Frage zur Aussprache

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Re: Frage zur Aussprache

Beitragvon Clemens » So 10. Mai 2009, 15:42

Das wären dann die verschiedenen etymologischen Wörterbücher. Beispielsweise Walde-Hofmann fürs Lateinische (da sind zu den einzelnen Lemmata auch verwandte Wörter aus verschiedenen indoeuropäischen Sprachen aufgeführt, darunter (wenn vorhanden) Griechisch und Deutsch).
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Re: Frage zur Aussprache

Beitragvon Procopius » So 10. Mai 2009, 23:33

consus hat geschrieben:
Procopius ἔγραψε / hat geschrieben:... und warne deshalb davor, auf Ausspracheprobleme allzu viel Zeit zu ver(sch)wenden. ... warte ich auf die Beschimpfung hier …
Ἐπαινῶ σοι, ὦ φίλε μου.
:D


ἡδέως ἀκούω τούτους τοὺς λόγους.

:-D
Et gaudium mihi et solacium in litteris, nihilque tam laetum, quod his laetius, nihil tam triste, quod non per has minus triste.
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Re: Frage zur Aussprache

Beitragvon aap » Mo 13. Jul 2009, 18:31

Danke noch nach dieser langen Zeit für die Antworten.
Habe nach längerer Pause wieder mit Griechisch weitergemacht (hab ja nicht nur ein Hobby) und bin auch von Kantharos auf Hellas umgestiegen, da es etwas kleinschrittiger und einfacher ist. Bin aber wieder besonders an der Aussprache interessiert und habe nun folgende Fragen:
- Woran erkenne ich, ob 'ου' einen langen Vokal und wann einen echten Diphthong bezeichnet? (dasselbe gilt für ει)
- In meinem Wörterbuch (Langenscheidt) sind zwar Vokallängen eingezeichnet, aber bei weitem nicht alle. Kann man einfach nicht mehr rekonstruieren, ob ein Vokal lang oder kurz war, kann man sich das leicht selber ableiten, oder ist es für die Wörterbuchverlage so unwichtig, daß nicht alle Vokale mit Länge bezeichnet sind? (z.B. λαμβάνω hat im Langenscheidt keine Angaben zur Länge der alphas).
- Sprecht ihr bei Langdiphthongen mit iota das iota mit oder nicht? Finde es nämlich eigentlich schöner das mitzusprechen, wollte aber mal hören, ob ich der einzige bin.
- Gibt es irgendwelche Literatur über die Entwicklung des Urgriechischen oder Indogermanischen zum "modernen" Altgriechisch?

Ich weiß, daß die Aussprache fur viele unwichtig ist, aber ich erachte die Aussprache beim Lernen einer Sprache als sehr wichtig.

Danke für Eure Antworten :)
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Re: Frage zur Aussprache

Beitragvon Clemens » Mo 13. Jul 2009, 22:28

- Woran erkenne ich, ob 'ου' einen langen Vokal und wann einen echten Diphthong bezeichnet? (dasselbe gilt für ει)

Da wären wohl ein paar Vorlesungen in Indogermanistik (bzw. der historischen Laut- und Formenlehre) und Epigraphik nützlich. Die unechten Diphthonge sind meist Resultat einer Kontraktion oder einer Ersatzdehnung. Aber das ist für deine Zwecke überhaupt nicht wichtig. Die Tatsache, dass sie ab einem gewissen Zeitpunkt gleich geschrieben wurden, deutet sehr stark darauf hin, dass sie ab dann auch gleich geklungen haben, und zwar jeweils als langer Vokal, nicht als Diphthong.

In meinem Wörterbuch (Langenscheidt) sind zwar Vokallängen eingezeichnet, aber bei weitem nicht alle. Kann man einfach nicht mehr rekonstruieren, ob ein Vokal lang oder kurz war, kann man sich das leicht selber ableiten, oder ist es für die Wörterbuchverlage so unwichtig, daß nicht alle Vokale mit Länge bezeichnet sind? (z.B. λαμβάνω hat im Langenscheidt keine Angaben zur Länge der alphas).

Oft ist es üblich, dass nur lange Vokale mit einem Makron bezeichnet werden - und da auch nur die, die man nicht aus dem Akzent erschließen kann. Wenn zusätzlich bei einigen Wörtern auch noch die Kürzen gegeben sind, ist das eher die Absicht des Verfassers Missverständnisse zu vermeiden, beziehungsweise ev. bei Vokalen, die der Deutsche zu längen neigt, gegenzusteuern. Wenn nichts Näheres bezeichnet ist, ist der Vokal jedenfalls als kurz anzunehmen (bzw. ist seine Länge nicht genau bekannt, was bei einigen Wörtern sein kann, wenn sie nicht in metrischer Dichtung verwendet werden und auch sonstige Quellen schweigen; das ist aber bei einem so häufigen Wort wie λαμβάνειν, dessen zweites α kurz ist, nicht der Fall.)

- Gibt es irgendwelche Literatur über die Entwicklung des Urgriechischen oder Indogermanischen zum "modernen" Altgriechisch?

Was genau stellst du dir da vor? Du könntest dir eine historische Laut- und Formenlehre besorgen (Beispielsweise: Rix, Historische Grammatik des Griechischen - Laut- und Formenlehre) aber das ist nicht wirklich einfache Lektüre und ich bin mir nicht sicher, ob dir das viel helfen würde.

Wenn du so an der historischen Aussprache des Griechischen interessiet bist, solltest du dir Allen, The Pronunciation of Classical Greek zulegen. Dort werden solche Fragen ausführlich behandelt.
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Re: Frage zur Aussprache

Beitragvon aap » Di 14. Jul 2009, 12:42

Ok, danke dir :)

Was das Buch betrifft: Ich hatte an ein Buch gedacht, das (vielleicht auch interssant geschrieben) die Entwicklung der griechischen Sprache vom rekonstruierten Urgriechisch oder Indogermanischen zum klassischen Griechisch erklärt. Z.B. bei Bornemann und Risch ist auf S. 11 ein Beispiel zur Ersatzdehnung; da wird aus *παντσι über πανσι schließlich πᾶσι. Gibt es ein Buch, das diese Veränderungen vollständiger und interssant beschreibt?
So dürfte ich doch auch rausfinden, welche Diphthonge echt und welche nur aus Dehnung entstanden sind, oder?

Werde mal sehen, welche Bücher ich mir noch anschaffen werde/muß :P
Zuletzt geändert von aap am Di 14. Jul 2009, 13:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Frage zur Aussprache

Beitragvon Clemens » Di 14. Jul 2009, 13:12

So dürfte ich doch auch rausfinden, welche Dophthonge echt und welche nur aus Dehnung entstanden sind, oder?

Und was willst du dann mit diesem Wissen anfangen?
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Re: Frage zur Aussprache

Beitragvon aap » Di 14. Jul 2009, 13:14

Nix, evtl. anders aussprechen, aber eher nicht. Ist pures Interesse.
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Re: Frage zur Aussprache

Beitragvon Clemens » Di 14. Jul 2009, 13:36

Was die Aussprache betrifft, lege ich dir dringend Allen ans Herz http://www.amazon.de/Vox-Graeca-Pronunciation-Classical-Greek/dp/0521335558/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books-intl-de&qid=1247571074&sr=8-1.

Zur Sprachgeschichte gäbe es beispielsweise Palmer, The Greek Language http://www.amazon.de/Greek-Language-Leonard-Robert-Palmer/dp/0806128445/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books-intl-de&qid=1247571286&sr=8-1. Ich will es dir aber insofern nicht empfehlen als ich es selbst nicht kenne.
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Re: Frage zur Aussprache

Beitragvon aap » Di 14. Jul 2009, 16:07

Von Vox Greaca habe ich auch schon ofr gehört. Mal sehen, ob ich eins der Bücher nach dem Urlaub
(in Griechenland!) kaufen werde, habe schon letztens so viele Bucher gekauft; muß mich erst mal mit denen beschäftigen und den Geldbeutel etwas schonen :/
Welches der beiden Bücher (Vox Graeca, The pronunciation of Classical Greek) kannst du mir denn mehr empfelen?

Danke fur deine Hilfe!
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Re: Frage zur Aussprache

Beitragvon Clemens » Di 14. Jul 2009, 17:10

Ich sehe gerade, ich habe einmal nur den Untertitel genannt: Also, das Buch heißt Vox Graeca: The Pronunciation of Classical Greek. Link siehe oben.
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Re: Frage zur Aussprache

Beitragvon aap » Di 14. Jul 2009, 18:30

Ok, dann ist die Wahl ja einfach :P
Gibt es denn vielleicht irgendwo auch Horbeispiele, die NICHT metrisch sind und demnach auch nicht mehr oder weniger gesungen sind?
Habe zwar einige Tondateien gefunden, aber die sind alle nicht prosa und werden in einem Singsang vorgetragen, der m.E. nicht besonders authentisch für Prosa klingt. (Alles, was ich gefunden habe, ist hier aufgeführt: http://new.textkit.com/node/86, aber wie gesagt nicht 100% überzeugend, vielleicht für Dichtung).
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Re: Frage zur Aussprache

Beitragvon Clemens » Di 14. Jul 2009, 22:49

Ich kenne jedenfalls sonst nichts. Der Singsang entsteht eben auch dadurch, dass versucht wird, den Tonhöhenakzent zu berücksichtigen. Inwieweit das angebracht ist, ist schwer zu beurteilen.
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