Statius

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Beitragvon Didymos » So 27. Jan 2008, 12:20

Saluete amici Latinitatis!

Weil ich zur Zeit viel Statius übersetze ( siehe auch meine aktuelle Frage :)), möchte ich mir jetzt für zu Hause eine gute Ausgabe zulegen. Gibt es da Empfehlungen? Vor allem für die Silvae. Ich habe schon einmal einen Blick in die Oxford und in die Shackleton Bailey geworfen -- keine Ahnung, was da besser ist. Für die Thebais wäre ich auch interessiert, auch wenn ich fürchte, daß das aus Budgetgründen noch warten muß ;).

Danke und Grüße,
Euer Didymos
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Beitragvon Clemens » So 27. Jan 2008, 17:54

Also, ich habe mich für dich erkundigt:

Silvae: Die Oxfordausgabe von Courtney, 1992

Thebais: Die Teubneriana von Klotz, überarbeitet durch Klinnert

Ich nehme an, du studierst Latein?
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Beitragvon Didymos » So 27. Jan 2008, 19:41

Danke für die Tips! Wo hast Du dich denn erkundigt?

Ich werde einmal kucken, was die kosten...

Ja ich studiere Latein ;)

Grüße,
Euer Didymos
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Beitragvon Didymos » So 3. Feb 2008, 16:43

Saluete amici Latinitatis!

Ich habe mir jetzt (wobei ich fast einen Kredit aufnehmen mußte ;) ) die Ausgaben zugelegt und gleich eine Frage:

Die Thebais scheint sehr anspruchsvoll zu sein (macht aber echt Eindruck ;)) und ich finde für folgendes keine Erklärung:

In den text-kritischen Anmerkungen steht oft ein Symbol das mehrere Linien schräg und parallel zueinander zeigt, wie ein schraffiertes Feld. Dieses Symbol steht manchmal mitten in einem Wort, manchmal daneben, manchmal steht es auch doppelt oder dreifach.
Damit Ihr Euch das vorstellen könnt, wenn Ihr die Ausgabe nicht habt:
http://www.metacolor.de/formendesign/sc ... nisch2.jpg
Das Symbol sieht etwa aus wie die mittlere der 3 Leisten. Was bedeutet das?

Und : Natürlich habe ich angenommen, daß es für die Symbole ein Verzeichnis geben müßte, aber ich habe keines gefunden.
Ich gebe aber zu daß ich die lange Einleitung nicht gelesen habe, das war mir leider viel zu hoch.

Ich nehme an es wird nicht erklärt sein, weil es sich um etwas gängiges handelt, aber ich habe da leider noch keine große Erfahrung...
Ich war schon froh, daß ich nach längerem Suchen ganz am Anfang einen kleinen Hinweis gefunden habe wofür das Quadrat am Zeilenrand steht ;)

Danke und Grüße,
Euer Didymos
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Beitragvon consus » So 3. Feb 2008, 19:18

Salve, Didyme!
Ein aus meiner Sicht wichtiger Hinweis, der vielleicht hilfreich sein könnte: Vor der Lektüre der nachvergilischen Epen (Statius, Valerius Flaccus, ...) ist es sehr empfehlenswert, die Aeneis komplett zu lesen. Sie hat - wenn der Vergleich erlaubt sein darf - für den Latinisten etwa die gleiche Bedeutung wie die Bibel für den Theologen.
Da ich hier zu Hause nur die Oxoniensis der Thebais und Achilleis (ed. Garrod) habe, würde es mich zu Vergleichszwecken interessieren, auf welche Textstelle sich beispielsweise deine Frage bezieht. Das Symbol ///// scheint auf eine rasura im Ms. hinzuweisen; Beispiel aus meiner Ausonius-Ausgabe von R. Peiper (1976 [1886]; S. 4, V. 7): „Ni///l (ci eraso?) V“.

-------------------
Verzeichnis von Abk. im textkrit. App. u. a.:
http://www.udallas.edu/classics/resources/EditorsSigla.htm
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Beitragvon Didymos » So 3. Feb 2008, 22:43

Danke Consus!

Hier sind Beispiele :

Zu Thebais 5,353 (armaque maesta...) steht: ///enses B.

8,638 (fertur Atys..) : ser///vans Q

4,552 (tunc his..) sacr/// /// /// /// L^sigma (also 4 schraffierte Felder )

5, 653 (at non magnannimo) steht: /// ///nimo (magnanimo B^3 mg.)

Zu 12,1: polo (-i v) w : polos P /// /// /// /// (darüber steht: l poli occidui) (cerno polo vid|-) f^2

Beim Vers 12,3 steht dann : T \\\ itonia my : tr \\\ thonia L, wobei hier die Schraffur in die andere Richtung geht und nur 3 statt 6 Linien umfasst, was auch immer das wieder bedeuten soll :shock: :?

Bestätigt oder ändert das Deine Vermutung?

Danke auch für die nützliche Liste, habe den Link gespeichert ;)

Grüße,
Euer Didymos
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Beitragvon consus » So 3. Feb 2008, 23:56

Consus Didymo sal.
Quod ad locos abs te commemoratos attinet, editio Oxoniensis tacet. Qua de causa quam primum potero alias Statii editiones in bibliotheca nostri seminarii inspiciam.
Vale.
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Beitragvon Didymos » Di 5. Feb 2008, 11:13

Salue!

Vor der Lektüre der nachvergilischen Epen (Statius, Valerius Flaccus, ...) ist es sehr empfehlenswert, die Aeneis komplett zu lesen. Sie hat - wenn der Vergleich erlaubt sein darf - für den Latinisten etwa die gleiche Bedeutung wie die Bibel für den Theologen.

Klar das sollte man wirklich. Aber ich habe zumindestens einen sehr guten Lateinunterricht genossen in dem wir viele wichtige Stellen aus der Aeneis übersetzt und interpretiert haben.
Allerdings habe ich persönlich manchmal den Eindruck, daß wegen der Vergil- Horaz-Ovid-Euphorie andere Dichter wie eben Statius zu kurz kommen ;) Wenn ich mit meinen Schülern etwa im LK einmal römisches Epos behandle möchte ich ihnen nicht nur Vergil vorlegen, sondern anhand ausgewählter Stellen zeigen, daß auch andere Sagen von den Römern behandelt wurden...

Quod ad locos abs te commemoratos attinet, editio Oxoniensis tacet. Qua de causa quam primum potero alias Statii editiones in bibliotheca nostri seminarii inspiciam.

Danke für Deine Mühe, ich bin gespannt ;)

Grüße,
Euer Didymos
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Beitragvon consus » Di 5. Feb 2008, 18:49

Salve, Didyme.
Vergil- Horaz-Ovid-Euphorie

Klingt m. E. etwas abwertend. Aber zur Sache: Die nachvergil. Epen können kaum angemessen gewürdigt werden, wenn man Vergil nicht kennt. Ich denke hier weniger an die Schule und die schulischen cuuricula.
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Beitragvon Didymos » Di 5. Feb 2008, 19:29

Nein nicht abwertend. Ich wollte nur andeuten, daß ich vor der Uni den Eindruck hatte, daß das die einzigen nennenswerten römischen Dichter wären und meine zukünftigen Schüler sollen diesen Eindruck nicht bekommen. Wir haben auch immer wieder Seminare zu anderen Autoren, damit wir eben mehr kennen lernen und dann auch anwenden können.
Aber genug des Offtopics ;)

Grüße,
Euer Didymos
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Beitragvon consus » Di 5. Feb 2008, 20:11

Offtopics
:cry:

Mi Didyme, „quid verbi ex tuo ore supra fugit?“ (Livius Andronicus, Od. 1, 64). Nonne vox Anglica supervacanea est, qua nos carere oportet?
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Beitragvon Didymos » Di 5. Feb 2008, 20:55

Hmm wenn Du meinst ;)
Jedenfalls kommen wir vom Thema ab... ;)

Grüße,
Euer Didymos
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Beitragvon Latein-Fan » Do 7. Feb 2008, 02:26

Nunja, gegen eine auszugsweise Lektüre von Statius ist ja nichts einzuwenden. Seine Thebais war ja auch der Lektürehöhepunkt besserer Tage. Ich klammere (bitte nur vorerst!!) um auch nur mal den Text etwas kennenzulernen, den wissenschaftlichen Diskurs (hauptsächlich Überlieferungsgeschichtliches) aus. Der ergibt sich dann sowieso in der Diskussion. Nun zum Text:

Beginnen wir mit dem ersten Buch:

Fraternas acies alternaque regna profanis
decertata odiis sontesque euoluere Thebas
Pierius menti calor incidit. unde iubetis
ire, deae? gentisne canam primordia dirae,
Sidonios raptus et inexorabile pactum 5
legis Agenoreae scrutantemque aequora Cadmum?
longa retro series, trepidum si Martis operti
agricolam infandis condentem proelia sulcis
expediam penitusque sequar, quo carmine muris
iusserit Amphion Tyriis accedere montes, 10
unde graues irae cognata in moenia Baccho,
quod saeuae Iunonis opus, cui sumpserit arcus
infelix Athamas, cur non expauerit ingens
Ionium socio casura Palaemone mater.
atque adeo iam nunc gemitus et prospera Cadmi 15
praeteriisse sinam: limes mihi carminis esto
Oedipodae confusa domus, .....


Die "Apodeixis" des Statius - welche Ziele verfolgt er, womit will er beginnen, was bildet den Anfang?
Multo maxumum bonum patriae, civibus, tibi, liberis, postremo humanae genti pepereris, si studium pecuniae aut sustuleris aut, quoad res feret, minueris. (Sallust in seinem 2. Brief)
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Beitragvon Didymos » Do 7. Feb 2008, 17:27

Saluete!

Danke für Deine gute Anregung, Latein-Fan!


Ich schreibe mal was mir dazu einfällt:

Die "Apodeixis" des Statius - welche Ziele verfolgt er, womit will er beginnen, was bildet den Anfang?


Verse 1-2: Statius will das Schicksal von Eteokles und Polyneikes behandeln, die gegeneinander in den Krieg gezogen sind.
alterna, weil sich die Brüder abwechseln sollten in ihrer Herrschaft. Theben ist mit Schuld beladen.
evolvere vom Ausrollen des Volumen??

Verse 2-6: Die Muse kommt ins Spiel, Anrede an die Musen die als deae angesprochen werden wie am Beginn der Ilias thea steht?
Pierius calor: von der Inspiration durch die Musen.
Statius fragt die Musen, wo er sein Epos beginnen soll
canam ist Ausdruck für episches Besingen und erinnert an die Aeneis
Cadmus : Gründer von Theben
Agenoreae: Agenor ist Cadmus Vater

Vers 12: saevae Iunonis: Wieder eine Erinnerung an den Beginn der Aeneis

Verse 16-17: Statius gibt den Rahmen seines Gedichts an, konkrete Nennung des Ödipus bzw. seiner Familie


Freue mich auf Eure Ergänzungen! ( und nach wie vor auf consus`sicher sehr hilfreiche Recherche ;))

Grüße,
Euer Didymos
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Beitragvon Latein-Fan » Do 7. Feb 2008, 21:58

Gut!

Weiter....(bleiben wir beim Inhalt!)



.......quando Itala nondum
signa nec Arctoos ausim spirare triumphos
bisque iugo Rhenum, bis adactum legibus Histrum
et coniurato deiectos uertice Dacos 20
aut defensa prius uix pubescentibus annis
bella Iouis. tuque, o Latiae decus addite famae
quem noua maturi subeuntem exorsa parentis
aeternum sibi Roma cupit (licet artior omnes
limes agat stellas et te plaga lucida caeli, 25
Pliadum Boreaeque et hiulci fulminis expers,
sollicitet, licet ignipedum frenator equorum
ipse tuis alte radiantem crinibus arcum
imprimat aut magni cedat tibi Iuppiter aequa
parte poli), maneas hominum contentus habenis, 30
undarum terraeque potens, et sidera dones.
tempus erit, cum Pierio tua fortior oestro
facta canam: nunc tendo chelyn; satis arma referre
Aonia et geminis sceptrum exitiale tyrannis
nec furiis post fata modum flammasque rebelles 35
seditione rogi tumulisque carentia regum
funera et egestas alternis mortibus urbes,
caerula cum rubuit Lernaeo sanguine Dirce
et Thetis arentes adsuetum stringere ripas
horruit ingenti uenientem Ismenon aceruo. 40
quem prius heroum, Clio, dabis? inmodicum irae
Tydea? laurigeri subitos an uatis hiatus?
urguet et hostilem propellens caedibus amnem
turbidus Hippomedon, plorandaque bella proterui
Arcados atque alio Capaneus horrore canendus. 45
impia iam merita scrutatus lumina dextra
merserat aeterna damnatum nocte pudorem
Oedipodes longaque animam sub morte trahebat.
illum indulgentem tenebris imaeque recessu
sedis inaspectos caelo radiisque penates 50
seruantem tamen adsiduis circumuolat alis
saeua dies animi, scelerumque in pectore Dirae.
Multo maxumum bonum patriae, civibus, tibi, liberis, postremo humanae genti pepereris, si studium pecuniae aut sustuleris aut, quoad res feret, minueris. (Sallust in seinem 2. Brief)
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