Die Papyrusfragmente von Oxyrhynchus

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Die Papyrusfragmente von Oxyrhynchus

Beitragvon RM » Sa 3. Mai 2014, 18:03

Für die, die es noch nicht kennen, sei an dieser Stelle auf ein interessantes Mitmachprojekt hingewiesen:
Die große Sammlung von Papyrusfragmenten aus Oxyrhynchus (Ägypten, ca. 175km südl. von Kairo), die dort aus antiken Müllhalden gerettet wurden, steht auf der Seite http://ancientlives.org/ der Univ. Oxford zur Verfügung und wartet darauf, von euch transkribiert zu werden. Prof. Obbink hat sie im April auf dem DAV-Kongress in Innsbruck vorgestellt. Ich würde sagen, dass es sich lohnt, sich das Ganze einmal anzuschauen. Sicherlich gibt es unter euch auch schon ein paar geübte Papyrologen.

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Re: Die Papyrusfragmente von Oxyrhynchus

Beitragvon Laptop » Sa 3. Mai 2014, 19:43

Wie kann man denn einen Buchstaben, den man in's Bild hineinpflanzt, wieder löschen? Zweite Frage, wo sieht man einen Überblick über die Fragmente, wieviele sind es insgesamt? Einige davon sind frei von Schrift oder unentzifferbar, wiederum andere enthalten nur ein paar Buchstaben. Ein erfahrener Papyrologe hat sowas innert 3 Minuten entziffert, ein Laie bringt das nicht hin. Insgesamt habe ich einen etwas schiefen Eindruck muß ich sagen.
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Re: Die Papyrusfragmente von Oxyrhynchus

Beitragvon RM » Sa 3. Mai 2014, 19:59

Prof. Obbink sagte, es seien so viele Schnipsel, dass, würden sie in der gegenwärtigen Geschwindigkeit weiterarbeiten, in ungefähr 400 (in Worten: vierhundert) Jahren alle veröffentlicht seien.
Es gebe einen Algorithmus, der die Transkriptionen miteinander vergleiche, so dass einigermaßen sichergestellt sei, dass nur solche Transkriptionen für die Veröffentlichung in die engere Wahl kämen, die zuverlässige Ergebnisse ergäben.
Es gibt den Transkriptions- und den Messmodus, d.h. man kann Schnipsel ohne Text auch einfach mit einem virtuellen Lineal vermessen.
Das mit den "erfahrenen Papyrologen" scheint ein Problem zu sein. Erstens gibt es sie wohl nicht in ausreichender Anzahl und die, die es gibt, schaffen die große Menge an Material einfach nicht schnell genug. Aber man kann sich ja bemühen, ein erfahrener Papyrologe zu werden :wink: Der Workshop von Obbink in Innsbruck war jedenfalls sehr anregend.

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Re: Die Papyrusfragmente von Oxyrhynchus

Beitragvon Laptop » Di 6. Mai 2014, 18:31

M. E. sind viele Stellen so dunkel, daß es besonderer bildgebender Verfahren (wie der Mediziner so schön sagt) bedarf, um erst einmal die bestmöglichsten Konturen zu erhalten.

Und noch etwas anderes. Hand auf's Herz, wir werkeln alle in unserer Freizeit. Postet hier jemand eine alte Inschrift, weckt das den Ehrgeiz und jeder möchte das Rätsel lösen. Diesen Ehrgeiz verspüre ich dort nicht, denn man schaut in ein Faß ohne Boden, und das Faß ist dunkel, sehr dunkel.
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