Horaz I 1 4-6

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Horaz I 1 4-6

Beitragvon Domingo » Di 28. Okt 2008, 22:53

Die Passage kennt wohl jeder hier:

Maecenas atavis edite regibus,
o et praesidium et dulce decus meum;
sunt quos curriculo pulverem Olympicum
collegisse iuvat metaque feruidis
euitata rotis palmaque nobilis
terrarum dominos euehit ad deos


Kytzler übersetzt "terrarum dominos" (letzter Vers) als Apposition zu "deos".

Was spricht aber eigentlich dagegen, es als direktes Objekt von "evehit" aufzufassen? Dann würde es sich halt auf die (menschlichen) Herrscher der "Länder" beziehen (wie beim Ausdruck "aus aller Herren Länder"...).

Ciao,
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Beitragvon consus » Di 28. Okt 2008, 23:44

Vielleicht, Domingo, könnte man gegen diese Auffassung Ov. Pont. 1, 9, 36 ins Feld führen (cf. Kiessling-Heinze zur Stelle: "vorausgenommene Apposition"):
Terrarum dominos quam colis ipse deos
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Beitragvon Tiberis » Mi 29. Okt 2008, 02:00

dass "terrarum dominos" sich als apposition auf die "deos" bezieht, lässt sich auch vom inhalt her begründen:
es geht ja um teilnehmer an wagenrennen ; diese als "terrarum dominos" zu bezeichnen, wäre wohl einigermaßen sonderbar.
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Beitragvon Domingo » Mi 29. Okt 2008, 02:43

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Zuletzt geändert von Domingo am Mi 29. Okt 2008, 02:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Domingo » Mi 29. Okt 2008, 02:44

Tiberis hat geschrieben:es geht ja um teilnehmer an wagenrennen ; diese als "terrarum dominos" zu bezeichnen, wäre wohl einigermaßen sonderbar.


Wenn ich mir aber Pindars Oden anschaue, zB die berühmte 1. Olympische, dann wird tatsächlich ein "terra dominus" (der zwar nicht selber den Wagen gelenkt hat, aber den Wagen und den Lenker gestellt hat) "zu den Göttern" erhoben.

...Naja, nicht ganz zu den Göttern, da muss Pindar schön aufpassen. Doch vorliegend findet tatsächlich eine Gleichstellung mit den Göttern statt, ob man es nun so oder so übersetzt.
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