Plagiarismus - Wie viel Nähe ist erlaubt?

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Plagiarismus - Wie viel Nähe ist erlaubt?

Beitragvon publiovidius » Mi 10. Sep 2014, 23:03

Hallo, seid gegrüßt!

Ich bin mir bei einer weiteren Sache unsicher: Ich frage mich immer, wie sehr mein Satz einem anderen ähneln darf, ohne dass ein Plagiat vorliegt.

Ich gebe ein konkretes Beispiel
Das Original heißt: "In einer bis zu den Römern reichenden Tradition galt Homer folglich als der 'Vater der Beredsamkeit" (Cicero, Brutus 40) (Riemer, P.: Rhetorik, in Riemer, P. / Weißenberger M. / Zimmermann B. (Hrsg.): Einführung in das Studium der Gräzistik, München 2000m s. 97.

Mir fällt sehr schwer, das in eigene Worte zu fassen. Wenn ich jetzt schriebe:
"Homer galt (gleiches Wort!) bis zu den Römern als „Vater der Beredsamkeit(Fußnote für Zitat)“ "

Dann habe ich ja fast den Satz übernommen. Nach meinem Empfinden müsste ich das umformulieren oder komplett als Zitat geben. Richtig?

Vielen Dank euch nochmals!
Lg, publiovidius

[i]"(...)die klassischen Philologen, die als einzige (neben den Theologen) noch eine wirklich internationale Gelehrtensprache haben, <sollten> sich sehr bedenken, diesen Schatz, zu dessen Hütern und Wahrern sie berufen sind, zerrinnen zu lassen."[/i]
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Re: Plagiarismus - Wie viel Nähe ist erlaubt?

Beitragvon publiovidius » Mi 10. Sep 2014, 23:12

Um meine Frage zu präzisieren: Selbst wenn ich schriebe:

"Homer wurde in einer langen Linie bis zu den Römern als „Vater der Beredsamkeit“ (Fußnote für Zitat) angesehen. "

Muss ich dann nich am Satzende noch eine Fußnote dafür geben, woher ich diese Information habe? Das wärer aber irgendwie "doppelt gemoppelt"....
Lg, publiovidius

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Re: Plagiarismus - Wie viel Nähe ist erlaubt?

Beitragvon iurisconsultus » Mi 10. Sep 2014, 23:16

Das Urheberrecht wird nicht verletzt, solange du offenlegst, dass es sich um einen fremden Gedanken handelt. Ein fremder Gedanke bleibt ein fremder Gedanke, ob du ihn umformulierst oder nicht. Ergo: Zitiere jeden einzelnen fremden Gedanken vollständig oder teilweise im Originalwortlaut in direkter oder indirekter Rede oder als präpositionale Quellenangabe.
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Re: Plagiarismus - Wie viel Nähe ist erlaubt?

Beitragvon publiovidius » Mi 10. Sep 2014, 23:18

Vielen Dank!
Lg, publiovidius

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