Dt.-Gr. Übersetzung: Ein Akkusativ zu viel?

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Dt.-Gr. Übersetzung: Ein Akkusativ zu viel?

Beitragvon publiovidius » Sa 24. Sep 2011, 04:37

Guten Morgen,
der Satz:
Die Lakedaimonier meinten, nicht das Stehlen sei schimpflich, sondern dass man beim Diebstahl ertappt wird.
wird in der Lösung eines Griechischlehrbuchs mit:
Οἱ Λακεδαιμόνιοι οὐ τὸ κλέπτειν, ἀλλὰ τὸ τὸν κλέπτοντα ἁλῶναι αἰσχρὸν (εἶναι) ἐνόμιζον.
übersetzt.
Von ἐνόμιζον kann ein AcI oder ein dopp. Akk. abhängen, wenn ich mich nicht täusche. Deshalb auch das εἶναι in Klammer. Allerdings verstehe ich nicht warum τὸν κλέπτοντα im Akkusativ steht: Die Lakedaimonier hielten nicht das Stehlen, sondern das Als-stehlender-überführtwerden für schimpflich.
Vielen Dank im Voraus!
Lg, publiovidius

[i]"(...)die klassischen Philologen, die als einzige (neben den Theologen) noch eine wirklich internationale Gelehrtensprache haben, <sollten> sich sehr bedenken, diesen Schatz, zu dessen Hütern und Wahrern sie berufen sind, zerrinnen zu lassen."[/i]
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Re: Dt.-Gr. Übersetzung: Ein Akkusativ zu viel?

Beitragvon Domingo » Sa 24. Sep 2011, 05:56

publiovidius hat geschrieben:Allerdings verstehe ich nicht warum τὸν κλέπτοντα im Akkusativ steht


Weil es Subjekt eines Infinitivs ist.

Ciao,
Domingo

P.S. τὸν halte ich fuer ueberfluessig. Οἱ Λακεδαιμόνιοι οὐ τὸ κλέπτειν, ἀλλὰ τὸ κλέπτοντα ἁλῶναι αἰσχρὸν (εἶναι) ἐνόμιζον: Das wuerde "beim Diebstahl" wiedergeben. Die im Buch vorgeschlagene Loesung heißt eigentlich: "...sondern, dass der Stehlende ertappt wird". Du siehst, wir Altphilologen sind sehr exakt :D
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Re: Dt.-Gr. Übersetzung: Ein Akkusativ zu viel?

Beitragvon publiovidius » Sa 24. Sep 2011, 07:01

Danke, ich werde noch einmal in mich und die Bücher gehen :)
Lg, publiovidius

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