Vergil Juppiter-Prophezeihung und Quirinus

Das Forum für professionelle Latinisten und Studenten der Lateinischen Philologie

Moderatoren: Zythophilus, marcus03, Tiberis, ille ego qui, consus, e-latein: Team

Vergil Juppiter-Prophezeihung und Quirinus

Beitragvon romane » Di 18. Sep 2007, 19:29

1, 292f.

cana Fides, et Vesta, Remo cum fratre Quirinus,
iura dabunt;
------------------
In der zeitlichen Reihenfolge der Angaben in der Prophezeiung passt dieser Vers ja eigentlich nicht.

Frage:
1. Ist hier eindeutig mit Quirinus ROMULUS gemeint - was macht dann Remus mit ihm gemeinsam, da Romulus den Remus getötet hat
2. Sollte mit Qurinus irgendein alter Kriegsgott der Sabiner gemeint sein, was soll da Remus
3. Sollte mit Quirinus etwa Augustus gemeint sein, da er sich ja als Qurinus = Stadtgründer hat benennen und feiern lassen, was soll dann der Remus dort?
4. Ist es gar ein Ablenkungsmanöver von Vergil, der '''leugnet''', dass Romulus bei der Stadtgründung schon ein Kapitalverbrechen zu verantworten hatte
:?
Die Freiheit ist ein seltsames Wesen - wenn man es gefangen hat, ist es verschwunden

www.mbradtke.de
Benutzeravatar
romane
Pater patriae
 
Beiträge: 11669
Registriert: Fr 31. Mai 2002, 10:33
Wohnort: Niedersachsen

Beitragvon Tiberis » Di 18. Sep 2007, 20:17

In der zeitlichen Reihenfolge der Angaben in der Prophezeiung passt dieser Vers ja eigentlich nicht.

nur dann nicht, wenn man sich Romulus (kein anderer ist hier mit Quirinus gemeint) und Remus hier im wörtlichen sinne als konkrete personen vorstellt. meiner ansicht nach stehen aber Romulus und Remus hier für die bürgerkriegsparteien des 1.jh. - der brudermord des Romulus symbolisiert den tausendfachen brudermord der bürgerkriege. nicht der sieger allein aber soll nunmehr "iura dare" , sondern im zeichen der aussöhnung wird auch die gegenpartei ( >Remus!) in die gesetzgebung bzw. politische einflußnahme miteinbezogen.
ego sum medio quem flumine cernis,
stringentem ripas et pinguia culta secantem,
caeruleus Thybris, caelo gratissimus amnis
Benutzeravatar
Tiberis
Pater patriae
 
Beiträge: 11876
Registriert: Mi 25. Dez 2002, 20:03
Wohnort: Styria

Beitragvon romane » Mi 19. Sep 2007, 13:32

Danke für diese Deutung
Die Freiheit ist ein seltsames Wesen - wenn man es gefangen hat, ist es verschwunden

www.mbradtke.de
Benutzeravatar
romane
Pater patriae
 
Beiträge: 11669
Registriert: Fr 31. Mai 2002, 10:33
Wohnort: Niedersachsen


Zurück zu Lateinische Philologie



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste