Plautus: Komödiendichter wider willen?

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Plautus: Komödiendichter wider willen?

Beitragvon Benedictus » Di 22. Jul 2008, 14:17

Salvete!

In Manfred Furhmanns Werk "Geschichter der römischen Literatur" habe ich heute über Plautus folgenden Satz gelesen:
"Sein literarisches Schaffen zeigt typische Merkmale der Epoche: Es spiegelt weder persönliche Überzeugungen noch eine aus eigener Initiative gewählte Lebensform; es ist einerseits verhältnismäßig eng an die griechischen Muster gebunden und dient andererseits einer gegebenen Institution, den von Staats wegen veranstalteten Spielen."

Wie soll man diese Aussage verstehen? War Plautus nicht aus freiem Willen Dichter, sondern vielmehr aus der Not, um sich eine Lebensgrundlage zu erwirtschaften?
Dies würde jedenfalls insofern Sinn ergeben, als von Manfred Furhmann berichtet wird, dass Plautus einzig vom Verkauf seiner Stücke an die Schauspieldirektoren lebte.
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Beitragvon Didymos » So 27. Jul 2008, 23:04

Spannende Frage !!

Ich habe leider von Plautus keine Ahnung, aber ich glaube, daß es schwierig ist heute noch nachzuvollziehen, warum er Komödien geschrieben hat und ob er das aus freiem Willen gemacht hat...

Aber die Komödien wären wahrscheinlich nicht so berühmt geworden, wenn er nicht auch Talent gehabt hätte und viel Zeit, Mühe und Sorgfalt darauf verwendet hätte... Ich glaube er hat da mehr Grund gesehen als nur finanzielles Überleben...
Den Satz von Fuhrmann finde ich ( bei allem Respekt natürlich ) eher oberflächlich formuliert...Jedenfalls ist mir auch nicht klar, was er genau damit meint :sad:

Das war es von meiner Seite, ich hätte wahrscheinlich besser geschwiegen...Hoffentlich klären uns die Experten auf ;)

Grüße,
Didymos
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Beitragvon consus » Mo 28. Jul 2008, 09:43

Salvete, amici!
Hier nur ein Hinweis: Zum Vergleich lohnt es sich heranzuziehen, was Michael von Albrecht in seiner Geschichte der römischen Literatur zu Plautus schreibt (3. Aufl. München 2003, Band 1, insbesondere S. 133-135: Leben, S. 157-162: Gedankenwelt I und II).
:book:
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