Einen "Menge" für Griechisch

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Einen "Menge" für Griechisch

Beitragvon Medicus domesticus » So 18. Mär 2012, 16:22

Χαίρετε,
Es gibt ja den "neuen Menge" (und natürlich den alten..) für Latein. Was mich wundert, dass es keine Bestrebungen oder Gräzisten gibt, die aus dem Menge Repetitorium der griechischen Syntax, das schon ein gutes Buch ist, ein ähnliches Nachschlagewerk wie den lateinischen Menge machen.
Da fehlt mir das Engagement und die Innovation. Ich denke auch Gräzisten sollten viel mehr für ihr schönes Fach werben.
Vielleicht eine Anregung ... :-D
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Re: Einen "Menge" für Griechisch

Beitragvon Luca » So 18. Mär 2012, 18:29

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Zuletzt geändert von Luca am Sa 7. Apr 2012, 03:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Einen "Menge" für Griechisch

Beitragvon Medicus domesticus » So 18. Mär 2012, 18:39

Nicht nur Schule, Luca.
Die Motivation muß auch von den zukünftigen Lehrern kommen....und dann auch von den Verantwortlichen, d.h. Fakultäten in der Uni. Aber ich weiß, dass auch bei Lateinstudenten Griechisch oft nur eine "lästige" Pflicht ist. Bei meinem Vater ( Humanistisches Gymnasium) war das noch ganz anders.
Unser Lateinlehrer im LK Latein hat immer beklagt, dass er nicht mehr Griechisch lehren kann (er war Lehrer für Latein, Griechisch, Geschichte....übrigens eine Superkombination!) ...leider schon verstorben, aber ich verstehe ihn jetzt. :-D
Zuletzt geändert von Medicus domesticus am So 18. Mär 2012, 18:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Einen "Menge" für Griechisch

Beitragvon Luca » So 18. Mär 2012, 18:45

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Re: Einen "Menge" für Griechisch

Beitragvon Medicus domesticus » So 18. Mär 2012, 18:48

Habe gerade noch ergänzt:
Unser Lateinlehrer im LK Latein hat immer beklagt, dass er nicht mehr Griechisch lehren kann (er war Lehrer für Latein, Griechisch, Geschichte....übrigens eine Superkombination!) ...leider schon verstorben, aber ich verstehe ihn jetzt.

Sorry, Luca!
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Re: Einen "Menge" für Griechisch

Beitragvon Ioscius » So 27. Mai 2012, 00:10

Kann man denn ein anderes Buch als Alternative nehmen? - wenn ja, welches? Den Kühner oder den Schwyzer?

Den lateinische Mengen liebe ich gerade wegen seiner vielen Angaben:

Beispiele:

1. Ob man "danken" will "wegen" etwas (personales Objekt) oder ob man einen Nebensatz hat:

also "gratias agere de / quod"

im Griechischen würde ich vermuten "χαριν λεγειν" +τινος ("Genitivus Cause bei Verben der Gemütsbewegung) bzw. ein οτι-Satz ??!


2. Viele verscheidene Möglichkeiten von Pseudkonsekutvsätzen sind aufgelistet:

(ex eo) fit, efficitur.. --> Daraus ergibts ich ; im Griechischen würde mir da höchstens die aktive Form ποιειν (+οστε) + AcI einfallen

3. Konstruktionen des Befehlens/ Aufforderns:

(alicui) imperare / (aliqid) monere , ut ; iubere (Akk. und finalem Infinitiv (~AcI)) ; Griech: κελευειν +AcI

Oder was ich sehr vermisse:

Bei den indirekten Fragesätzen steht zB, welche Präpositionen häufiger in direkten bzw. indirekten Fragesätzen verwendet wird (quomodo, quemadmodum), und im Vergleich dann zu den korrelalativsätzen seht dann eher (sic) / (ita) , "ut" ....

4. Die ausfürhlcihen Angaben wie bei den Vergleichssätzen:

Oder bei den bedingten Vergleichssätzen heißt es zB, dass häufig "quasi", selten "tamquam" steht; beim verkürzten Vergleichssatz aber häufig "tamquam" steht.

Also: Te colo quasi deum es ; oder: Te colo tamquam deum. (Natürlich ginge wohl auch Te colo ut deum)

Ich verehre dich wie einen Gott.

Im Griechischen wüsste ich es gar nicht. Könnte ich da jeweils beliebig "ως" / ωσπερ nehmen?

Σε αιδεομαι ως / ωσπερ θεον . Σε αιδεομαι ωσ / ωσπερ ει αν θεον εστιν. ?

Also für den bei solchem grammatikalischen Fragen, was ist da zu empfehlen, der Kühner eher oder Stegmann oder eher was ganz anderes?


Vielen Dank!
Ioscius
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Re: Einen "Menge" für Griechisch

Beitragvon ThomasVulpius » So 17. Jun 2012, 11:04

Ein "Repetitorium der griechischen Syntax und Stilistik" ist meiner Ansicht nach nicht nötig, weil die Ausdrucksweisen des Griechischen nicht so eingeschränkt sind wie die des Lateinischen. Es gibt eine klare Richtschnur: attische Prosaschriftsteller. Alle Grammatiken, die die attischen Konstruktionen beschreiben, kann man als Stilistik "missbrauchen". Das geht schon mit den gängigen Kurzgrammatiken. Kühner-Gerth ist natürlich prädestiniert, um als Stilistik "missbraucht" zu werden. Daneben gibt es noch Werke zu Stilübungen von Prof. Dr. Herwig Görgemanns (Heidelberg) und Prof. Dr. Friedrich Maier (Berlin). Außerdem kann man sich die attischen Prosaschriftsteller durchlesen und die Wendungen notieren.
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Re: Einen "Menge" für Griechisch

Beitragvon ThomasVulpius » So 17. Jun 2012, 11:15

Medicus domesticus hat geschrieben:Nicht nur Schule, Luca.
Die Motivation muß auch von den zukünftigen Lehrern kommen....und dann auch von den Verantwortlichen, d.h. Fakultäten in der Uni. Aber ich weiß, dass auch bei Lateinstudenten Griechisch oft nur eine "lästige" Pflicht ist. Bei meinem Vater ( Humanistisches Gymnasium) war das noch ganz anders.
Unser Lateinlehrer im LK Latein hat immer beklagt, dass er nicht mehr Griechisch lehren kann (er war Lehrer für Latein, Griechisch, Geschichte....übrigens eine Superkombination!) ...leider schon verstorben, aber ich verstehe ihn jetzt. :-D


Der gängige Lateinstudent vergisst seine Griechischkenntnisse nach dem Graecum ebenso schnell wie der Schüler seine Lateinkenntnisse nach dem Latinum.

Selbst "gestandene" Lateinlehrer, die seit Jahrzehnten im Schuldienst sind, haben die Aorist-Nachahmung - im Lateinischen "absolutes Tempus" genannt - vergessen und streichen es den Schülern als falsch an, wenn sie das absolute Perfekt mit Plusquamperfekt übersetzen. Grober Verstoß gegen RHH §§ 255 - 256! Stilübungslektoren, mit denen ich über diese Wissenslücken der Lateinlehrer im Bereich der lateinischen Grammatik sprach, waren über soviel Unkenntnis entsetzt. Wer als Lateinlehrer den Rubenbauer-Hofmann-Heine nicht auswendig kann, der gleich meiner Ansicht nach einem Autofahrer, der nicht weiß, wie man die Gangschaltung bedient. Regelmäßige Fortbildung der Lateinlehrer im Bereich Stilübungen scheint mir dringend vonnöten!

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Re: Einen "Menge" für Griechisch

Beitragvon guenterus » So 17. Jun 2012, 23:36

ok! also besorge ich mir den RHH, lerne ihn auswendig- und dann bin ich fit, oder?
Im Ernst, wäre er für mich sinnvoll?
G.
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Re: Einen "Menge" für Griechisch

Beitragvon ThomasVulpius » Mo 18. Jun 2012, 00:10

guenterus hat geschrieben:ok! also besorge ich mir den RHH, lerne ihn auswendig- und dann bin ich fit, oder?
Im Ernst, wäre er für mich sinnvoll?
G.


Ich habe von den Griechischlücken der Lateinlehrer gesprochen.

Für den Griechischstudenten gelten völlig andere Bedingungen, da er ja Latein sowieso als Erstfach hat.

Für das Griechische ist zu empfehlen:
Hans Zinsmeister, Griechische Laut- und Formenlehre
Dr. Hans Lindemann, Griechische Satzlehre
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