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Domingo hat geschrieben:Das kann doch nicht sein. Bis zur Kaiserzeit hatte die griechisch-römische Zivilisation (naja, eigentlich die griechisch-alexandrinische) bereits mehrere ausgefuchste Astronomen hervorgebracht, die gewiss keinen so primitiven Fehler mehr machen konnten.Ketelhohn hat geschrieben:Na, daß hat man gewiß angenommen. Man hatte ja keinerlei Veranlassung, an etwas anderes auch nur zu denken.
Man hatte keine Kenntnis von der Südhalbkugel. Wie hätte man ahnen können, daß dort Winter herrscht, während im Norden Sommer ist?Tiberis hat geschrieben:naja. auch damals dürfte es dem aufmerksamen beobachter nicht entgangen sein, dass im juni beispielsweise die tage im norden Italiens deutlich länger sind als im süden, bzw. die tageslänge im norden des reiches gegenüber jener in nordafrika bereits um mehrere stunden differiert, während es im winter genau umgekehrt ist. wie man aufgrund dieser beobachtungen zum schluss kommen hätte sollen, dass dann in richtung südpol (im juni) die tage wieder länger werden, kann ich nicht ganz nachvollziehen.Na, daß hat man gewiß angenommen. Man hatte ja keinerlei Veranlassung, an etwas anderes auch nur zu denken.
Ob es damals im Mittelmeerraum vom Polarsommer schon Nachrichten gab, weiß ich jetzt nicht. Ist prinzipiell nicht auszuschließen. Sicher aber gehörte es nicht zur selbstverständlichen „Allgemeinbildung“. Ovid mußte das nicht wissen.Tiberis hat geschrieben:und - wie ich schon sagte : spätestens ab 60° N wird man um diese jahreszeit probleme haben, irgendwelche "polumschließenden" sterne am himmel zu sehen.
Ketelhohn hat geschrieben:[Man hatte keine Kenntnis von der Südhalbkugel.
Wie hätte man ahnen können, daß dort Winter herrscht, während im Norden Sommer ist?
Ich würde bei meinem unsprünglichen Textverständnis bleiben: Die "Pole" sind nicht wörtlich zu nehmen, sondern Ovid meint den nördlichen und den südlichen Horizont, wie sie aus dem Gesichtspunkt eines Menschen in Mittelitalien zu sehen sind. Wir dürfen die Sache nicht aus der Perspektive eines Geographen mit seinem Globus betrachten, sondern aus derjenigen von Hinz und Kunz, während sie sich auf einer Anhöhe irgendwo in der Nähe von Rom aufhalten und den Himmel betrachten. Dann kann man sagen, die Sterne umschlössen die beiden Pole = den gesamten Horizont. Damit dies passieren kann, muss das Sonnenlicht vollständig verschwunden sein.
Ob es damals im Mittelmeerraum vom Polarsommer schon Nachrichten gab, weiß ich jetzt nicht. Ist prinzipiell nicht auszuschließen. Sicher aber gehörte es nicht zur selbstverständlichen „Allgemeinbildung“. Ovid mußte das nicht wissen.
Du hast mich mißverstanden. Selbstverständlich ging man von einer Kugelgestalt der Erde aus (bei unterschiedlicher Verteilung der Ökumene: nach manchen auf die nördliche Hemisphäre beschränkt, bei andern auf beide verteilt). Ich meinte: Man hatte keine Kenntnis davon, wie’s auf der Südhalbkugel so zugeht. Man war nicht dort und hatte keine Nachrichten daher.Domingo hat geschrieben:Wenn man weiß (und seit Aristoteles weiß man es), dass die Erde eine Kugel ist, dann ist es auch klar, dass es eine Südhalbkugel gibt.Ketelhohn hat geschrieben:Man hatte keine Kenntnis von der Südhalbkugel.
Ketelhohn hat geschrieben:P.S.: Was das „Wissen“ betrifft, würde ich kaum Aristoteles nennen. Der hat das nicht erfunden, noch hat er’s nachgewiesen. Er war für viele Spätere die Autorität. „Wissenschaftlich“ in unserm Sinne sehr viel wichtiger war z. B. Eratosthenes.
Oceanum interea surgens Aurora reliquit.
RM hat geschrieben:zumal da es für Sterne, Planeten, Mond, Sonne und Erde noch keine vernünftigen Theorien gab, die ihr Verhalten wirklich erklärten.
RM hat geschrieben:Es schadet jedoch nicht ...
RM
RM hat geschrieben:Ohne eine konkrete Vorstellung von der Gravitation und einem Verständnis der Grundbegriffe der Mechanik hat das heliozentrische System keinen tieferen Sinn.
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