Augusteer

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Beitragvon Sophokles » Sa 7. Jun 2008, 19:23

Salvete!

Ich habe eine kurze Frage, auf die ich bisher im Internet keine Antwort gefunden habe: Wenn im Rahmen von "Sprachstil" von den Augusteern gesprochen wird, wer ist damit gemeint und was war charakteristisch für sie?

Vielen Dank!
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Beitragvon Princeps » Sa 7. Jun 2008, 21:23

Hallo, Sophokles!

Einen Teil deiner Frage kann man mit wenigen Sätzen beantworten, den zweiten (Sprachstil) leider nicht.
Bei den Augusteern handelt es sich um die Schriftsteller der Regierungszeit des Augustus. Manchmal fasst man den Kreis der Schriftsteller enger und meint nicht die Literatur der augusteischen Zeit insgesamt, sondern insbesondere die Dichter Vergil, Horaz, Properz und Ovid, von den Prosaikern kommt vor allem Livius dazu. Bei den Dichtern lassen sich zwei Dichterkreise nach ihren Förderern unterscheiden.
1) Die von Maecenas (eine Art von Minister für Kultur unter Augustus: vgl. heute: Mäzen: Kunstförderer) geförderten - und bereits anerkannten - Dichter Vergil, Horaz, Properz und Varius. Maecenas hätte es gern gesehen, dass die Dichter Augustus in einem Epos verherrlichen, aber nur Varius tut dies (Werk nicht erhalten), die Aeneis Vergils ist keine direkte (schon gar nicht umfassende) Verherrlichung des Augustus. Man gibt sich schließlich damit zufrieden, dass die Dichter in dem ihnen belassenen Freiraum hier und da lobende Äußerungen über die Zeit des Augustus oder ihn selbst tätigen.
2) Die von M. Valerius Messalla Corvinus geförderten Dichter Tibull und Ovid sowie die Dichterin Sulpicia stehen dem Herrscher ferner. Messalla fördert auch Dichter, die noch nicht so berühmt sind, sucht also nach Talenten. Wenn Augustus später bei Ovid eine Rolle spielt, so hängt das mit seiner Verbannung zusammen (der Wunsch, nach Rom zurückzukehren, wird von Augustus nicht erfüllt).

Beim Stil schaffen es zwar alle zu Klassikern zu werden (Verschmelzung: griechische Klassiker als Vorbilder, römische Vorläufer werden sprachlich aufgenommen, kallimacheische Kunstprinzipien werden beachtet), aber Vergil mit drei Gattungen (Bukolik, Lehrgedicht, Mythistorisches Epos im Hexamter), Horaz (Lyrik: veschiedene Versamße; Satiren, Episteln im Hexameter), Properz / Tibull / Sulpicia / Ovid (Elegie: elegisches Distichon) und Ovid (Tragödie Medea, Epos u.a.) kann man nicht so einfach mit einem Satz über den Sprachstil abtun.
Unter den einzeln Dichtern und Gattungen muss man dann schon nachsehen, denn obwohl Epos und Satire den Hexameter als Vermaß benutzen, sind die Unterschiede zwischen gehobener und feierlicher Sprache auf der einen Seite und dem teilweise derben Plauderton der Satiren auf der anderen höchst unterschiedlich.

Gruß Princeps
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Beitragvon consus » Sa 7. Jun 2008, 22:50

Servus, Sophokles.
im Internet keine Antwort

Es gibt aber doch Fachliteratur, also Bücher (z. B. röm. Literaturgesch.). Ich bitte um Verzeihung für diesen altmodischen Hinweis! :-D
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Beitragvon romane » Sa 7. Jun 2008, 22:55

consus hat geschrieben:Servus, Sophokles.
im Internet keine Antwort

Es gibt aber doch Fachliteratur, also Bücher (z. B. röm. Literaturgesch.). Ich bitte um Verzeihung für diesen altmodischen Hinweis! :-D

Der Hinweis, care Conse. ist doch nicht altmodisch, es ist das Medium :shock:
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Beitragvon Sophokles » Sa 7. Jun 2008, 23:06

Das mit dem Buch ist ja grundlegend richtig, aber die UB schließt Sa. um 18 Uhr. Ich wollte die Zwischenzeit bis Montag aber nicht ungenutzt verstreichen lassen und dachte, vielleicht ist ja jemand so nett und gibt mir schon mal einen kurzen Überblick - vielen Dank dafür!
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Beitragvon Princeps » Sa 7. Jun 2008, 23:24

consus hat geschrieben:Es gibt aber doch Fachliteratur, also Bücher (z. B. röm. Literaturgesch.). Ich bitte um Verzeihung für diesen altmodischen Hinweis! :-D


Den Hinweis sollte ich mir unbedingt merken! :hail: :lol:
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