lykaina hat geschrieben:Ich habe derzeit mehrere Nachhilfeschüler (Studenten), die Widerspruch gegen die aktuell gelaufenen Prüfungen einlegen wollen - aus Gründen, die ich jetzt hier öffentlich nicht unbedingt breittreten möchte...
Auch wenn es friedliche Ostersamstagnacht ist -
wenn ich so etwas lese, geht mir die Galle hoch!Wie schon von anderen Mitlesenden treffend geschrieben: Können diese "Studenten" sich nicht einfach gründlich auf ihre Prüfung vorbereiten und wenn diese Prüfung dann tatsächlich schief gegangen sein sollte (was beim Graecum meiner Erfahrung nach selten geschieht!),
vielleicht einmal die Schuld bei sich suchen??? Und nicht gleich nach dem Gericht schreien???
Ich bin mittlerweile seit mehr als 15 Jahren im schulischen und universitären Bereich tätig und habe unzählige Latinums- und Graecumsprüfungen abgenommen, Lateinabiturkurse abgehalten, kurz: ich kann sagen, dass ich im Bereich Latein / Griechisch einiges erlebt habe. Aber was sich seit einigen Jahren im Bereich Schule und im Bereich Universität abspielt, das schlägt dem Fass wirklich den Boden aus. Bei der kleinsten Kleinigkeit wird sofort nach der Schul- bzw. Universitätsleitung gerufen. Bei einem völlig harmlosen Vokabeltest, den der Schüler wegen
Faulheit in den Sand gesetzt hat, wird sogar mit dem Rechtsanwalt gedroht.
Ich erlebe gerade an einem Gymnasium in BW (an dem ich selbst
nicht unterrichte) eine solche Unverschämtheit. Da hat ein tüchtiger Kollege in einer 10. Klasse einen Vokabeltest geschrieben. Dieser Test war angekündigt(!) und ist
dank Dummheit, Unfähigkeit und stinkender Faulheit der Schüler schief gegangen. (Durchschnitt zwischen 4 und 5!)
Was passiert??? Die Elternvertreterin beschwert sich bei der Abteilungsleiterin (die gar keine Fakultas für Latein hat!) über diesen Kollegen und über die
Zumutung eines Lateinvokabeltests und beide fallen in übelster Form über diesen Kollegen her. Erst nach der Einschaltung von Schuljuristen bzw. der Drohung, die Angelegenheit auf die offizielle Schiene (=Regierungspräsidium) zu bringen, wird plötzlich klein beigegeben.
Ich kann nur jedem Unidozenten / jeder Lehrkraft an einer Schule raten, in solchen Fällen massiv zurückzuschießen, notfalls auch juristisch. Offenbar geht es leider nicht mehr anders.
Ich entschuldige mich für meinen möglicherweise heftigen Ton, aber nachdem ich das gelesen habe, hat es mir gereicht.
Valete.
Livius Andronicus