Statius Siluae

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Statius Siluae

Beitragvon Didymos » Do 27. Dez 2007, 19:03

Saluete omnes qui Latinitati fauetis!

Endlich einmal ein reich besuchtes Lateinforum!
Ich bin selbst Lateiner und beschäftige mich mit den Siluae des Papinius Statius.
Folgendes bereitet mir Kopfzerbrechen:

Statius, Siluae, 4, 6, 8-11 – HERCVLES EPITRAPEZIOS NOVI VINDICIS:

a miseri, quos nosse iuuat quid Phasidis ales
distet ab hiberna Rhodopes grue, quis magis anser
exta ferat, cur Tuscus aper generosior Vmbro,
lubrica qua recubent conchylia mollius alga!


ich verstehe das Ganze nicht gut, besonders quis magis anser exta ferat.
In der Fußnote schreibt Shackleton Bailey: " ferax Phillimore " : ist das wirklich besser? Sehe ich das richtig, daß dann ein Accusativus limitationis (Graecus) vorliegt?
Doch worauf bezieht sich magis, auf ferat bzw. ferax? " mehr fruchtbar in Bezug auf die Eingeweide " ist das nicht ein umgangssprachlicher Komparativ-ersatz?
inflet finde ich auch noch und werde nicht schlauer: Die Gans bläst ihre Eingeweide mehr auf? Im Georges finde ich die Formulierung auch nicht.
Außerdem : Auf welchen signifikanten Unterschied zwischen dem Vogel des Phasisflusses und dem Kranich des Rhodopegebirges soll da angespielt werden? Ich bin auch auf die Idee gekommen, daß das vielleicht zeitgenössische Anspielungen sind und die Tiere für bestimmte Persönlichkeiten stehen, die Statius auf’s Korn nehmen will. Bailey schweigt leider. Was sagt Ihr dazu?

Freue mich auf Eure Antworten,
Euer Didymos
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Beitragvon Latein-Fan » Fr 28. Dez 2007, 19:58

Ich bin auch auf die Idee gekommen, daß das vielleicht zeitgenössische Anspielungen sind und die Tiere für bestimmte Persönlichkeiten stehen, die Statius auf’s Korn nehmen will. Bailey schweigt leider. Was sagt Ihr dazu?



Das ist möglicherweise ein korrekter Ansatz. Ich denke, hier geht es nicht so sehr um Persönlichkeiten der damaligen Zeit, sondern vielmehr um die eigene Tugend/Persönlichkeit

Vgl. dazu FLAVIAN POETRY, editet by Ruurd R. Nauta, Harm-Jan Van Dam and Johannes J. L. Smolenaars, Brill, Leiden-Boston 2006, S 252 ff.:

(bereits als e-Buch in Vorschau einsehbar auf http://books.google.com/books?id=86Chnu ... EOoae6hF-0 )

(bzw. die Daten: http://books.google.com/books?id=86ChnuaNV50C&hl=de)

"Besides that, Horace developed the Topos of Stoic origin that personal virtue is a value to be preferred to contingent assets like nobility or wealth (S. 1.6.1-6). Statius defends the same proposition in several passages of his Silvae, and this theme will later be the main subject of a whole satire by Juvenal (16). For another thing, both poets (Horace and Statius) abhorr greed appeal to a fruitful, philanthropic use of wealt, for the benefit of the public good..."


Bei den restlichen Fragen mögen dir Statius - Experten weiterhelfen, die auch das nötige Know-how bzw. kommentarielle Werkzeug besitzen.
Multo maxumum bonum patriae, civibus, tibi, liberis, postremo humanae genti pepereris, si studium pecuniae aut sustuleris aut, quoad res feret, minueris. (Sallust in seinem 2. Brief)
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Beitragvon Clemens » Sa 29. Dez 2007, 19:58

Ich habe Erkundigungen für dich eingeholt und bin auf einen für eine bessere Lesart der betreffenden Stelle wichtigen Aufsatz in der Zeitschrift Museum Helveticum von Josef Delz verwiesen worden:

Delz, J., in: MH 49 (1992), 250

Den solltest du bei Gelegenheit in der Bibliothek konsultieren :-).
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Beitragvon Didymos » Sa 26. Jan 2008, 13:09

Danke für Eure Tips!

Clemens : Vielen Dank, ich habe mir den Artikel besorgt und er hat alles geklärt!

Grüße,
Euer Didymos
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