thuk. 8,56,4: übersetzung, interpretation

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thuk. 8,56,4: übersetzung, interpretation

Beitragvon pavement » Mi 11. Okt 2006, 14:34

[unicode]ᾔτει γὰρ τοσαῦτα ὑπερβάλλων ὁ Ἀλχιβιάδης, λέγων αὐτὸς ὑπὲρ παρόντος τοὺ Τισσαφέρνους, ὥστε τὸ τῶν Ἀθηναίων, χαίπερ ἐπὶ πολὺ ὅ τι αἰτοίη ξυγχωροῦντων, ὅμως αἴτιον γενέσθαι• Ἰωνίαν τε γὰρ πᾶσαν ἠξίου δίδοσθαι χαὶ αὖθις νήσους τε τὰς ἐπιχειμένας χαὶ ἄλλα• οἷς οὐχ ἐναντιουμένων τῶν Ἀθηναίων τέλος ἐν τῇ τρίτῃ ἤδη ξυνόδῳ, δέισας μὴ πάνυ φωραθῇ ἀδύνατος ὤν, ναῦς ἠξίου ἐᾶν βασιλέα ποιεῖσθαι χαὶ παραπλεῖν τὴν ἑαυτῶν γῆν ὅποι ἂν χαὶ ὅσαις ἂν βούληται. [/unicode]

vretska und rinner übersetzen folgendermaßen: “Denn übertrieben viel verlangte Alkibiades – in Gegenwart des Tissaphernes führte er für diesen das Wort -, sodass immer die Athener verantwortlich (für das Scheitern) waren, obwohl sie auf seine immer neuen Forderungen eingingen. Denn ganz Ionien, so verlangte er, sollte abgetreten werden; dann wieder die vorgelagerten Inseln und noch anderes; dem widersetzten sich die Athener nicht. Schließlich, in der dritten Zusammenkunft fürchtete er, gänzlich in seiner Ohnmacht entlarvt zu werden, und forderte, sie müssten dem Großkönig eine Kriegsflotte bauen und damit seine Küste befahren lassen, wo auch immer und mit wie vielen Schiffen er wolle.“

mir geht es vor allem um das Wort [unicode]παραπλεῖν[/unicode]; ist es, wie bei Vretksa und Rinner (und auch bei Landmann) mit "seine Küste befahren" oder, wie Klaus Meister vorschlägt, mit "darüber hinaus, daran vorbeifahren"?
Meister argumentiert, dass Vretska/Rinner und Landmann eigentlich [unicode]περιπλεῖν [/unicode]statt [unicode]παραπλεῖν[/unicode] übersetzen.
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Beitragvon pavement » Do 12. Okt 2006, 17:41

ich habe jetzt mal im liddell-scott von 1968 nachgeschaut, die [unicode]παραπλεῖν[/unicode] so angibt (u.a. coast by or along), dass die übersetzung von landmann und vretska/rinner gestützt wird; meister verweist auf den liddell-scott von 1940 und ein älterer griechisch-deutsches wörterbuch aus dem 19. jahrhundert.

edit: bei benseler von 1935 ca. die selbe bedeutung wie bei liddel-scott von 1968.
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Beitragvon Platon » Do 2. Nov 2006, 19:44

[unicode]
mir geht es vor allem um das Wort παραπλεῖν; ist es, wie bei Vretksa und Rinner (und auch bei Landmann) mit "seine Küste befahren" oder, wie Klaus Meister vorschlägt, mit "darüber hinaus, daran vorbeifahren"?
Meister argumentiert, dass Vretska/Rinner und Landmann eigentlich περιπλεῖν statt παραπλεῖν übersetzen.


Beides kann man als "an der Küste vorbeisegeln" übersetzen, es geht hier, denke ich, nicht um das Recht, an Land zu gehen, ein letzter Zweifel bleibt, aber ich verstehe unter "seine Küste befahren" eigentlich nicht, dass man dort anlegt.[/unicode]
Platon
 


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