Tib. 1, 1, 51

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Tib. 1, 1, 51

Beitragvon colocynthis » Fr 15. Okt 2010, 15:55

Salvete!

o quantum est auri pereat potiusque smaragdi

Wie ist der Verstoß gegen die Quantität im 5. Metrum zu rechtfertigen, da ja mit s m 2 Konsonanten folgen und somit que lang gemessen werden müßte? Abgesehen davon, dass das 5. in der Regel ein Daktylus ist oder es auch ein versus spondiacus sein kann.
concordia parvae res crescunt, discordia maxumae dilabuntur.
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Re: Tib. 1, 1, 51

Beitragvon romane » Fr 15. Okt 2010, 16:11

vielleicht wurde das urpsüngliche Z als Muta gesehen????
Die Freiheit ist ein seltsames Wesen - wenn man es gefangen hat, ist es verschwunden

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Re: Tib. 1, 1, 51

Beitragvon consus » Fr 15. Okt 2010, 16:44

Salve, Colocynthis!
Cf. Crusius-Rubenbauer § 10, S. 7 (Röm. Metrik, 6. Aufl. Mchn 1961):
Meist haben in den Senkungen der Verse auch die Konsonantenverbindungen sc, sq, st, sp, su sowie (bei griechischen Fremdwörtern) sm, x, z, ps keine längende Kraft...
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Re: Tib. 1, 1, 51

Beitragvon Oedipus » Fr 15. Okt 2010, 17:14

Vgl. auch Lucr. 2,4,27 "viridesque smaragdos"

Gibt es einen Grund, dass die griechischen Fremdwörter immer am Versende sind und sich dadurch eine Regel "gebildet2 hat? Oder ist die griechische Betonung günstig?
Chima: Hodie erat heri iam cras!
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Re: Tib. 1, 1, 51

Beitragvon Zythophilus » Fr 15. Okt 2010, 17:37

Soweit ich weiß, wird es in der klassischen Dichtung vermieden, Wörter, die mit zwei oder mehr Konsonanten (außer muta cum liquida) beginnen, so zu positionieren, dass sie einen kurzen Schlussvokal im vorherigen Wort längen würden. Eine Form wie sciunt sucht man daher bei Vergil etwa vergeblich.
Das Wort smaragdus lässt sich freilich nur so einbauen, wenn man es verwenden will.
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Re: Tib. 1, 1, 51

Beitragvon colocynthis » Sa 16. Okt 2010, 14:41

ago vobis gratias praestanti pro explanatione. :klatsch:
concordia parvae res crescunt, discordia maxumae dilabuntur.
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