Salve Abusina!

Neues aus der Antike: aktuelle Forschungsergebnisse, Ausgrabungen, Veranstaltungen und die Antike in den Medien

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Salve Abusina!

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 18. Apr 2022, 20:04

Heuer findet es wieder statt! Das Römerfest in Abusina (Eining am Limes).
https://youtu.be/JbTzQ-Llc3Y
Zur Info:
https://www.bad-goegging.de/Roemerfest-Bayern
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon Medicus domesticus » Di 19. Apr 2022, 20:42

Was an Abusina so toll war, werden einige fragen. Ich war als Schüler schon dort. Mich hat der Ort immer fasziniert. Zwei meiner damaligen Kameraden in der Schule haben sogar durch Zufall eine Römische Münze auf :D :-D dem Limesweg gefunden.
Ich war mit meinen drei Kindern schon dort, mehrmals. War immer schön….experimentelle Archäologe, immer mein Steckenpferd. Lateinische oder auch Griechische Sprache allein war mir immer zu theoretisch. In den Unis gibt es ja die Möglichkeiten.. :-D
search.php?keywords=Abusina
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon ille ego qui » Mi 20. Apr 2022, 19:57

experimentelle Archäologe, immer mein Steckenpferd


Quomod res archaeologicas tuo ipse iam experimento explorasti?
Narra nobis quaeso!
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon Medicus domesticus » Mi 20. Apr 2022, 20:51

Vielleicht mal selbst erleben, wenn man dorthin geht. Durch experimentelle Situationen kannst du dich mehr in die damalige Zeit zurückversetzen. Probier es aus!
Ich sehe da eher Erstaunen deinerseits. Für unsere Lateinlehrer war das Usus. Mehr kann man nicht mehr sagen.
Wir hatten ja noch zum Teil Doktoren in Latein. Das war ne ganz andere Generation aber auch das Wissen war besser..
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon ille ego qui » Do 21. Apr 2022, 08:07

Gar kein Erstaunen in der Sache. Ich wusste bisher nur nicht, dass du ein Junkelmann'scher Alpenüberquerer bist. ;-) Finde ich sehr gut und wäre sehr interessiert zu erfahren, was du bisher so mitgemacht oder gar initiiert hast!

:-)
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon Medicus domesticus » Do 21. Apr 2022, 21:38

Vielleicht solltest du mal im Archiv und sonst nachsehen.
Latein/Griechisch bringt doch nur etwas für Lehrer. Doch welche Lehrer interessieren sich für etwas anderes als nur Sprache :wink:
Unser Lateinlehrer im LK Latein (1986-1988) war da anders : ein Latein /Griechisch und Geschichte-Lehrer. Super-Intelligent, leider verstorben. Unsere Fahrten im LK waren nach Rom, Triest, Limes usw.
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon ille ego qui » Fr 22. Apr 2022, 08:54

Ich weiß nicht, warum du sticheln musst, nachdem ich Interesse bekundet habe. Vielleicht hast du etwas in den falschen Hals bekommen ...
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon Sapientius » Fr 22. Apr 2022, 15:23

Unsere Zeit hat die "Realia" der Antike entdeckt und ihrem Bild eine neue Dimension gegeben. Aber es hat seinen Preis: verloren ist das Beispielhafte, Vorbildliche, Bewundernwerte der Antike, was man als "Klassizismus" bezeichnet. Sie ist uninteressant geworden.
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon Medicus domesticus » Fr 22. Apr 2022, 19:21

Mit Sticheln hat das nichts zu tun, ille. So ist die Entwicklung gewesen und ist sie. Frag mal etwas jüngere Lateinlehrer über antike Geschichte aus… hab ich gemacht. Manchmal gähnende Leere. Das war in meiner Zeit anders. So wie Sapientius sehe ich es nicht. Latein / Griechisch hat im Gymnasium eine Chance, wenn die Antike und experimentelle Formen stärker einbezogen werden. An der Kompetenz der Lehrer wird man stark arbeiten müssen. Meine Tochter macht als Letzte jetzt bald Abitur, dann sind alle raus aus dem Schulbetrieb..
:chefren:
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon ille ego qui » Fr 22. Apr 2022, 21:28

Hoch interessant, danke!
Auch wenn mal wieder unnötig persönlich am Thema vorbei.

Frag mal etwas jüngere Lateinlehrer über antike Geschichte aus… hab ich gemacht.


Macht man eh viel zu selten :D

Meine Tochter macht als Letzte jetzt bald Abitur, dann sind alle raus aus dem Schulbetrieb..


Auch das sehr wissenswert. Grüße gehen raus!
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon iurisconsultus » Sa 23. Apr 2022, 10:03

Medicus domesticus hat geschrieben:An der Kompetenz der Lehrer wird man stark arbeiten müssen.

Obwohl ich nicht angesprochen bin, möchte ich bei derlei Pauschalurteilen trotzdem zur Vorsicht mahnen. Zur jeder Zeit gab/gibt es gute und schlechte Lehrer/Ärzte/Juristen …, abhängig von der individuellen Geisteskraft und Leidenschaft. Das „früher-war-alles-besser-Diktum“ ist mir aufgrund seiner immanenten Subjektivität zuwider.
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon Sapientius » Sa 23. Apr 2022, 10:27

Wann das Konsulatsjahr Ciceros oder wann die Schlacht von Actium war, das prägt man sich heutzutage nicht ein, das googelt man, und das belässt man auch bei Google, notgedrungen, denn der Wissensumfang ist gegenüber früher enorm angestiegen, aber unsere Gehirnzellen nicht.

Stellt euch vor, wenn jemand L als 2. oder 3. Fach studiert und D oder G als erstes, was müsste der für ein Gehirn haben!
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon ille ego qui » Sa 23. Apr 2022, 13:06

Vielleicht mal selbst erleben, wenn man dorthin geht. Durch experimentelle Situationen kannst du dich mehr in die damalige Zeit zurückversetzen. Probier es aus!


Veni ad Septimanam Latinam!

:-)
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon Tiberis » So 24. Apr 2022, 17:47

Medicus domesticus hat geschrieben:Wir hatten ja noch zum Teil Doktoren in Latein. Das war ne ganz andere Generation aber auch das Wissen war besser

Ob jemand zusätzlich zum Lehramt noch ein Doktoratsstudium in Klassischer Philologie absolviert hat oder nicht, ist für dessen fachliche Kompetenz nicht unbedingt ausschlaggebend und für die pädagogische Kompetenz schon gar nicht. Und ob das "Wissen" der Lehrer früher wirklich besser war, sei dahingestellt, ich könnte das nicht bestätigen. Aber vielleicht haben meine Lehrer damals, in den 60er Jahren, ihr "besseres Wissen" bloß für sich behalten? Der damalige Unterricht in Latein und Griechisch fokussierte sich fast ausschließlich auf das Übersetzen der üblichen Schulautoren, über Geschichte, Mythologie, antike Kunst u.dgl. haben wir so gut wie nichts erfahren, geschweige von Römischem Recht oder Epigraphik, obwohl es sich bei meiner Schule um ein traditionsreiches altsprachliches Gymnasium handelte.
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon ClaudiaK » So 24. Apr 2022, 22:42

Es gibt einen Aufsatz von Klaus Westphalen: Lateinische Unterrichtswerke einst und jetzt, in: Lateinischer Sprachunterricht auf neuen Grundlagen 1 von 2008.

Darin beschreibt der Autor, der selber an einigen Büchern mitgearbeitet hat, 4 Generationen. Von diesen Generationen kann man zwar nicht den Unterrichtsverlauf ableiten, aber wohl erahnen:

1. Generation: 50/60ger Jahre
Ohne inhaltliche Ausrichtung.
Schwerpunkt: Sprachschulung, Grammatik, Paradigmen werden vertikal gelernt, Einzelsätze
Inhalt: kein Ordnungsprinzip, keine kindgerechte Inhalte, Bravheitsregeln
Realienkunde sporadisch

2. Generation: 70ger Jahre
Inhaltlich neu nach der DAV Matrix:
Gleichwertigkeit von Sprache : Literatur/Geschichte : Grundfragen menschl. Daseins (Philosophie)
Fremdsprache wird zum Bildungsfach mit Umbruch:
- vom Einzelsatz zum Text
- vom Sprachlernen zur Sprachreflexion
- von der Grammatik zur Einführung in die Römische Wertewelt

3.Generation nach 1990er Jahre
hinzukommende Dimensionen: Schülerorientierung, Anschaulichkeit, Selbständigkeit, methodische Vielfalt

4. Generation seit 2000 Jahre
evtl. durch die Bedrohung vom Stundenplan gestrichen zu werden, hat Latein sein Profil in Bezug auf einen gesteigerten Bildungsanspruch zu schärfen versucht,
ambitionierte Schlagworte sind: Übungsfeld historischer Kommunikation, Werteerziehung, Europaidee
also Geschichte und Kultur tauchen mehr denn je in den Lehrwerken auf.

Jüngste Entwicklungen
tragen der schnell weiter entwickelten methodischen Möglichkeiten der neuen Medien Rechnung.
...

Einordnung der Erfahrungen:
Die Erfahrungen des medicus domesticus und von Tiberis entsprechen den analysierten Schwerpunkten der Lehrbücher aus der jeweiligen Zeit. Wobei der LK des medicus domesticus in die Umbruchzeit fällt, in der die Lehrer selber noch grammatischen Formalunterricht erhalten haben, gleichzeitig ihr eigenes Interesse an Kultur, Geschichte und Philosophie lehrplanmäßig durch die DAF-Matrix gefordert in die Unterrichtsgestaltung einfließen lassen durften und kurz vor einer noch stärkeren Schülerorientierung standen. Der motivierende und auf lange Zeit hinaus begeisternde Unterricht, wie ihn der m.d. genossen hat, war also durchaus Intention des Lehrplans und hatte weniger mit der Vorliebe und den persönlichen Kenntnissen der Lehrkraft zu tun.
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