Ablativ und Instrumentalis im Altlatein

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Ablativ und Instrumentalis im Altlatein

Beitragvon Domingo » Di 2. Sep 2008, 02:02

Salvete,

Leider habe ich sämtliche Daten (Titel, Autor etc.) einer Abhandlung, die ich mal in der Hand hatte, vergessen :-o

Es ging darum, dass nach Meinung des Verfassers noch bei Plautus ein Unterschied bestanden haben soll zwischen "echtem", dh separativischem Ablativ (o-Deklin.: Endung -ôd) und dem Instrumentalis (Endung: -ô).

Kennt jemand zufällig diese Abhandlung?

Bonam noctem

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Beitragvon Domingo » Di 2. Sep 2008, 22:33

Ok, ich nehme an, diese These hat sich in der lateinische Philologie nicht etabliert ;)
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Beitragvon Latein-Fan » Di 2. Sep 2008, 23:41

Hast du keine Spezialgrammatik? Ich würde einen Prof. mit dem Spezialgebiet Altlatein fragen....
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Beitragvon Ketelhohn » Mi 3. Sep 2008, 11:26

Die Endung ist -d, nicht -od. – Inschriftliche Zeugen für ablatives -d finden sich fürs Lateinische bis ins erste Drittel des 2. Jht.s v. Chr., wobei spätestens seit dem beginnenden 2. vorchr. Jht. daneben bereits Ablativformen ohne die Endung -d stehen, was darauf deutet, daß dies -d zu der Zeit in der Aussprache bereits verstummt war.

Bei Plautus finden sich in den überlieferten Texten immerhin noch die Formen med, ted, sed. Da wir keine plautinischen Autographen besitzen, sagt das aber noch nichts darüber aus, wie’s in den Texten des Plautus ursprünglich stand bzw. gesprochen wurde, die ja bereits zur Zeit der klassischen Latinität eine längere Überlieferungsgeschichte hinter sich hatten.

Angesichts des Zeugnisses der Inschriften dürfte bei Plautus das -d im Abl. Sg. noch gestanden haben und auch gesprochen worden sein. Vermutlich hat man später, in klassischer und nachklassischer Zeit, das -d bei den Pronomina als Archaismus noch gekannt, verstanden und – vielleicht schmunzelnd – bewahrt, ansonsten aber als allzu holprig empfunden und gestrichen.
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Beitragvon Domingo » Mi 3. Sep 2008, 11:57

Danke für die Antworten!

Ketelhohn hat geschrieben:Die Endung ist -d, nicht -od.


Wenn die Endung -d ist, wie kommt es dann, dass es -ôd heißt mit langem o? Es stimmt schon, dass auch die anderen vokalischen Stämme ein -d im Abl. sing. haben, doch der Stammvokal ist dabei immer gelängt. Außerdem ist es wohl nicht falsch zu sagen, die Dativ-Sing.-Endung der o-Deklination sei -ô, die Gen-Sin.-Endung sei -î, wenngleich da auch der Stammvokal mit enthalten bzw. damit verschmolzen ist??

Interessant ist übrigens, dass das -d in marîd u.ä. eine Analogiebildung nach der o-Dekl. zu sein scheint, zumindest wenn man einen Blick aufs Altindische wirft:

http://de.wikipedia.org/wiki/Sanskrit#V ... t.C3.A4mme

wo die Endung -ât < *-ôd auf die männlichen u. sächlichen a(<*-o)-Stämme beschränkt ist.

Da ich im Augenblick (hiermit auf Latein-Fans Frage antwortend) keinen Zugang zu einschlägiger Fachliteratur habe, weiß ich nicht, wie der Befund der Inschriften aussieht, insbesondere ob da evtl. noch ein Unterschied zw. instrumentalem und separativem Ablativ festzustellen ist.

Ciao, D.
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