Konsekutivsatz: Personalpronomen

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Konsekutivsatz: Personalpronomen

Beitragvon publiovidius » Mo 16. Jan 2012, 22:19

Guten Abend,
im Satz:
"Εἶπεν ὁ σατράπης, ὅτι τοῖς Ἕλλησι συνθέσθαι βούλοιτο, ἐφ’ ᾧ μήτ’ αὐτὸς τοὺς Ἕλληνας ἀδικεῖν μήτ’ ἐκείνους καίειν τὰς οἰκίας."
steht ja αὐτὸς im Nom. und stellt in diesem Satz das erste Subjekt neben ἐκείνους dar. Die gedachte Folge im Konsekutivsatz kann ja im Inf. oder im AcI stehen. Gehe ich richtig in der Annahme, dass αὐτὸν - auch nur als Variante - nicht möglich wäre? Der Grieche begnügit sich ja in einigen Sätzen, in denen das Lateinische einen AcI erfordert, mit der Infinitvkonstruktion. Danke für eure Antworten!
Lg, publiovidius

[i]"(...)die klassischen Philologen, die als einzige (neben den Theologen) noch eine wirklich internationale Gelehrtensprache haben, <sollten> sich sehr bedenken, diesen Schatz, zu dessen Hütern und Wahrern sie berufen sind, zerrinnen zu lassen."[/i]
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Re: Konsekutivsatz: Personalpronomen

Beitragvon consus » Di 17. Jan 2012, 10:58

Salve, Publiovidi!
Nützlich kann hier ein Hinweis aus Menges Repetitorium der griechischen Syntax (11. Aufl.) sein: § 151, Satz 6 mit dem Verweis auf § 162, Anm. 1. In dieser Anm. lesen wir: Wenn das Subjekt des Infinitivs betont ist, wird es ausgedrückt, auch wenn es mit dem Subjekt des regierenden Satzes übereinstimmt; es steht alsdann meist im Nom. (seltener im Akk.). Der eben genannte Beispielssatz lautet: Περικλῆς πρὸς Κίμωνα διενείματο τὴν δύναμιν, ὥστε αὐτὸς μὲν (cf. 162, Anm. 1) ἄρχειν ἐν ἄστει, τὸν δὲ πληρώσαντα Ï„á½°Ï‚ τριήρεις τοῖς βαρβάροις πολεμεῖν.
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Re: Konsekutivsatz: Personalpronomen

Beitragvon publiovidius » Mi 18. Jan 2012, 04:15

Salvus sis!
Vielen Dank für deine Antwort. Dies scheint ein Satz von Plutarch zu sein. Häufig wird man in den Stilübungen ja auf Platon verwiesen (obwohl in der Grammatik von Bornemann-Riesch sehr viele Sätze Xenophons zu finden sind). Könnte man Plutarch durchaus als Gewährsmann (ich wollte das Wort mal wieder benutzen :D, ist das hier richtig?) anführen?
Lg, publiovidius

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Re: Konsekutivsatz: Personalpronomen

Beitragvon consus » Mi 18. Jan 2012, 17:12

Salve, Publiovidi!
Ausführliches findet sich vermutlich in den großen griech. Gram. von Kühner-Gerth und Ed. Schwyzer. Vgl. auch Platon, 7. Brief 340c.
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Re: Konsekutivsatz: Personalpronomen

Beitragvon Medicus domesticus » Mi 18. Jan 2012, 21:12

@consus: Eine kurze Frage an dich,da du Philologe bist:
Ein Zitat aus dem Menge Repetitorium könnte man doch immer als Referenzquelle angeben , oder?

Gruß.
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Re: Konsekutivsatz: Personalpronomen

Beitragvon publiovidius » Do 19. Jan 2012, 01:03

Salvi sitis!
Vielen dank, conse. Werde sobald als möglich mal in die dicken Schinken reinschauen, auch wenn ich sie noch nicht so gerne mag wie meinen Bornemann :D.
Medice domestice, uns wurde einmal in Latein gesagt, der "alte" Menge dürfe nicht Grundlage philologischen Arbeitens sein. Andererseits gilt der "neue" Menge in den Stilübungen als das Maß aller Dinge (obwohl ein anderer Dozent einmal meinte, der "alte" Menge sei in vielen Dingen auch besser als der "neue"...). Ich blicke da noch nicht ganz durch :nixweiss:. Bin auch gespannt auf consus' Antwort.
Lg, publiovidius

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Re: Konsekutivsatz: Personalpronomen

Beitragvon Luca » Mi 15. Feb 2012, 00:08

Χαίρετε.

Also unsere Basis der Stilübungen war stets und in der Hauptsache der Menge - sowohl der alte als auch der neue. (Herangezogen wurden aber bisweilen auch Krebs und diverse Fachgrammatiken.)

Ich persönlich finde, dass der ,,alte" als Lehrbuch zum kontinuierlichen Durcharbeiten besser geeignet ist als der ,,neue", zumal unser Prof. auch bei letzterem einiges zu beanstanden hatte. (Er zitierte übrigens lieber aus dem ,,alten".) Mit anderen Worten, zwar ist der alte Menge auch nicht ganz unfehlbar - im neuen gibt es einige Korrekturen, aber auch jener ist nicht ganz fehlerfrei. Dennoch sind beide Werke in der universitären Ausbildung Standardwerke, die zitiert und angeführt werden.

Da der Menge sich auf Textstellen der klassischen Autoren stützt und diese den Maßstab der Stilübungen bilden, kann man sich getrost und mit Recht auf ihn berufen.

Übrigens ist der griechische Menge leider nicht ganz so gelungen wie der für die Lateiner, da wohl der Meister keine Zeit mehr für eine tiefergehende Arbeit an diesem fand. Dennoch bleibt auch er ein hervorragendes Lehrbuch.
Vis consilii expers mole ruit sua. (Horaz)...῎Αγρυπνος ἴσϑι κατὰ νοῦν.
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Re: Konsekutivsatz: Personalpronomen

Beitragvon publiovidius » Mo 20. Feb 2012, 20:07

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Dies ist in etwa das, was ich mir auch gedacht habe (oder gehört habe). Ein Professor sprach einmal davon, dass manche Dozenten den "neuen" Menge für die "Bibel" hielten :D.
Lg, publiovidius

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