herr Witzmann, unser lyrikexperte, wird ihn mir wohl erklären können.
oder etwa nicht?
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Re: Neues zur Rhythmik in der altgriechischen Dichtung

Beitragvon Zythophilus » Sa 3. Sep 2016, 17:16

In einer Zeitungsredaktion können nicht Experten für alle Fachgebiete vertreten sein, und altgriech. Lyrik ist wahrscheinlich so ein abgelegenes Thema, dass keiner wirklich etwas damit anfangen. Daher bekommt es der, dem man es am ehesten zutraut.
Der von Tiberis monierte Satz sagt mir auch nicht viel. Ich vermute, dass es darum geht, dass manche Stellen in einem Stück nicht nur positione, sondern natura lange Silben aufweisen müssen, um zur Melodie zu passen.
Gerade dieser Satz scheint mir aber aus dem Interview mit Hagel bzw. den Aufzeichnungen zu stammen; mag sein, dass der Wortlaut sich etwas geändert hat - Pindur lässt grüßen.
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